József Antall szerk.: Aus der Geschichte der Heilkunde / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 13-14. (Budapest, 1984)
Aus der Geschichte der Medizin und der Pharmazie Ausstellungsführer (J. Antall, K. Kapronczay, Z. Pataki, M. Szlatky, M. Vida)
Anton Mestñer (1734—1814), die Excitabilitätstheorie von John Brown (1735— 1788) und den Vampirismus von François Joseph Broussais (1772—1838) erwähnen. 99 In der Vitrine ist der Lehrschädel von Joseph Gall (1758—1828) ausgestellt, auf den er die von ihm angenommenen Zentren der geistigen Tätigkeit gezeichnet hatte. Seine Theorie, die Phrenologie, wurde bereits zu seinen Lebzeiten stark kritisiert (weshalb wir auch die zeitgenössische Ga//-Karikatur ausstellen). Trotz allem aber müssen wir in ihm den Vorläufer der Lokalisations lehre sehen. Unter den verschiedenen Lehren hielt sich die Homöopathie von Friedrich 100 Samuel Hahnemann (1775—1843) am längsten. Sie hat selbst in unseren Tagen noch Anhänger, vor allem in den Vereinigten Staaten. Seine Heilmethode nach dem Prinzip „similia similibus curantur" (Ähnliches durch Ähnliches heilen) fand auch in Ungarn zahlreiche Anhänger. Im vergangenen Jahrhundert müssen wir neben Pál Almási Balogh (1794—1867) — dem Hausarzt von Kossuth und Széchenyi —, Döme Argenti (1809—1893) sowie den Pester Apotheker Gusztáv Jármaÿ (1716—1890), der die homöopathischen Hausapotheken zusammenstellte, erwähnen. Wir haben mehrere Serien seiner Präparate ausgestellt. Daneben befindet sich eine Bronzebüste Hahnemanns. Über der Vitrine lesen wir die lobenden Worte von Mihály Vörösmarty , dem großen Dichter des 19. Jahrhunderts, über Hahnemann. X. DIE ENTWICKLUNG DER PHARMAZIE IN UNGARN IN DER ERSTEN HÄLFTE DES 19. JAHRHUNDERTS In der ungarischen Geschichte des ersten und zweiten Drittels des 19. Jahrhunderts — Reformzeitalter (1825—1848), Freiheitskampf (1848/49), Ausgleich mit Österreich (1867) — hatte auch die Pharmazie unter den repressiven Maßnahmen zu leiden, die das zur Heiligen Allianz gehörende Österreich über seine Länder verhängte. Es bestand ein scharfer Gegensatz zv/ischen den nützlichen, fachgerechten Verordnungen und ihrer Durchführung. Die Aufzeichnungen der Ärzte berichten über die „fehlende Zahl" der Apotheken, die Regierung dagegen hielt die Lage für zufriedenstellend. Die Statistik vom Jahre 1840 weist neben 555 Ärzten 324 Apotheker aus. Zahlenmäßig waren die meisten in PestBuda tätig, und so versteht es sich von selbst, daß die erste Vereinigung zum Interessenschutz, das Gremium, eben hier zustande kam, höchstwahrscheinlich im Jahre 1809. Das erste, dem wissenschaftlichen Niveau der Zeit entsprechende pharmazeutische Fachblatt in ungarischer Sprache, die Apothekerzeitung (Gyógyszerészeti Hírlap) wurde 1848 von dem Nyitraer Apotheker und Tafelrichter Adolf Ferenc Láng (1795—1863) gegründet. Neben dieser Fachzeitschrift ist in der Vitrine die zweite Ausgabe des „Preistarifs der Arzneien in Ungarn und auf die ihm angehörenden Provinzen angewendet" (Gyógyszerek ársza64