Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti közlemények 222-225. (Budapest, 2013)
TANULMÁNYOK - Offner Robert: Az orvosi tudás Erdélybe juttatása az Újkorban, erdélyiek külföldi tanulmányai és külföldi orvosok bevándorlása útján
32 Comm, de Hist. Artis Med. 222—225 (2013) spielten eine wichtige medizinische Vermittlerrolle. Manche von ihnen waren anerkannte Größen ihres Faches und übten eine nachhaltige Wirkung in Siebenbürgen aus. Andere dagegen hatte es als Glaubensflüchtlinge (Giorgio Biandrata, Francesco Stancaro, Marcello Squarcialupi etc.) dorthin verschlagen. Anzumerken gilt, dass im Gegensatz zu den zahlenmäßig weit überlegenen Theologen, der Stellenmarkt für Ärzte stark begrenzt war. Die Chance auf lukrative freiberufliche ärztliche Beschäftigung (Privatpraxis) oder auf eine Stelle als angestellter Stadtphysikus, oder als Leibarzt eines Fürstenhofes bzw. von Adligen, einer kirchlichen Behörde, als Lehrer an einer Universität, hatten nicht alle Mediziner. Sehr begehrt war demzufolge die Anstellung durch den Stadtmagistrat, gegen feste Besoldung und Naturalien. Dennoch waren diese Stellen in Siebenbürgen recht rar. Die wirtschaftlich führenden Städte leisteten sich in der Regel, etwa bis Mitte des 18. Jahrhunderts, jeweils einen Stadtphysikus, der allerdings auch das Umland und ferner liegende Regionen betreute, falls er - von zahlungskräftigen Aristokraten - sozusagen der jeweiligen Stadt ausgeliehen wurde. Vor der Mitte des 18. Jahrhunderts finden wir sowohl in Kronstadt als auch in Hermannstadt kaum zwei Ärzte gleichzeitig. Die kaiserlichen Militärgarnisonen hatten eigene Ärzte. Die älteste Erwähnung eines promovierten Mediziners in Siebenbürgen (,f)octor in medicinis Iohannes Meyerleyn de Cibino plebanus Colosvariensis“) stammt vom 20. Dezember 1323.23 Die in síid- und westeuropäischen Ländern bereits im Spätmittelalter etablierte Institution der kommunal angestellten und besoldeten Stadtphysici finden wir im Karpatenbogen erst am Ende des 15. Jahrhunderts. „ Während in alten Zeiten streng darauf gesehen ward, daß in den städtischen Rat nur Männer 'teutschen Geblütes' kamen, wurde bei dem Stadtarzt eine Ausnahme gemacht“ - schreibt Emil Sigerus.24 Kultur- und Medizinhistoriker mehrerer Generationen förderten große Datenmengen über die in Siebenbürgen nachweisbaren Ärzte aus dem In- und Ausland zutage.25 Dennoch bleibt auf diesem 33 Veress (Anm. 16) 394. Es ist nicht auszuschlicßcn, dass es sich bei ihm um den Mediziner Johannes Mcgcrlcin handelt, der einen auffällig ähnlich klingenden Namen trug und der genau 100 Jahre später tatsächlich als Geistlicher in Klausenburg nachweisbar ist. Es könnte also sein, dass die Jahreszahl 1323 eigentlich als 1423 zu lesen ist und somit ein Schreibfehler eine Fchldoutung hervorbrachte. 24 Emil Sigerus: Vom alten Hermannstadt. II. Folge, Nachdruck der Ausgabe 1923, Heilbronn, 2007. 92. 25 Die im folgenden aufgeführten Daten über ausländische Mediziner in Siebenbürgen stammen aus: István Wesz- premi: Succinta Medicorum Hungáriáé et Transilvaniae Siograp/na/Magyarország cs Erdély orvosainak rövid életrajza . Budapest, 1960-1970 (Nachdruck der Aufl. 1778-1787 als zweisprachige - Lat. und Ung. - Neuausg. in vier Bänden); Eduard Gusbcth: Zur Geschichte der Sanitäts-Verhältnisse in Kronstadt. Kronstadt, 1884; Heinrich Herbert: Die Gesundheitspflege in Hermannstadt bis zum Ende des sechzehnten Jahrhunderts - vorge- lcsen in der Generalversammlung des Vereins für Siebenbürgischc Landeskunde in Hermannstadt am 20. August 1885. Archiv des Vereins Jur siebenbürgische Landeskunde, N. F. 20, 1 (1885) 5-46; Heinrich Herbert: Die Gesundheitspflege in Hermannstadt zur Zeit Karls VI. Mittheilungen aus den Hermannstädter Magistrats- Protokollen. In: Programm des evangel. Gymnasiums A. B. und der damit verbundenen Realschule, sowie der evangel. Elementarschule A. B. zu Hermannstadt fiir das Schuljahr 1892/93. Hermannstadt, 1893 5-34; Gyula Magyary-Kossa: Magyar orvosi emlékek. Értekezések a magyar orvostörténelem köréből [Ungarische medizinische Erinnerungen], Bd. 1-2. Budapest, 1929 (Nachdruck 1997), Bd. 3. Budapest, 1931 (Nachdruck 1995), Band 4. Budapest, 1940 (Nachdruck 1995), Bd. 5. Budapest, 1995; Kálmán Dcmkó: A magyar orvosi rend története [Geschichte des ungarischen Ärztestandes]. Budapest, 1894; Norbert Duka Zólyomi: A magyarországi orvostudományi fejlődés gócpontjai a nagyszombati orvostudományi kar megalapítása előtt [Brennpunkte der ungarlän- dischcn medizinischen Entwicklung vor der Gründung der Medizinischen Fakultät zu Tyrnau]. Comm. de Hist. Artis Med. 75/76 (1975) 109-120; Arnold Huttmann: Medizin im alten Siebenbürgen. Beiträge zur Geschichte