Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 210-213. (Budapest, 2010)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - Schultheisz Emil: Filozófiaoktatás az orvosképzésben a renszánsz humanizmus idején

8 Comm. de Hist. Artis Med. 210—213 (2010) kennbar zeigt sich doch schon die Tendenz des Vorstoßes, der von den überlieferten An­schauungen ausging, und zu neuen Erkenntnissen führen sollen. Häufig kündigt der Lehr­buchautor Erweiterungen des galenischen Wissens mit der Wendung an: „accessio ad Ga­len sententiam ". Er begründete diesen Einbruch in die feststehende Lehrmeinung mit der naiv anmutenden Formulierung: „manches scheint uns Galeno verschwiegen zu haben" Das 16. Jahrhundert ist voller Widersprüche. Zwei Gedankenwelten begegnen und durchflechten sich: Die des Mittelalters und die der beginnenden Neuzeit. Das widerspie­gelt sich auch in den Lehrordnungen, in den Listen der libri audiendi der medizinischen Fakultäten. Es ist schwierig zu bestimmen, seit wann und wie nachhaltig der Humanismus die Univer­sitäten erfass e, wie er auf einzelne Disziplinen eingewirkt, andererseits wie er von den medi­zinischen Fächern beeinflusst wurde, ganz gewiss blieb aber die „Wendung ins Pädagogi­sche" auch an der medizinischen Fakultät nicht aus. Die Rolle der Universitäten ist dabei nicht hoch genug einzuschätzen, wenn auch die ältere Forschung das Verhältnis des Humanismus zur Universität in der Entwicklung der Medizin negativ beurteilt. In letzter Zeit hat sich jene Auffassung durchgesetzt, dass es zwar Spannungen zwischen dem Humanismus und den Universitäten existierten, die gegenseitige Befruchtung aber doch überwog. Die Vorbedingung des Medizinstudiums war ein abgeschlossenes Artes-Studium, wo­mit die Grundlagen einer Ausbildung in den Fächern Logik, Naturphilosophie (Physik), und die Grundzüge der studia humanitatis gegeben waren. Wenn die Artistenfakultät in Bezug auf den Studiengang sich nach den artes benennt, so will sie damit sagen, dass sie die gesamte klassische Bildung, - sowohl die Latinität selbst, als auch die durch die lateini­sche Sprache erschlossene höhere Bildung, - vermitteln will, während in ihrem anderen Namen: Facultas artium et philosophiae zum Ausdruck kommt, welch weiten Raum sich die Dialektik seit dem 12. Jahrhundert in ihr erobert hat. Diese Fakultät beschränkt sich aber auf die artes bonae im Gegensatz zu den von der Kirche verbotenen Künste (artes suspectae : Alchimie und dergleichen) und überlässt ferner die eigentliche Fachausbildung der Mediziner, Juristen und Theologen, den „höheren" Fakultäten. 8 Von besonderer Bedeutung für das Medizinstudium ist die Philosophie. Es ist allerdings schon einführend festzustellen, dass der Humanismus zwar keine neue systematische Philo­sophie hervorbrachte, - seiner Natur nach eigentlich eine solche nicht hervorbringen konnte (und wollte), - doch sahen die Humanisten, die humanistisch gebildeten Ärzte die Welt und den Menschen unter einer neuen Perspektive, die sich auch auf die Theorie der Medizin bezog. 9 Auf philosophischem Gebiet führte der Humanismus die meisten Werke von Platón, Plö ¡n, Epiktet, Diogenes Laerñųs, Plutarch und Lukian ein, sowie viele Werke der Aristo­teles-Kommentatoren und der griechischen Kirchenväter, 1 0 ganz zu schweigen von den 8 Classen, Sophronius: Der Studiengang an der Kölner Artistenfakultät. In: Koch, Josef (Hrsg.): Artes liberales. Von der antiken Bildung zur Wissenschaft des Mittelalters. Leiden, 1976, 124. ' Siehe dazu die Forschungen von Kristeller, P.O. In: Renaissance Thought. The Classic Scholastic and Humanis­tic Strains. New York, 1961. 1 0 Das humanistische Interesse an den Kirchenvätern spiegeln die Bestände der Bibliotheken des 14. und 15. Jahrunderts wider, besonders die tomistische Interprätation des Aristoteles. Jacob, E.F.: Christian Humanism in Europe in the Middle Ages. London, 1965. Ed. Hale,J.R. et al.; sowie Kristeller. P.O.: Augustine and the Early Renaissance. In: Kristeller, P.O.: Studies in Renaissance, op. cit.335-372.

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