Antall József szerk.: Népi gyógyítás Magyarországon / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 11-12. (Budapest, 1979)
TANULMÁNYOK - Oláh Andor: „Eddig dolgom után, ezután hitem után élek" — A magyar népi gerontológia tanulságai
206 Comm. Hist. Artis Med. Suppl. 11 — 12 (1979) Zusammen fassung Von den drei grossen Kapiteln der ungarischen Ethnogerontologie (Körper der Alten, Seele der Alten, Geheimnis des langen Lebens) wird in der Studie das dritte Kapitel kurz besprochen. Mässigkeit, Natürlichkeit, geistige Kultur (intellektuelle Beschäftigung, Hoflfnung, Vertrauen, Glaube) sind nach alten klugen Bauersleuten das Geheimnis des langen Lebens. Sie vertreten diese Meinung und verwirklichen sie in ihrem Leben. 1. Die Masslosigkeit d. h. Übernährung, Trunksucht, die anstrengende schwere Arbeit, (auch Arbeitsscheue), der übertriebene Geschlechtsverkehr verkürzen das menschliche Leben und verursachen Krankheiten. 2. Es gilt als natürlich, dass die Frau viele Kinder gebärt, man früh zu Bett geht und mit der Sonne aufsteht, ohne Gift auskommen soll, und man anstatt der fabrizierten Medikamente und technokratischen Heilverfahren die natürlichen Heilmethoden und natürliche Arzneien bevorzugt. Nach der Volksmeinung kann alles Natürliche das Leben verlängern, alles Unnatürliche das Leben verkürzen und Krankheiten verursachen. 3. Die moderne Psychologie bestätigt das, was die alten Bauern in ihrer eigentümlichen Weise ausdrücken: der Glaube, die Hoffnung, ein transzendentales Sicherheitsgefühl besitzt die Kraft das Leben zu erhalten und zu verlängern. Ein bewusstes Ziel und ein Sinn des Lebens erleichtern auch das friedliche Ableben, nach Vollendung der Lebens-Aufgabe. Die Ethnogerontologie bietet wertvolle Belehrungen und eine Möglichkeit zur Weiterentwicklung der gerontologischen Wissenschaft. Auch wir dürfen im Interesse eines langen, gesunden Lebens die Tradition und Erfahrungen der Ethnogerontologie vorteilhaft benützen. A. OLÁH, Dr. med. Chief Mediçal Officer Szentendre, Tskola u. 13, Hungary. H-2000