J. Antall szerk.: Medical history in Hungary. Presented to the XXII. International Congress for the History of Medicine / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 4. (Budapest, 1970)
ESSAYS-LECTURES - M. Kaba: Aesculapius ab Aquinco (in German)
ES SAYS-LECTURES AESCULAPIUS AB AQUINCO von MELINDA KABA A uf zahlreichen Erinnerungen von Aquincum, auf beschrifteten Steinen oder plastischen Darstellungen, ebenso wie auf Gedenktafeln von Spitalsbauten, wird Aesculapius genannt. Fremdenverkehrsprospekte laden die Gäste häufig nach Budapest, in „die Stadt der zweitausendjährigen Heilbäder" ein. Die Ergebnisse der Ausgrabungen in Aquincum haben die Stichhaltigkeit dieser Propaganda bewiesen. Die Erschliessung der Stadt aus dem Altertum begann eben mit der Ausgrabung einzelner Teile eines Bades, das zu einer Heilstätte gehörte. Universitätsprofessor und Archivar István Schönvisner stellte 1778 am heutigen Flórián-Platz anlässlich der Aushebung einer Kalkgrube das Vorhandensein altertümlichen Mauerwerks fest. Seine Forschungsergebnisse veröffentlichte er noch im Jahre der Erschliessung unter dem Titel: „De ruderibus Laconici Caldariique Romani ...". Er stellte fest, dass ein Grossteil der ans Tageslicht gebrachten markierten Ziegel das Zeichen LEG II AÐI trugen und nahm aufgrund dessen an, dass es ihm gelungen sei die Ruinen eines zum Militärlager gehörenden Badehauses freizulegen. Er identifizierte die archäologischen Ergebnisse mit der ausführlichen Beschreibung von Vitruvius Po lio, dem Architekten und Schriftsteller des Kaisers Augustus : „De architectura libri decern." Das Apodyterium des einstigen Bades blieb in einem auffallend gutem Zustand erhalten. Unter dem Fussboden des Saales konnte als Erinnerung an die einstige Zentralheizung ein in Pannonién noch heute einzigartiger Säulenwald bewahrt werden. Die 268 — zum Teil im Ganzen, zum Teil in Spuren — erhalten gebliebenen Säulen dokumentieren das Tragwerk des Fussbodens. (Abb. 1.) Die zwischen den Säulen zirkulierende Warmluft wurde in die Hohlziegel geleitet, mit denen die Wände verkleidet waren. Eine grosse Anzahl von diesen blieb gleichfalls in gutem Zustand erhalten. Der im Jahre 1849 [1] ans Tageslicht gebrachte beschriftete Stein ergänzte in sehr bedeutendem Masse die Ergebnisse von 1778 und bestätigte zugleich die einstigen Vermutungen des Ausgrabenden. Der Text nennt das für die legio II. adiutrix erbaute Bad Thermae maiores (grösseres Bad). Ebenfalls die Inschrift unterrichtet uns darüber, dass das Bad zur Zeit des Kaisers Claudius II. im Jahre 268 v. u. Z., als Paternus und Marianus Konsulen waren, umgebaut und mit neuen Eingängen und Portalen versehen wurde. Nach diesen Erneuerungs47