Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti közlemények 222-225. (Budapest, 2013)
TANULMÁNYOK - Offner Robert: Az orvosi tudás Erdélybe juttatása az Újkorban, erdélyiek külföldi tanulmányai és külföldi orvosok bevándorlása útján
36 Comm. Je Hist. Artis Med. 222—225 (2013) Straßburg stammte Joseph Clemens Brecht von Brechtenberg, der in Frankfurt/oder, Straßburg und Paris studierte und mit dem kaiserlichen Heer 1699 nach Kronstadt kam. Dort wirkte er als selbstständiger Arzt und Gymnasiallehrer für Hebräisch von 1702 bis 1730. Auch diente er am walachischen Fürstenhof, wo er unter anderem Luthers Katechismus in eigener Übersetzung auf Rumänisch herausgegeben haben soll.38 Brecht galt als sehr gebildeter Mann und war Verfasser mehrerer historischer, theologischer aber auch philosophisch-medizinischer Arbeiten. Der Anteil der Ausländer unter den Ärzten sank im 18. Jahrhundert deutlich, parallel dazu stieg die Zahl der gebürtigen Kronstädter Mediziner {Martin Hermann, Lukas Seuler, Johann Albrich, etc.) an. Der siebenbürgische Fürstenhof (1542 bis 1699) war in der befestigten Stadt Weißenburg. dem ehemaligen katholischen Bischofssitz, eingerichtet. Dennoch zählte die Stadt nie zu den wirtschaftlich stärksten Städten im Land. Der Bischofs- und ab 1542 Fürstenhof galt hingegen als wichtiges Kulturzentrum, dort herrschte vor allem im 16. Jahrhundert eine stark italienisch, polnisch und ungarisch geprägte, konfessionell stets gemischte Hofführung. Zu jeder Zeit wirkten am Hof neben Chirurgen, Apothekern und Alchimisten mehrere Mediziner als Leib- und Hofärzte, die allerdings nur selten einen Einfluss auf andere Städte oder Regionen des Landes hatten. Im Umfeld der aus Krakau gebürtigen, italienischpolnisch-stämmigen ungarischen Königin Isabella Szapolyai finden wir Josephus Tectan- der (Zimmermann), Simon Szamotulski, Josephus Struthius, Albertus Novicampianus, Johannes Evangelista, zumeist in Krakau, Wien, Padua und Basel ausgebildete namhafte polnische Mediziner. Einige von ihnen wirkten an der Krakauer Universität. Besondere kulturelle und politische Bedeutung hatte ihr italienischer Leibarzt aus dem piemontesischen Saluzzo: Giorgio Biandrata (Blandrata). Als Glaubensflüchtling gelangte der Antitrinita- rier nach Studien in Montpellier, Pavia, Bologna über Genf und Basel nach Krakau und Weißenburg. Hier wirkte er mit einer Unterbrechung über drei Jahrzehnte lang als Leibarzt, Hofrat, Schriftsteller und Theologe. Er hatte erheblichen Einfluss auf die Politik und die Entstehung der unitarischen Kirche in Siebenbürgen. Weitere italienische Mediziner des 16. Jahrhunderts weilten kurze oder längere Zeit am Hof, wie z. B. Francesco Stancaro aus Mantua, Dionysius Avallo, Niccolö Buccella aus Padua, Niccolö Paruta aus Venedig, Fabiano Nifo, Massimo Milanesi aus Florenz, Giovanni Muralto aus Zürich, Caesare Peverel- lo, Girolamo Bresciano (Brissianus) und andere. Der Literat Marcello Squarcialupi aus Piombino wirkte von 1571 bis ca. 1586 am Fürstenhof und ragte durch seine philosophisch-naturwissenschaftlichen und theologischen Veröffentlichungen hervor.39 Zu den bekanntesten Hofärzten des 17. Jahrhunderts zählte: Niccolaus Gatti de Thilo Rhaeticus (aus Teglio im Veltlin), der 1615 und dann von 1631 bis 1640 am Weißenburger Hof als Arzt und Apotheker diente. Weighardt Schulitz von Schulitzau, ein Schlesier aus Trachtenberg, stand von ca. 1620 bis 1630 im ärztlichen und diplomatischen Dienst des calvinischen Fürsten Gabriel Bethlen.40 Von 1623 stammt die Überlieferung, dass Abra3k Daten zu den Kronstädter Stadtphysici siche bei Gusbcth (Anm. 23) 62-91. w Arnold Huttmann, Robert Offner: Ärzte am sicbcnbürgischcn Fürstenhof im 16. Jahrhundert. In: Huttmann (Anm. 23) 176-215; József Spiclmann: A közjó szolgálatában. Művelődéstörténeti tanulmányok [Im Dienste des Gemeinwohls. Bildungshistorischc Studien], Bukarest, 1976, 44-65. 411 Karl Kurt Klein: Wcighard Schulitz. Ein Gönner und Freund des Dichters Martin Opitz, Leibarzt und Berater des sicbenbürgischcn Fürsten Gabriel Bethlen. Vierteljahresschrift. Korrespondenzblatt des Vereins fiir sieben- bürgische Landeskunde 1 (1931) 1-26.