Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 206-209. (Budapest, 2009)
TANULMÁNYOK — ARTICLES - Malleier, Elisabeth: Adalék a magyarországi zsidó egészségügy szerveződésének 1900 körüli történetéhez
Malleier, E.: 'Zur Geschichte der Organisation des jüdischen Gesundheitswesens 167 keit als eine spezifisch jüdische Eigenschaft wollte man ,,ein[en] fÖrmliche[n] jüdische[n] Orden der ,barmherzigen Schwestern'" in's Leben rufen: ,, Die Liebe und Barmherzigkeil den Kranken gegenüber, die doch darauf am meisten angewiesen sind, soll von sachgemäß ausgebildeten Damen ausgeübt werden. Es soll dadurch eine Erleichterung der Heilkunst, aber auch noch ein anderer, sehr löblicher Zweck erreicht werden: die Schaffung eines Lebensberufes für solche jüdische Frauen, die eventuell auf das Familienleben verzichten wollen oder müssen. "'" Von der Pester Chewra Kadischa war dazu eigens eine Frau, Rosa Fischer , nach Berlin geschickt und dort zur Krankenpflegerin ausgebildet worden. Diese Frau fungierte als Oberin der auszubildenden Schwestern. Die Ausbildung war laut Bericht bereits im Gange. Zehn Frauen „erscheinen bereits täglich im isr. Spital, wo sie den nötigen Unterricht genießen." Wie der Unterricht aufgebaut war und inwieweit sich diese Frauen den Vorstellungen der Chewra Kadischa unterwarfen ein ordensähnliches Leben zu führen, ist allerdings unklar. 9 2 Die „Anstalt zur Ausbildung jüdischer Krankenwärter" in Pressburg Im Jahr nach Ida Fürsts Erfahrungsbericht in Budapest 1897, gab es in Pressburg eine Initiative zur Gründung einer Krankenpflegeschule. Der Aufruf vom Direktor des jüdischen Spitals in Pressburg, Dr. Jakob Fischer und von den Vorständen der Pressburger Chewra Kadischa Joel Wolf und Lazar Gestetner wurde in der „Ungarischen Wochenschrift" veröffentlicht. So wie in der Wiener jüdischen Gemeinde, war auch in Pressburg die Ermordung Kaiserin Elisabeths Anlass einer Initiative zur Gründung eines Krankenpflegeinstituts. In Pressburg wollte die „Chewra Kadischa" eine Anstalt ins Leben rufen, „in welcher jüdisches Krankenwärter-Personal sowohl männlichen, als auch weiblichen Geschlechts fachgemäß herangebildet werden" sollte. 9 . Damit sollte für Juden und Jüdinnen ein neuer Erwerbszweig erschlossen und außerdem einem längst empfundenen Bedürfnis entsprochen werden, jüdische Krankenwärter und Krankenwärterinnen für arm und reich auszubilden, „um zu zeigen, dass dieses herangebildete jüdische Wartepersonal vermöge seines jüdischen mitfühlenden Herzens, seiner Glaubenstreue, seines Pflichteifers allen Anforderungen entsprechen wird, welche man an solche Personen zu stellen berechtigt ist." 9 4 Bisher sei es so gewesen, dass der arme Kranke allein und sich selbst Uberlassen war, und der wohlhabende Kranke sich an katholische Nonnen oder Diakonissen wenden musste, „oft ohne Erfolg, da ja diese Orden in erster Reihe den Bedürftigen ihrer Glaubensangehörigen zu dienen" hätten. 9' Besonders hervorgehoben wurde die Tatsache, dass diese Einrichtung auch Män" Die Pcster isr. Rcligionsgcmcindc und die Pester Chewra-Kadiseha. In: Ungarische Wochenschrift , Budapest, 1909, Nr. 23, 1. Zur christlichen Prägung des Berufsbildes der Krankenpflegerin siehe: Malleier, in: Medizin, Gesellschaft und Geschichte , 2008, 127f. Hingesendet. Jüdisches Krankenpflegepersonal. In: Ungarische Wochenschrif, Budapest, 1898, Nr 29, 7. Glaubensgenossen! In: Ungarische Wochenschrift, Budapest, 1898, Nr. 29, 7. '' Ebd. [Hervorhebung i. Q.|