József Antall szerk.: Aus der Geschichte der Heilkunde / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 13-14. (Budapest, 1984)

Aus der Geschichte der Medizin und der Pharmazie Ausstellungsführer (J. Antall, K. Kapronczay, Z. Pataki, M. Szlatky, M. Vida)

Geräte der Augenheilkunde, Kugelzangen, ein chirurgischer Instrumentensatz im Etui, Knochensägen, ein auf einem Trepaniergestell ruhender Knochenele­vator usw. Auf dem Boden des Schauschranks ist eine Holzlade mit Eisenbän­dern zu sehen, die zur Aufbewahrung von Arzneien und Instrumenten benutzt wurde. XII. SEMMELWEIS UND DIE HERAUSBILDUNG DER PESTER ÄRZTESCHULE Die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebenden hervorragenden unga­rischen Ärzte — Räcz, Bene, Bugát und Schoepf-Merei — riefen trotz ihrer bleibenden Schöpfungen keine „Schule" ins Leben. Damit sich eine solche herausbilden konnte, bedurfte es zahlreicher anderer Faktoren. Hier seien nur einige erwähnt: hervorragende Organisatoren, hoch ausgebildete Mitarbeiter, übereinstimmende geistige Lebensziele und nicht zuletzt eine anspornende politische Lage waren dazu nötig. Im Jahre 1850 waren die erwähnten Bedin­gungen gegeben. Der hervorragende Chirurg János Balassa unterrichtete seit 1843 an der Pester Universität. Er wurde wegen seiner Teilnahme am Freiheits­kampf von den österreichischen Unterdrückern eingekerkert. Nach seiner Freilassung begann er mit seiner organisatorischen Arbeit. Zusammen mit Freunden, die sich ihm anschlössen, organisierte er Reittouren, auf denen sie über Fragen des Landes und der Medizin diskutierten. Nicht umsonst wurden sie die „Façulté de médicine ä cheval" genannt. Zu diesem Freundeskreis gesellte sich 1850 auch Ignác Semmelweis. Zu dem Kreis der hervorragenden Ärzte gehörten Lajos Markusovszky, Frigyes Korányi, Sándor Lumniczer und Ignác Hirschler. So ist es verständlich, daß Namen wie Lajos Arányi, Jenő Jend­rassik, József Lenhossék, Ferenc Schwar zer, János Wagner, Tivadar Margó den wissenschaftlichen Aufschwung der 1860er Jahre garantierten. Das Ver­dienst der Pester Schule besteht darin, daß ihre Mitglieder, die einen weiten Gesichtskreis besaßen und hervorragend ausgebildet waren, die ungarische Medizin auf europäisches Niveau gehoben haben. 1. János Balassa 109 János Balassa (1814—1868) beendete sein Studium in Wien, wo er 1839 an der chirurgischen Klinik und später im allgemeinen Krankenhaus arbeitete. Hier wurde er zum stellvertretenden Chefarzt ernannt. In der Vitrine sehen wir — in einer beglaubigten Kopie — das von Skoda unterzeichnete Zeugnis, in dem bescheinigt wird, daß Balassa an dem auf der Lungenstation abgehaltenen Lehrgang für Perkussion und Auskultation teilgenommen hat. Früher noch, 70

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