Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti közlemények 222-225. (Budapest, 2013)
TANULMÁNYOK - Offner Robert: Az orvosi tudás Erdélybe juttatása az Újkorban, erdélyiek külföldi tanulmányai és külföldi orvosok bevándorlása útján
24 Comm, de Hist. Artis Med. 222—225 (2013) die Umgehung von Gebühren und Zeremonien, die Kürze des beabsichtigten Aufenthaltes sowie andere private Gründe in Betracht kommen. Nach dem aktuellen Wissensstand sind aus der ersten Periode 2.498, aus der zweiten 2.854 und aus der dritten 4.560 Studierende bekannt. Diese Zahlen tragen allerdings - naturgemäß - eine tolerierbare Unschärfe, die statistisch nicht signifikant ist und schätzungsweise unter 1% liegt. Hinzu kommen die neueren Forschungsergebnisse, die über die bisher erfassten Universitäten und Akademien hinausgehen und das Spektrum um weitere ausländische akademische Ausbildungsstätten (z. B. Pazmaneum und Josephinum zu Wien) und die inländischen Universitäten erweitern.14 In der Tabelle 1 ist die Verteilung der siebenbürgischen Studenten nach ihren Herkunftsorten dargestellt. Auch diese Daten sollten „mit Vorsicht genossen“ werden, denn sie bestätigen die ohnehin schon klare Vorstellung, dass die wirtschaftlich und kulturell führenden Städte des Landes auch die höchsten Zahlen aufweisen und die ersten Plätze belegen. Dennoch ist auch klar, dass nicht jeder Pfarrerssohn, der sich selbst als „Coronensis“ oder „Cibiniensis“ in Matrikel eintrug oder vom Dekan einschreiben ließ, tatsächlich ein gebürtiger Kronstädter oder Hermannstädter war. Die Studenten kamen aus vielen Gemeinden des Königsbodens, des Burzenlandes und des Nösnergaus. Sie besuchten nämlich die Lateinschulen bzw. Gymnasien dieser führenden Städte und gaben im Ausland als Herkunftsort die Namen dieser damals bekannten Handelsstädte an, anstelle Geburtsortes. An den fünf Spitzenplätzen rangieren die drei „Großstädte“ - in Reihenfolge der Einwohnerzahlen: Kronstadt, Hermannstadt und Klausenburg - wobei in allen Perioden drei Mal mehr Kronstädter als Klausenburger zu verzeichnen waren. Bemerkenswert ist aber auch die hohe Positionierung weiterer siebenbürgisch-sächsischer Städte und Marktflecken wie Schäßburg, Bistritz, Mediasch (Media§/Medgyes) und Birthälm (Biertan/ Berethalom). Manche andere Orte wie Wardein (Oradea/Nagyvárad), Temeswar (Timisoara/ Temesvár), Arad (Arad/Arad) und Frauenbach (Baia Mare/Nagybánya) erscheinen hier, obwohl sie keine siebenbürgischen Ortschaften im Sinne des historischen Begriffes sind, aber weil die Sekundärquellen diese Regionen (Kreischgebiet, Banat, Maramarosch) mit erfassten, durften sie der Richtigkeit halber in dieser Aufstellung nicht fehlen. Eine gesicherte Erkenntnis aus der tabellarischen Aufstellung ist, dass die überwiegende Mehrzahl der Studierenden aus protestantischen, vor allem lutherischen (Siebenbürger Sachsen) und calvinischen, zum kleineren Teil unitarischen Siedlungsgebieten (Siebenbürger Ungam, Szeklem) stammten. Unter den 9.912 bisher ermittelten Auslands-Studenten aus Siebenbürgen, dem Partium und Banat des Zeitraumes vor 1850 belegen die Hermannstädter mit 1.059 Personen den ersten Platz, knapp gefolgt von den 1.033 Kronstädtern. Auf drittem Rang folgen, allerdings mit großem Abstand: Klausenburg mit 391, dann Schäßburg mit 360, Mediasch mit 327, Bistritz mit 243 und Wardein mit 236 Studierenden. Gut zwei Drittel der Studenten gaben als Herkunftsort also andere, kleinere Ortschaften (Städte, Marktflecken, Gemeinden, Dörfer) an. Um die Zahl der Medizinstudenten zu ennitteln, stellt sich zunächst die Frage nach der Definition des Suchbegriffes Siebenbürger. Abweichend von Tonk15 wur14 Miklós Szabó: Erdélyiek magyarországi egyetemeken 1848 előtt [Sicbcnbürgcr an ungarländischen Universitäten vor 1848]. Marosvásárhely, 2005. 15 Sándor Tonk: Erdélyiek egyetemjárása a középkorban [Universitätsbesuch der Siebenbürger im Mittelalter], Bukarest, 1979.