J. Antall szerk.: Medical history in Hungary. Presented to the XXII. International Congress for the History of Medicine / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 4. (Budapest, 1970)

ESSAYS-LECTURES - J. Halmai: Social Conditions of Pharmacists in Hungary in the Second Half of the 18th Century (in German)

die soziale lage der apotheker in ungarn in der zweiten hälfte des xvii łjahrhunderts von JÁNOS HALMA Tm Jahre 1769 wurde die Universität in Nagyszombat* durch eine medizini­sehe Fakultät erweitert, und dies ermöglichte, dass in Ungarn auch Apothe­ker ausgebildet wurden. Man verpflichtete die Apotheker, über ein Diplom zu verfügen; hatten sie keines, müss en sie an der Universität eine Prüfung ab­legen. Es entsteht die Frage, welche die soziale Lage der Apotheker zur Zeit der Gründung der Medizinischen Fakultät der Universität von Nagyszombat, der Vorgängerin der Semmelweis Medizinischen Universität, war. Die Kenntnis der damaligen Verhältnisse ist sehr lehrreich. Nehmen wir zuerst die Ausbildung. Die Ausbildung ging durch mehrere Jahre in der Apotheke vor sich. (Sie dauerte im allgemeinen fünf bis sechs Jahre.) Als Vorschulung wurde die Elementarschule und einige Klassen der früheren Mittelschule verlangt; viel wichtiger waren ein gutes Betragen, Benehmen, die soziale Lage und die Religionszugehörigkeit. Wenn der Student nach der Beurteilung des Prinzipals in der Apotheke die praktischen und theoretischen Kenntnisse der Pharmazie sich angeeignet hatte, legte er vor einer Kommission eine Prüfung ab. Diese Kommission gab ihm ein Zeugnis, den sogenannten Gesellenbrief, so dass er berechtigt war, als Apotheker tätig zu sein, ja er konnte sogar selbständig eine Apotheke leiten. Die Prüfungskommission setzte sich aus dem Stadtphysiker, dem Prinzipal, ferner aus anderen Ärzten, Stadträten und lokalen Apothekern zusammen [1]. In der erwähnten Zeit gab es in Ungarn kaum einen Apotheker mit Uni­versitätsbildung; wer doch über eine solche verfügte, hatte sein Diplom natür­lich im Ausland erworben. Es gab mehrere Ärzte, die sich zu ihrem Ärztediplom auch jenes eines Apothekers erwarben. Der junge Apothekerlehrling (tyro), war seiner gesellschaftlichen Lage nach dem Industrielehrling gleichgestellt. Die Pharmazie gehörte zu jener Zeit zum Gewerbe. Es ist interessant, ein aus dem Jahre 1749 stammendes Statut des pharmazeutischen Gremiums von Nagyszombat zu erwähnen, welches Maria Theresia am 17. Februar 1749 bewilligt hatte. Das Gremium hatte insgesamt drei Apothekermitglieder, sie erbaten die Bewilligung ihrer unterbreiteten Regel * Deutsch Tÿrñau, heute Trnava, CSSR. Die Universität übersiedelte 1777 nach Buda, danach 1784 nach Pest. (D. Red.) Iii

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