Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti közlemények 222-225. (Budapest, 2013)
TANULMÁNYOK - Offner Robert: Az orvosi tudás Erdélybe juttatása az Újkorban, erdélyiek külföldi tanulmányai és külföldi orvosok bevándorlása útján
40 Comm, de Hist. Artis Med. 222—225 (2013) 1766 in Klausenburg, dann in einer überarbeiteten Neuauflage in Pressburg und gilt als ein typisches Werk der Aufklärung. Mátyus studierte in Utrecht und Göttingen, letzteres eines der wichtigsten Zentren der Aufklärung.49 Michael Gottlieb Neustädter, Absolvent der Universitäten Wien, Straßburg und Erlangen, war zuerst Stadtphysikus in Hermannstadt, dann Landeschefarzt (Protomedicus) des Großflirstentums Siebenbürgen und zählte mit seinen Schriften über die Kuhpockenimpfung sowie populärwissenschaftlichen Artikeln, neben Andreas Wolff, Martin Lange und Ferenc Nyúlás zu den bedeutendsten medizinischen Aufklärern des Landes um 1800.50 Zusammenfassung Um den medizinischen Wissenstransfer nach Siebenbürgen zu erfassen, war die Darstellung eigener Untersuchungsergebnisse als Statistiken notwendig. Eine Analyse akademischer Veröffentlichungen (Disputationen, Dissertationen), die bislang nur teilweise erfolgt ist (z. B. durch Wolfram Kaiser für Halle/Saale)51, steht ebenso wie die Untersuchung medizinisch-literarischer Hinterlassenschaften mancher Ärzte noch aus. Zu den wichtigsten Erkenntnissen der Untersuchungen zählt die Feststellung, dass die siebenbürgischen Ärzte nicht zufällig, sondern meistens bewusst selektierend die jeweils renommiertesten Medizinschulen ihrer Zeit als Ausbildungsstätten wählten. Allein diese Tatsache ist ein entscheidendes Qualitätskriterium für das erworbene und in ihre Heimat transferierte „europäische“ Fachwissen der jeweiligen Zeit. Über etwa zwei Drittel aller Absolventen ist bekannt, dass diese nach Siebenbürgen zurückkehrten und die überwiegende Mehrheit von ihnen ärztliche Tätigkeit ausübte. Ein weiterer Gradmesser des Wissenstransfers, der Rezeption und der Umsetzung ausländischen Gedankengutes moderner Geistesströmungen ist in der Regel der entsprechende Nachweis im Schrifttum partizipierender Personen, in diesem Fall der Ärzte, ggf. Apotheker und Lehrer. Von den Absolventen der drei höheren Fakultäten waren jedoch die Mediziner diejenigen, die das wenigste schriftliche Beweismaterial hinterließen. Es liegt wohl primär in der Art des Arztberufes, dass der Dienst am Patienten, am Krankenbett, die Untersuchung, Behandlung, Beratung und seelische Betreuung von Kranken und Sterbenden, bis auf die Rezeptur und in seltenen Fällen auf private Aufzeichnungen, weitestgehend ohne Belege erfolgte. Ausnahmen sind natürlich die Arztbriefe medizinischen Inhaltes und die Fernbehandlungen per Brief. Die berufstypische und behördlicherseits geforderte Dokumentation rückte erst mit der staatlichen Reformierung des Gesundheitswesens (ab 1770) und der Errichtung von Krankenhäusern im 19. Jahrhundert in den 49 A jó egészség megtartásának módjáról. Szemelvények Mátyus István Ó és Új Diaetetica című müveiből [Über die Bewahrung der guten Gcsundheit.Tcxtauswahl aus dem Werk Alte und neue Diätetik von István Mátyus]. Hrsg, von Mária Szlatky. Budapest, 1989. 5,1 Robert Offner: Bedeutender medizinischer Aufklärer: Michael Gottlieb Ncustädter, Landcs-Chefarzt Siebenbürgens, fiel vor 200 Jahren dem Typhus zum Opfer. Siebenbiirgische Zeitung vom (2006) 20. 6. 15. 51 Wolfram Kaiser: Die Doktordissertationen transsylvanischer Mediziner an der Universität Halle (18. Jahrhundert). Forschungen zur Volks- und Landeskunde 16 (1973) 39-47; Dors.: Ungarische Mediziner in Halle während der Gründungsphase der Academia Fridericiana. Comm. de Hist. Artis Med. 92 (1980) 9-32; Dcrs. Arina Völker: Hungarica medica des 18. Jahrhunderts in den Beständen des halleschcn Universitätsarchivs. Wissenschaftliche Beiträge der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 38 (1981) 7-93.