Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 210-213. (Budapest, 2010)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - Schultheisz Emil: Filozófiaoktatás az orvosképzésben a renszánsz humanizmus idején

Schu heisz E. : Schulphilosophie in der Ausbildung der Ärzte 9 griechischen Dichtern, Historiographen und Rednern. Der Beitrag zu den Naturwissen­schaften und zu der Medizin ist nicht von minderer Bedeutung. Es ist allgemein bekannt, dass die Fächer Medizin und Philosophie in den Studienplänen der italienischen Universi­täten des Spätmittelalters und der Renaissance in enger Verbindung standen. Die Tradition der mittelalterlichen Universität, von der sich die neuen Disziplinen allmählich abkehrten, zeigte ihre Nachwirkung am stärksten in jener Disziplin, die sich seit dem 13. Jahrhundert in ihrer vollen Breite entfaltete, nämlich in der Philosophie. So auch im Philosophiestudium der Ärzte. Auf diese Art und Weise wurde an Hand der Werke der im Hochmittelalter rezi­pierte Aristoteles gelehrt, mit dem Schwerpunkt in der Physik (Naturphilosophie) und Lo­gik als obligatorische Hauptfächer, weiterhin Moralphilosophie und Metaphysik als Wahl­fächer. Daneben entstand während der Renaissance - zunächst meist außerhalb der Univer­sität, - ein humanistischer Aristotelismus, der sich auf neue Übersetzungen der griechischen Urtexte und neue Kommentare stützte." Die Wirkung des Aristoteles auf das arabisch-lateinische Mittelalter kann bekanntlich kaum überschätzt werden. Nicht minder ist die Geltungskraft des Corpus Aristotelicum im Studiengang der Medizin dieser Epoche. Nicht nur Naturphilosophie, sondern auch die neu entstandenen „Spezialfächer" wie z. B. Botanik, sind im medizinischen Aristotelismus Schauplätze des medizinischen Humanismus geworden. Der Rückbezug auch auf Platon ging mit der Aufnahme alchemistisch-astrologischer, neoplatonischer Strömungen einher, die in gewissem Maße das arabisch-galenische Lehrsystem ñ¡ gestalteteñ. Im Vergleich mit der Einbeziehung des humanistischen Aristotelismus bedeutet die Auf­nahme Platons in das akademische Lehrangebot, auch in das Philosophie-Studium der Ärzte, einen weiteren Einfluss des Humanismus. In seiner Lobrede auf die Medizin resümiert Marsi­lio Ficino, dass die ärztliche Kunst sich lediglich nicht nur mit dem menschlichen Körper be­fass e, sondern dass die seelische und leibliche Behandlung gemeinsam vor sich geht. Dem entsprechend vereint Ficino das Studium der Medizin mit dem des Platons. 1 2 1500 hat Niccolo Leonico Tomeo in Padua über Platon vorgetragen, später stellen auch die Universitäten Pisa, Ferrara und Rom Platon als Lehrfach ein, das allerdings nicht obli­gatorisch war. So wandelte sich hinter der äußerlich gleich bleibenden Fassade des akade­mischen Lehrbetriebes unter humanistisch-philosophischem Einfluss durchgängig das Un­terrichtsprogramm. Zuerst in Italien, später in ganz Europa.' 1 Besonders bemerkenswert erscheint dabei der Einfluss, den die zeitgenössische Logik, vornämlich des Petrus Ramus (1515-1572), auf die humanistischen Bemühungen ausübte, danach eine rationelle Ordnung auch des medizinisch-naturkundlichen Wissens nach definier­ten Grundsätzen, z. B. in Form von synoptischen Tabellen bzw. Bücher, geschaffen werde. In diesem Sinn äußert sich Kristeller, „...dass das Studium der Medizin und der Philo­sophie des späten Mittelalters und der Renaissace einander ergänzen, und dass sich durch ihre Verbindung ein besseres Verständnis der gelehrten Literatur der Zeit gewinnen lässt, als dies bei der bisher üblichen völligen Trennung der beiden Fachgebiete möglich war. " u 1 1 Schmitt, C.B.: Studies in Renaissance Philosophy and Science. London, 1981, 485 ff. 1 2 Oratio de laudibus medicinae. In: M. Ficino: Opera omnia. Basileae, 1576, 754.p. Zit. nach Buck, A.: Die Medizin im Verständnis des Renaissancehumanismus, op. cit. 188. 1 3 Garin, E.: La concepzione dell'universita in Italia nell'eta del Rinascimento. Genf, 1967. 84-93. 1 4 Kristeller, O.P.: Humanismus und Scholastik in der italienischen Renaissance. In: ders.: Humansimus und Renaissance. I. Bd. München, 1974, 89.

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