Antall József szerk.: Historia pharmaceutica / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 9-10. (Budapest, 1977)

LECTURIS SALUTEM - Antall József: A gyógyszerésztörténelem Magyarországon és a Semmelweis Orvostörténeti Múzeum, Könyvtár és Levéltár (magyar és német nyelven)

DIE PHARMAZIEGESCHICHTE IN UÑGARÑ UND DAS SEMMELWEIS MEDIZINGESCHICHTLICHE MUSEUM, BIBLIOTHEK UND ARCHIV* VON JÓZSEF ANTALL D ie Pharmaziegeschichte als ein geschichtsschreiberisches Problem soll im Zusam­menhang mit ihren institutionellen Grundlagen, mit den Werkstätten der Forschung untersucht werden. Von diesem Gesichtspunkt ist es nicht uninteressant die ungar­ländische Situation zu skizzieren und eine Bilanz der vergangenen Jahrzehnte zu ziehen. Im voraus sollen jedoch mehrere Fragen geklärt werden, ohne die unsere Probleme unverständlich wären. I. Zum ersten müssen wir feststellen, daß kein besonderes pharmaziegeschichtliches Institut weder hochschulischen, noch akademischen Charakters in Ungarn — ähnlich, wie auf dem Gebiet der Medizingeschichte — jemals tätig war. Die Pharmaziege­schichte wurde ebenfalls sowohl an der Budapester, wie an der Szegediner Universität jeweils von einem Professor doziert, der auch andere Gegenstände innehatte und das gilt auch für jene Epochen, in denen die Pharmaziegeschichte Pflichtgegenstand mit Prüfung war. (Es besteht auch heute die Möglichkeit aus diesem — übrigens mit der pharmazeutischen Organisationswissenschaft zusammen vorgetragenen — Gegen­stand einen Doktorengrad der Pharmaziewissenschaft zu erwerbet. ) Somit ist es verständlich, daß das Semmelweis Medizingeschichtliche Museum, Bibliothek und Archiv in Ungarn sich zu einem Basis-Institut speziellen Charakters entwickelte, dessen Funktionsbereich jenen eines herkömmlichen Museums weit über­trifft. Ihr Tätigkeitskreis kann eigentlich in dem Sinn zusammengefasst werden, daß es ein zur Pflege der Medizin-und Pharmaziegeschichte berufenes wissenschaftliches Institut ist, das Museums-, Bibliotheks- und Archivskollektionen aufbewahrt, über­dies aber die Ergebnisse der planmäßigen wissenschaftlichen Arbeit in den Dienst der Kultur, des Unterrichts, der Fortbildung stellt. Zudem entfaltet es eine Editions­und Publikationstätigkeit, weiters übt es eine amtliche Tätigkeit im Rahmen einer durch die übergeordneten Behörden festgesetzten Kompetenz aus. So hat es in erster Linie die Aufsicht über die amtlich geschützten Apothekeneinrichtungcn und Aus­rüstungen, welche zum Sammelkreis seines Fachbereiches gehören, inne. Als Landes­institut übt es Aufsicht über die Handhabung des in lokalen Sammlungen vorhande­nen medizin- und pharmaziegeschichtlichen Materials aus und genehmigt, oder lehnt ab sämtliche Gesuche, die man betreffs Umstaltung, Renovierung funktionierender * Vortrag gehalten anläßlich des Internationalen Kongresses fiir Geschichte der Pharmazie am 9. Juni 1977 in Innsbruck.

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