Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 210-213. (Budapest, 2010)
TANULMÁNYOK — ARTICLES - Schultheisz Emil: Filozófiaoktatás az orvosképzésben a renszánsz humanizmus idején
24 Comm. de Hist. Artis Med. 210—213 (2010) mit aller Kraft auf sein Fach ... Denn die Medizin ist eine so weit verzweigte, schwierige und dunkle Wissenschaft, dass kaum noch ein so glücklich veranlagter Geist jemals sie ganz beherrschen und vollkommen ausüben imstande sein wird. " 4 J Zusammenfassend darf folgendes festgehalten werden: Die Bedeutung der philosophischen Komponente des Medizinstudiums wird nach der Antike sowohl bei Avicenna, als auch bei Averroes deutlich hervorgehoben. Im 16. Jahrhundert werden ihre diesbezüglichen Schriften, - allem Antiarabismus zum trotz - lebhaft diskutiert und auch aus dem Lehrplan nicht ausgeschlossen. Im Spätmittelalter entwickelt Pietro d'Abano in seinem Conciliator, ein auch in der Renaissance vielgelesenes und gedrucktes Werk, ein System, worin Philosophie und Medizin im Studium eng verbunden sind. Fortgeführt im mittelalterlichen Lehrplan, wurde das Philosophiestudium erweitert und zuerst als Naturphilosophie in das Curriculum der Renaissance-Universität neben der Studia humanitatis mit einem festen Fächerkatalog, auch das Studium der Philosophie für Mediziner vertieft. Die ad-fontes-Forderung der Humanisten bezieht sich natürlich auch auf die Schriften des Aristoteles, und damit kommt es zu einem neuen Philosophie-Bewusstsein, Aristoteles war sowohl ein medizinischer Schriftsteller als auch ein Philosoph. Sein De sanitate et morbo (Teil der Parva naturalia) wurde schon Anfang des 16. Jahrhunderts in den Lehrkatalog der medizinischen Fakultäten aufgenommen. Die Wirkung des Humanismus auf die Medizin leitete in gewissen Teilbereichen, so auch im Universitätsbereich, mit den gereinigten medizinischen und Aristoteles-Texten, leitete in gewissen Teilbereichen die Wende zur „Moderne" ein. Diese neue Denkweise begünstigte die Verselbständigung neuer Disziplinen im medizinischen Lehrplan. Die Einflüsse, die von der Philosophie auf die Medizin ausgingen, sowie die theoretischen Reflexionen, die in der Medizin gewonnen wurden und der Philosophie wichtige Impulse gaben, sind entscheidend für Lehre und Forschung der Renaissance-Medizin, wie das am Beispiel von Harvey gezeigt wurde. Es sind besonders in dieser Epoche viele Ärzte zugleich Philosophen. Den Gegenstand der Vorlesungen bilden überwiegend Aristoteles-Texte, die zunächst außerhalb der Universitäten entstehen. Mit entsprechenden Kommentaren wird ein humanistischer Aristotelismus vorgetragen, der im griechischen Urtext verankert steht, an den Universitäten auch im medizinischen Bereich gelesen wird. Der Übergang ist hier allerdings fließend: Ein traditioneller und ein humanistischer Aristotelismus wirkt in der Universitätsphilosophie noch eine Weile nebeneinander. Bald erscheint an den Universitäten auch die platonische Philosophie, - als Lehrfach aber selten obligatorisch. Ende des 16. Jahrhunderts werden einige bevorzugte Werke von Platon in den Lehrplan der oberen Fakultäten einiger Universitäten einbezogen. Das wechselseitige Verhältnis von Medizin und Philosophie wird durch Jacopo Zabarellas Werk: De naturalis scienciarum constitutione ausführlich besprochen. Eine in der Medizingeschichte kaum bekannte Figur scheint Nicolaus Taurellus, Professor der Philosophie in Basel, der Medizin in Altdorf zu sein. Die Bedeutung von Taurellus lag allerdings weniger in seiner Tätigkeit als Arzt, vielmehr in seinen philosophischen Vorlesungen und Schriften, vor allem aber in seinen Aristoteles-Kommentaren, die einen Vives, Juan Luis: De tradendis disciplinis. IV. In: J. L. Vives: Opera omnia, VI. Valentinaç, 1785, 383.