József Antall szerk.: Aus der Geschichte der Heilkunde / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 13-14. (Budapest, 1984)

Aus der Geschichte der Medizin und der Pharmazie Ausstellungsführer (J. Antall, K. Kapronczay, Z. Pataki, M. Szlatky, M. Vida)

die Heilbäder zu Trinkkuren aufgehührt sind, zwischen den beiden Vitrinen zu sehen ist. Unter der Reihe von Stichen über den Vitrinen handelt es sich beim ersten um einen Kupferstich des älteren Matthias Merian (1593—1650), der mit Szene einer Sauerwasser-Trinkkur in der Mitte des 17. Jahrhunderts und der Ansicht von Langen Schwalbach, dann folgt der Holzstich eines türkischen Bades zu Ende des 16. Jahrhunderts, der von Georg und Jakob Hoefnagel in Eger (Erlau) stammt. Einen Einblick in die ungarischen Badeorte und das ungarische Bade­leben des 19. Jahrhunderts geben die farbige Lithographie-Reihe über das Szliács­Bad im Oberland und der gefärbte Kupferstich des Herkulesbades in Mehádia. Am Ende der Vitrinen verdeutlicht eine Karikaturenreihe die Übungen der Balneologie im 19. Jahrhundert: Trink-, Kaltwasser- und Schwitzkur; ein Steindruck von Emil Charles Jacque (1813—1894) aus dem berühmten „Chari­vari" (1843/44). VIII. JENNER UND DIE POCKENIMPFUNG Von den menschheitsvernichtenden Seuchen waren die Blattern oder Pocken am gefährlichsten. Über ihre Verbreitung stehen uns verblüffende statistische Angaben zur Verfügung, doch wollen wir lieber einen Londoner Steckbrief aus dem Jahre 1776 erwähnen, der als Erkennungszeichen des Verbrechers „keine Pockennarben" anführt. Als Gegenmittel „kannte man in Europa wahrlich kein anderes wirksames Mittel denn bittere Tränen ", wie Sámuel Várađi (1802 schrieb. Angeblich waren bereits im 11. Jahrhundert in China unterschiedliche Formen der Variolisation bekannt: so wurde zum Beispiel pulverisierter Pockenschorf in die Nase der gesunden Kinder geblasen. Auch die afrikanischen Sklaven­händler schützten die Gesundheit ihrer „Ware" — und im Falle von Frauen deren Schönheit — mit ähnlichen Methoden. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde in Europa die direkte Infektionsmethode bekannt. Wenn auch nicht in ganz ungefährlicher Form, sicherte sie doch einen milden Ablauf und Schutz für die Kranken. Zwischen 1713 und 1716 propagierten in der Londoner Royal Society Emmanuel Timoni und Giacomo Pÿ ar¿ñi „die Methode von Konstan­tinopel", doch ohne Ergebnis. Die erste ungarische Angabe über die Variolisation stammt aus dem Jahre 1717 von Adám János Raymann (1690—1771), dem Physikus der Stadt Eperjes. („Mi^t dem von griechisch-armenischen Kaufleuten er lernten Verfahren geimpft ..." usw.) Dieses Verfahren erwarb sich in England erst 1722 Bürgerrecht, als auf Vorschlag von Lady Mary Wort eÿ Montagųe (1689—1762), der Gattin des englischen Gesandten in Konstantinopel, die Prinzen geimpft wurden. Die Va­riolisation erwies sich als ein Schutz von zweifelhaften Wert, da sie keine völlige Immunität sicherte und zur selben Zeit der Übertragung anderer gefährlicher 62

Next

/
Thumbnails
Contents