Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 210-213. (Budapest, 2010)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - Schultheisz Emil: Filozófiaoktatás az orvosképzésben a renszánsz humanizmus idején

Schu heisz E. : Schulphilosophie in der Ausbildung der Ärzte 21 doch mit Hilfe der eigens dazu verfass en Lehrbücher. Die Grundlage für Melanchthon und seinen Schüler waren die naturwissenschaftlichen Lehrbücher überwiegend aristotelisch, jedoch beruft er sich auf Neoterici. Sein Initio, doctrinae physicae war ein vorgeschriebenes Lehrbuch, das bis zur die Mitte des 17. Jahrhunderts benützt wurde. Man beobachtet nicht selten, dass die größere oder geringere Anziehungskraft einzelner Persönlichkeiten in der Wissenschaftsgeschichte nicht immer ihrer objektiven Bedeutung für den Fortschritt der Wissenschaften entspricht, obwohl nach der Einschätzung ihrer Zeitgenossen, eine große Bedeutung ihnen zukommen müss e. Ein Los dieser Art scheint Nicolaus Taurellus (1547-1606) beschieden zu sein, der Professor der Phiolosophie in Ba­sel (1576), der Medizin in Altdorf (1580) war. „Der Phiosophus und Međieųs, - hatte einen feurigen Geist und eine tiefe Einsicht in die philosophischen Wissenschaften, wobei es ihm an Mut nicht mangelte seine Gedanken frei zu bekennen und in Schriften an Tag zu legen. " (Jöcher). Mit Nicolaus Taurellus begegnet uns ein „selbstbewusster , denkgewaltiger Kopf", ein als Mediziner angesehener, als Philosoph hervorragender Gelehrter ..." „die erste schär­fer umrissene philosophische Individualität im Bereiche des Luthertums " oder im zeitge­nössischem Urteil, L 'un des plus habiles Metaphysiciens de ce temps-lá, von dem Leibniz sagt: „ingeniosissimus Taurellus, quem ego Scaligerum Germanorum appellare soleo, sty­lo, acumine, ingenio, libertate sentiendi, medicinae profess¡one s¡m¡ll¡mum. " 4 2 Alle diese Äußerungen gelten dem Philosophen Taurellus, der in seinem Versuch das Verhältnis von Theologie und Philosophie, von Glauben und Wissen, von Offenbarung und Aristotelismus zu bestimmen, und ein System der christlichen Philosophie zu errichten ver­suchte, worin er seiner Zeit weit voraus war. Als Arzt war er ein anerkannter Theoretiker, in seinen früheren Jahren ein erfolgreicher Praktiker. Sein medizinisches Hauptwerk trägt den Titel: Medicinae Praedictionis Metĥódus (1581). Die Bedeutung von Taurellus lag allerdings weniger in seiner Tätigkeit als Arzt, viel­mehr aber in seinen Vorlesungen und Schriften, die einen entscheidenden Einfluss auf die Medizin seiner Zeit ausübten. Vor allem sollen seine Aristoteles-Kommentare vorgehoben werden. Taurellus zeichnete sich durch die schöpferische Bearbeitung der Lehren von Aristo­teles aus. Die Spannung zwischen Glauben und Wissen, - eine Grundfrage aller Philosophie, ­war nicht nur innerhalb der theologischen Fakultät empfunden. Als philosophische Fragestel­lung, die in der Metaphysik und Erkenntnistheorie zusammenlief, trat sie auch an der medizi­nischen Fakultät in Vorschein. Keinen besseren Beweis kann er dafür geben, als dass Taurel­lus ein echter Metaphysiker war, als dass er die gängige Lehre von einer zweifachen Wahrheit weit von sich wies, wie das im Praefatio seines Werkes: Philosophiae triumphus. Metaphys¡ca Philosophandi Metĥódus (1573) zu lesen ist. Es darf nicht etwas philosophisch wahr sein und theologisch falsch, es müssen sich Glauben und Wissen vereinigen lassen. Im Buch: De rerum aeternitate (1601) wird diese Problematik wieder aufgegriffen und ausführlich besprochen. Ratio und Experientia sind für ihn ausschlaggebend. Wie in den anderen Wissenschaftsberei­4 2 Die Zitate stammen aus Petersen, P.: Geschichte der aristotelischen Philosophie im protestantischen Deutschland. Leipzig, 1921, 221.; Groos,K.: „Taurellus". In: Allgemeine deutsche Biographie, 37 (1894) 467.; Mayer, H-C.: Ein Altdorfer Philosophenportrait. In: ZbKG, 29 (1960) 145-166. Zitat: 145.; Bayle, P.: „Taurellus". In: Dictionaire historique et critice, Bd. 4 (1740) 327, der Leibnizausspruch ist überliefert bei Feller, J.F.: Otium Hannoveranutn sive Miscellanea, ex ore ... G. G. Leibnitii. Leipzig, 1718, 1412. Zitiert aus der 2. Autlage. Leipzig, 1737. 142.

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