József Antall szerk.: Aus der Geschichte der Heilkunde / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 13-14. (Budapest, 1984)
Aus der Geschichte der Medizin und der Pharmazie Ausstellungsführer (J. Antall, K. Kapronczay, Z. Pataki, M. Szlatky, M. Vida)
Krankheiten, soz. B.auch der Syphilis, Vorschub leistete. Die endgültige und ungefährliche Lösung des Problems gelang Edward Jenner (1749—1823), einem 96 Schüler Hunters. Auf Grund langjähriger Erfahrungen und Versuche bewies er, daß die mit Kuhpockenlymphe (variola vaccinae) Infizierten restlos unempfänglich für die schwarzen Pocken waren. Jenner fertigte für die Royal Society eine Aufzeichnung über seine Entdeckung an, konnte aber die Gelehrten nicht überzeugen. Trotz des Unverständnisses führte er seine Versuche hartnäckig fort und erreichte mit ihnen immer bessere Ergebnisse. Im Jahre 1789 veröffentlichte er ein 75 Seiten starkes Werk, in dem er 23 spezielle Fälle vorstellte. Er schrieb noch zwei weitere Bücher — 1799 und 1800 — über seine Forschungsergebnisse, mit denen er die Gegner der Vakzine überzeugen wollte. Jenners Forschungen und Ausdauer verdanken wir den Sieg der Vakzination. Der Universitätsprofessor Ferenc Bene (1775—1858) führte die Pockenimp- 97 fung in Ungarn ein. In s¢inem 1802 veröffentlichten Werk erwähnt er 43 ungarische Ärzte, die bereits früher Versuche mit der Jenners eheñ Impfung durchgeführt hatten. Ein anderer hervorragender ungarischer Arzt der Zeit, Mihály Leñkössék, 98 (1773—1858), machte als Landesprimararzt den Vorschlag zur Einführung der Impfpflicht gegen Pocken. Wir können stolz darauf sein, daß die ungarische Ärzteschaft gleich zu Beginn die Bedeutung der Vakzination erkannte und sie auch sofort anwandte. Im Schaukasten sind neben dem „Die Kuhpocken oder die Vakzina" (A tehénhimlő avagy a vaktzina)" betitelten Werk von Sámuel Várađi Plaketten mit der Darstellung der medizinischen Größen der Zeit sowie ein „Zeugnis über die Impfung mit rettenden Pocken" aus dem Jahre 1847 zu sehen. Des weiteren sind der Impfapparat, Jenners ins Deutsche übersetzte Buch „Beobachtungen über die Kuhpocken" (Hannover 1800) und das bereits erwähnte Werk „Elementa politiae medicae" von Ferenc Bene ausgestellt. Ein interessantes Dokument ist die „Anweisung" über die Kuhpockenimpfung (rettende Pocken) aus dem Jahre 1812, welche für die die Impfung durchführenden Ärzte und Chirurgen geschrieben wurde. IX. SEKTEN IN DER MEDIZIN Zur Zeit des wissenschaftlichen Denkens und Systematisierens im 18. und 19. Jahrhundert gerieten die medizinischen Denker oft in die Falle schneller und falscher Verallgemeinerungen. Vor allem um die Jahrhundertwende kamen — auf Grund der Verallgemeinerung von Teilwahrheiten — jene medizinischen Sekten auf, die ihren heutigen wissenschaftlichen Wert dadurch erhalten, daß sich in ihnen auf kritische Weise der richtige Leitsatz der Heilung formulierte. Von diesen „Systemen" wollen wir die Lehre vom Magnetismus des Franz 63