Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti közlemények 222-225. (Budapest, 2013)

TANULMÁNYOK - Offner Robert: Az orvosi tudás Erdélybe juttatása az Újkorban, erdélyiek külföldi tanulmányai és külföldi orvosok bevándorlása útján

OFFNER, Robert: Medizinischer Wissenstransfer 31 benbürger Ungarn erlangte die ärztliche Ausbildung in Leyden, Franeker und Utrecht; im 17. und 18. Jahrhundert waren 45 siebenbürgisch-ungarische Mediziner in den Niederlan­den nachweisbar. Einige von ihnen besuchten auch reformierte und lutherische Universitä­ten in Deutschland, vor allem die in Halle, insbesondere zur Wirkungszeit der medizini­schen Autoritäten Hoffmann und Stahl, aber auch die in Göttingen, Frankfurt, Leipzig und Marburg. Für die fast ausschließlich lutherischen Siebenbürger Sachsen war dagegen der Besuch lutherischer Universitäten quasi eine Selbstverständlichkeit, somit finden wir die überwiegende Mehrheit der Mediziner an deutschen Hochschulen: im 17. Jahrhundert in Jena, Leipzig, Wittenberg, Frankfurt (Oder), Rostock, Straßburg und Altdorf. Im 18. Jahr­hundert wurden besonders die neuen und moderneren Universitäten in Halle, Göttingen, Erlangen, aber auch in Leipzig und Straßburg gerne besucht. Die führende Rolle hatte al­lerdings in der ersten Hälfte des Jahrhunderts Halle, in der zweiten Hälfte dagegen Göttin­gen, Erlangen, Jena und Straßburg, wobei ab 1760 allmählich die Wiener Universität die führende Rolle in der medizinischen Ausbildung der Ungarländer übernimmt. Auch gibt es Siebenbürger Sachsen, die an niederländische Hochschulen wechselten, vor allem nach Leyden, wegen Herman Boerhaave, der als ,.fuehrer Europas“ {Albrecht von Haller) be­zeichnte Reformator der medizinischen Ausbildung.22 Zweifelsfrei zählte diese Medizin­schule in der zweiten Hälfte des 17. und der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu den be­rühmtesten weltweit. Die wichtigste Feststellung ist also, dass die Medizinstudenten aus Siebenbürgen ihre Chancen nutzten, unter den ausländischen Universitäten die jeweils führenden zu besuchen. Somit war auch das Niveau ihrer fachlichen Qualifikation auf einem sehr hohen Stand. Ihr Wissen entsprach dem damals höchsten Wissensstand der europäischen „Arzneikunde“. Die von herausragenden Universitäten und Professoren vermittelte medizinische Wissen­schaft und die mitgebrachten Bücher ermöglichten ihnen - etwa zwei Drittel der ermittelten Medizinstudenten - in der Heimat ihre guten Kenntnisse sofort in die ärztliche Praxis um­zusetzen. Somit war an ihren jeweiligen Wirkungsorten die ärztliche Heilkunde, einschließ­lich der Arzneimittelversorgung durch Apotheker, als Beweis erfolgreichen Wissenstrans­fers, nicht rückständiger als in den anderen Regionen Mittel- und Westeuropas. Ausländische Mediziner in Siebenbürgen in der Frühen Neuzeit Zu keinem Zeitpunkt bestand die siebenbürgische Ärzteschaft ausschließlich nur aus ein­heimischen Medizinern. Ganz im Gegenteil: Zu bestimmten Zeiten wirkten zahlreiche aus­ländische Ärzte, also .Arzte mit Migrationshintergrund‘, wie man das heute sagen würde, vorübergehend oder dauerhaft im Karpatenbogen. Auch diese Vertreter der „Arzneikunde“ Gerrit Arie Lindeboom: Geschiedenis van de medische wetenschap in Nederland. Bussum, 1972; Dcrs.: Boer- haave's Einfluss in den deutschen Staaten. In: Deutsch-niederländische Beziehungen in der Medizin des 18. Jahrhunderts: Vorträge des Deutsch-Niederländischen Medizinhistorikertreffens 1982. Hrsg, von Richard To- ellner und Marius J. Lieburg. Amsterdam, 1985 (Nieuwe Ncderlandsc Bijdragen tot de Geschiedenis der Gc- neeskunde en der Natuurwetenschappcn 14/Münstersehe Beiträge zur Geschichte und Theorie der Medizin 24) 30-41; Hungarian-Dutch contacts in Medicine since the Epoch of Herman Boerhaave Hrsg, von L. Iván Bonta. In: Proceedings of Symposium 13 October 1994 under the auspices of The Emil Starkenstein Foundation and the Mikes Kelemen Kör. Amsterdam, 1995.

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