Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 210-213. (Budapest, 2010)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - Schultheisz Emil: Filozófiaoktatás az orvosképzésben a renszánsz humanizmus idején

20 Comm. de Hist. Artis Med. 210—213 (2010 ) des Mittelalters hervorbrachte. Drittens begann mit der besseren Kenntnis der Quellen die schleichende „Entthronung" der antiken Autoritäten, aber das bezog dich natürlich nicht auf das Corpus Hippocraticum und Galens Schriften. Ganz im Gegenteil. Die Vorausset­zung für all diese Entwicklungen war die Verfügbarkeit der antiken Quellen in ihrer grie­chischen Originalgestalt, wobei der 1525 in Venedig erschienenen Galenausgabe, die von Nachfahren des Aldus Manutius auf den Markt gebracht wurde, besondere Bedeutung zu­kam. Zu den frühen Anhängern des griechischen Galens gehört der Wittenberger Humanist und Reformator Philipp Melanchthon (1497-1560). In einer akademischen Rede über den Nutzen des Griechischstudiums beklagt er das dürftige sprachliche Niveau der mittelalterli­chen Galenübersetzungen, die mehr „dem Gebrüll eines Ochsen" glichen, als der „reinen, klaren und schönen" Sprache Galens. 4 1 Für die Baseler Galenausgabe des Jahres 1538 - zugleich die zweite griechische Ge­samtausgabe der Werke Galens, - schrieb Melanchthon eine Präfation, worin er Galens Ingenium mit dem schöpferischen Geist der ersten Heroen der Medizin: Asklepios und Hippokrates gleichstellt. An Gelehrsamkeit überragte er diese sogar, denn Galen sei es ge­wesen, der die verschiedenen Bestandteile der medizinischen Lehre zu einer geordneten Kunst zusammenfass e. Für viele Jahrhunderte sei Galen die einzige Quelle der Medizin gewesen, woraus alle Schriften der späteren Mediziner hervorsprießen konnten. Nach der Glaubensspaltung beginnen die rivalisierenden Konfessionen, die humanisti­sche Bildung für ihre Sache in Dienst zu stellen. Für die protestantische Seite spielt Me­lanchthon eine programmatische Rolle. An den protestantischen deutschen Universitäten gingen neue Impulse von Philipp Me­lanchthon aus. Er proklamierte das Studium der alten Sprachen als den richtigsten Weg zu den reinen Quellen und damit zur wahren Philosophie und rechter Naturkenntnis. Ein Weg zwar, der auf dem Gebiet der Naturwissenschaften und damit der Medizin nur als ein Übergang in Frage kam, aber nicht zur letzten Erfüllung führen konnte, da eben die reinste und letzte Quelle die Natur selbst ist. Innerhalb seiner Fakultät, aber auch im Rahmen an­derer oberen Fakultäten, - also auch der Medizinischen, - setzte Melanchthon sich immer wieder dafür ein, dass Vorlesungen naturwissenschaftlicher Themenstellung z. B. Physik, tatsächlich als solche abgehalten werden. Er versuchte die Physik des Aristoteles durch die „eigentlichen" naturwissenschaftlichen Schriften des Galen und der Neoterici - z. B. Vesal - zu ergänzen. Dennoch blieb er ein (eklektischer) Aristoteliker. Melanchthons Verdienst war es an den protestantischen Universitäten die aristotelische Philosophie um ihrer selbst willen zur tieferen Einsicht in die Wissenschaften zu integrieren, und nicht nur im Dienste der Theologie zu fördern. Melanchthon war die Hauptfigur des deutschen Renaissance­Aristotelismus. Er stellte seine Aristotelestreue zwar nie in Frage, blieb aber immer offen für Innovationen bzw. neue Erklärungen, was auch seine Haltung in Sachen Naturwissen­schaften, wofür er, wie auch für die Medizin, ein ausgeprägtes Interesse zeigte. Daran mag auch sein Kryptoplatonismus, - der von der neueren Forschung hervorgehobener wird, ­beteiligt gewesen sein. Das Neue bestand nicht zuletzt in Melanchthons Universitätsreform, worin er die Mög­lichkeit offen ließ, dass die Ergebnisse der Forschung in den Hörsälen zu diskutieren seien, 4 1 „...hic bovem verius mugire, quam hominem loqui dices ..." Corpus Reformatorų ñ, Bd. 11, Spalte 864.

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