József Antall szerk.: Aus der Geschichte der Heilkunde / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 13-14. (Budapest, 1984)
Aus der Geschichte der Medizin und der Pharmazie Ausstellungsführer (J. Antall, K. Kapronczay, Z. Pataki, M. Szlatky, M. Vida)
am 24. Oktober 1838 ist die Erlaubnis ausgestellt, die Balassa den Besuch des Instituts für pathologische Anatomie gestattete. Nach einer längeren Studienreise im Westen wurde er 1843 zum Professor für Chirurgie an der Pester Universität ernannt. Während des Freiheitskampfes von 1848/49 war er Direktor der medizinischen Fakultät und des Honvéd-Krankenhauses. Deshalb wurde er eingekerkert und konnte erst nach seiner Haft (1851) auf sein Katheder zurückkehren. Hier organisierte er den modernen chirurgischen Unterricht, den er mit der Praxis verband. Nur als Charakteristikum erwähnen wir, daß er in Europa zu den ersten zählte, die unter Anwendung von Anästhesie operierten. Auch auf dem Gebiet der plastischen Chirurgie suchte er nach neuen Lösungen. Im Zusammenhang damit ist sein farbig illustrierter Atlas, betitelt „Plastische Operationen" (Képző műtétek) zu sehen. Ein Ergebnis seiner organisatorischen Arbeit war die Schaffung der ungarischen medizinischen Fachpresse, erschien doch das Ärztemagazin von Bugát schon seit 1849 nicht mehr. Er organisierte auch den Landesgesundheitsrat (Országos Közegészségügyi Tanács), dessen erster Vorsitzender er war. Er beschrieb die konservative Behandlung der tuberkulösen Knochen und Gelenkkrankheiten. Zu den interessanteren Stücken der Vitrine, die das Leben und die Tätigkeit Balassas vorstellt, zählen eine von Ferenc Deák geschnitzte Nachbildung der Hand Balassas , eine Injektionsausrüstung, Gefäßklemmen und -haken, ein einstellbarer Dickdarmspiegel, eine Kettensäge sowie Gedenkplaketten. Auf den Tafeln sind die verschiedenen Diplome Balassas ausgestellt. 2. Lajos Markusovszky Die andere hervorragende Persönlichkeit der Pester Ärzteschule neben Balassa war Lajos Markusovszky (1815—1893). Seinen Lebensweg bestimmte bereits 110 der Titel seiner Dissertation: „Der Arzt als Erzieher". Auch er war, wie so viele ungarische Mediziner, als Student zwei Jahre in Wien, wo er Schüler von Professor Wattmann war. In Wien knüpfte er die ein Leben lang dauernde Freundschaft mit Semmelweis. 1847 kehrte er zurück nach Pest-Buda, wo er Adjunkt von János Balassa wurde, der seine hervorragenden Fähigkeiten erkannt hatte. Die bereits erwähnte Äthernarkose probierte Markusovszky an sich selbst aus, erst danach verwandt er sie gemeinsam mit Balassa auch an den Kranken. Ähnlich wie Balassa nahm auch er am Freiheitskampf teil und unterrichtete in „militärmedizinischen Lehrgängen". Später operierten sie die schwere Kopfwunde Görgeys, den er nach der Waffenniederlegung von Világos in die Klagenfurter Verbannung begleitete. Wegen seiner politischen Haltung verlor er seine Stellung; Balassa nahm ihn als Privatassistent an seine Seite. Er führte eine Privatpraxis und war Hausarzt der Familien Eötvös und Trefort. 71