J. Antall szerk.: Medical history in Hungary. Presented to the XXII. International Congress for the History of Medicine / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 4. (Budapest, 1970)

ESSAYS-LECTURES - B. Bugyi: Armenian Physicians of Transylvania and Their Medical Histo-rical Importance (in German)

so wurde Pál Bugát zum Professor ernannt. Eine weitere Kandidatur von Csausz zum Lehrstuhl für allgemeine Pathologie und Pharmakologie blieb ebenfalls erfolglos. Dann im Jahre 1834 kandiderten endlich sowohl die Pester, als auch die Wiener Fakultät praktisch allein nur Csausz für den Lehrstuhl. Die Wiener medizinische Fakultät beurteilte Csausz „als einen Wissen schaftler mit glück­licher Erinnerungskraft, tiefer Beurteilsfähigkeit und angenehmer und didaktischer Form der Vortragsfähigkeit ." Die Statthalterei in Pest beurteilt Csausz als „einen Mann mit bester und richtiger Laune, mit guten und höflichen Manieren, der eine aller kor rekteste Lebensweise führt und dessen Alter zur Professur der geeignete sei.' 4 Dementsprechend wurde Csausz am 29. Oktober 1834 zum Professoren der be­schreibenden Anatomie der medizinischen Fakultät in Pest ernannt. Csausz sollte die beschreibende Anatomie auf Grund des Lehrbuches von Hempel den Studenten dozieren. Da er dieses Buch für veraltet und didaktisch keineswegs entsprechend hielt, hat er das wahrhaftig wunderbares anatomisches Lehrbuch Hyrtl's ins Ungarische übersetzt und da die anatomischen Fachaus­drücke in der ungarischen Sprache noch meist fehlten, hat er neue Fachaus­drücke geschaffen und somit die Sprache der Anatomie in Ungarn begründet. Csausz hat das Buch Hyrtl's eigentlich ins Ungarische transplantiert und sicherte dementsprechend das erfolgreiche Studium der Anatomie. Das Buch Hyrtl's wurde vorwiegend auf Kosten von Csausz publiziert; er bewies damit seine grosszügige und hilfbereite Natur. Das anatomische Institut der Fakultät war schlecht versorgt und auch finan­ziell keineswegs genügend gesichert. Csausz hat aus den Honoraren seiner Privat­praxis sein Anatomisches Institut bestens versorgt und zeitgemäss entwickelt. Auch später hat sich der Junggeselle Professor Csausz als wahrhaftiger Vater und Mäzen seiner Studenten bewiesen, diesen finanziell geholfen, wobei er keineswegs die Religion oder die Nationalität, sondern allein die schwere soziale Lage der Studenten beurteilte. Er hat eine Stiftung für arme Medizinstudenten hinterlassen, die den grössten Teil seines Vermögens enthielt. In den Jahren 1840—1844 wurde er viermal zum Dekan der Medizinischen Fakultät erwählt. Im Jahre 1848 hat ihn József Eötvös, der Kultus- und Unter­richtsminister in Ungarn zum Ministerialrat und Vizepräsidenten der Univer­sität ernannt, welche beehrende Stelle er bis 1. Februar 1949 behalten hat. Auch nach Besiegung des ungarischen Freiheitskrieges gegen die Habsburg­Regierung in den Jahren 1848/1849 hat Professor Csausz ständig die Versöhnung der gegenüberstehenden Parteien versucht und betätigt. In der Kenntnis seiner diesbezüglichen wichtigen Rolle hat Graf Leo Thun, Minister für kulturellen Angelegenheiten in Wien die Staathalterei Ungarns ersucht, dass in Februar 1850 Professor Virozsil, als Vertrauensmann der Regierung an der medizinischen Fakultät in Pest mit Professor Csausz als Vertrauensmann der ungarischen Be­völkerung, der im Freiheitskampf von 1848/59 keineswegs kompromittiert war, nach Wien kommen sollen um die Angelegenheiten und Schwierigkeiten der Pester Universität zu überprüfen und diese womöglichst auch zu überbrücken. Die Haltung von Csausz war von Bedeutung in Hinsicht der baldigen Wieder­kehr und Lehrtätigkeitsaufnahme der vorher „kompromittierten", sogar schwer verurteilten Professoren der Medizinischen Fakultät der Universität in Pest. i 27

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