Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 206-209. (Budapest, 2009)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - Malleier, Elisabeth: Adalék a magyarországi zsidó egészségügy szerveződésének 1900 körüli történetéhez

166 Comm. de //ist. Artis Med. 206- 209 (2009) Zur Gründung einer Krankenpflegeschule am Adele ßroüfy-Kinderkrankenhaus scheint es nicht gekommen zu sein. Im ausführlichen Bericht des Primararztes des Kinderkranken­hauses Julius Grósz aus dem Jahr 1902 fehlt jeder Hinweis auf eine solche Einrichtung, auch wenn erwähnt wird, dass die zu diesem Zeitpunkt 18 im Krankenhaus tätigen weltli­chen Krankenwärterinnen „ihre Ausbildung schon größtenteils in unserem Krankenhause erhalten haben" 8 7. Da genauere Angaben zum Ausmaß der Ausbildung in diesem ansonsten sehr detaillierten Bericht über das Krankenhaus fehlen, ist davon auszugehen, es handelte sich dabei nicht um eine reguläre und institutionalisierte Ausbildung. Die Initiativen der Pester Israelitischen Kultusgemeinde und der Pester Chewra Kadscha Der Bedarf an Krankenpflegerinnen bestand allerdings weiterhin. Mehrere Versuche zur Rekrutierung und Ausbildung jüdischer Krankenpflegerinnen wurden in den Jahren 1901, 1905 und 1909 von der Pester Israelitischen Kultusgemeinde und der Pester Chewra Kadi­scha unternommen: Im Jahr 1901 wurde verlautbart, dass man beabsichtige, anstatt der bisherigen nichtjüdi­schen Wärterinnen im jüdischen Spital und im Armenpflegedienst „geschulte Pflegerinnen mosaischen Bekenntnisses" 8 8 anzustellen und nach dem Vorbild der Berliner jüdischen Krankenpflegerinnen auszubilden und zu organisieren. Die geplante Ausbildung sollte drei bis sechs Monate dauern und aus einer Schulung für die Krankenpflege Erwachsener und für Kinder bestehen. Die theoretische Schulung sollte von drei Ärzten durchgeführt werden und die praktische Ausbildung auf den einzelnen Stationen erfolgen. Bei „zufriedenstellen­den Ergebnissen" wollte man die Schülerinnen für ein Jahr provisorisch anstellen. Die treibende Kraft hinter diesem Plan scheinen auch hier Frauen gewesen zu sein, denn die Organisation sollte in den Händen eines Damenkomitee liegen und eine Berliner jüdi­sche Schwester sollte als Oberin fungieren. Vorerst wollte man nur ungarische Jüdinnen zur Ausbildung zulassen, doch hoffte man in der Zukunft - unter Hinweis auf die Tatsache, dass in Budapests öffentlichen Spitälern „zumeist Ausländerinnen und Österreicherinnen" in Form von Nonnen des Grazer Vinzenzordens tätig waren - auch im jüdischen Spital Aus­länderinnen aufnehmen zu dürfen. 8 9 Auch aus diesem Projekt scheint nichts geworden zu sein, denn 1905 wurden seitens der Chewra Kadischa erneut Absichten zur Ausbildung von Krankenpflegerinnen im und für das von ihr geführte Siechenheim geäußert. Dafür sollte nach deutschem Vorbild ein Heim mit Gratiswohnungen für Krankenpflegerinnen angekauft werden, in dem auch die Krankenpflegeschule untergebracht werden sollte. 9 0 Diese Einrich­tung war für „ehrbare verarmte jüdische Frauen" gedacht, denen damit eine Existenzmög­lichkeit geboten werden sollte. Diese scheinen sich nicht eingefunden zu haben, denn noch einmal vier Jahre später, im Jahr 1909, wurde von den Männern der Pester Chewra Kadi­scha erneut ein weit reichendes Vorhaben vorgestellt. Unter Berufung auf die Barmherzig­s 7 Grósz, Julius (flg.): Mittheilungen aus dem Adélé Bródy-Kindeihospitál der Pester isr. Religionsgemeinde zu Budapest. Stuttgart, 1902, 12. Jüdische Krankenpflege. In: Ungarische Wochenschrift , Budapest, 1901, Nr. 15, 3. [Hervorhebung i O ] 1, 9 Ebd. 9 0 Eine Grossthat der Pester Chewra Kadischa. In: Der ungarische Israelit. Budapest, 1905, Nr. 16, 3f.

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