Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 206-209. (Budapest, 2009)
TANULMÁNYOK — ARTICLES - Malleier, Elisabeth: Adalék a magyarországi zsidó egészségügy szerveződésének 1900 körüli történetéhez
Malleier, E. : 'Zur Geschichte der Organisation des jüdischen Gesundheitswesens 165 schildert darin einigermaßen ernüchtert ihre eigenen Erfahrungen im Krankenhaus und formulierte eine harsche Kritik am Umgang der Ärzte mit den Wärterinnen: „Hochgeehrter Herr Redakteur! In dem mit dem Schlagwort ,Jüdische Krankenpflegerinnen' überschriebenen Artikel der Nr. 16 Ihres gesch. Blattes vom 30. April d. J., in welchem auch gütigst meiner Wenigkeit Erwähnung gemacht wird, ist auch angegeben, dass ich mich behufs Gründung eines Vereines für Armen-, Kranken- und Kinderpflege durch Schwestern mosaischen Glaubens demnächst an die Öffentlichkeit wenden werde. Es ist wahr, dass ich seinerzeit eine derartige Erklärung abgegeben habe, doch ist es jetzt noch sehr verfrüht, von einer Propaganda in diesem Sinne zu sprechen. Mehrere Ärzte, mit denen ich in dieser Angelegenheit gesprochen habe, haben mir unverhohlen mitgetheilt, dass mein Vorhaben, Töchter der besseren Stände in jüdischen Spitälern im Pflegedienste ausbilden zu lassen, an dem Widerstande der jüngeren Ärzte-Generation scheitern wird, welche bei uns anderen Prinzipien huldigen, als das Sanitäts-ßeamterncorps in Deutschland. Einer dieser Ärzte, Herr Dr. G. in H., war sogar unverfroren genug, mir zu sagen, er erinnere sich ,mit Freuden' an seine Budapester Spitalspraxis, in welcher er über die Wärterinnen, deren ganze Existenz von seinem Willen abhing, schrankenlos herrschen konnte.' Derselbe Arzt rieth mir, wenn ich meine Illusion überhaupt nicht verlieren will, ja keine öffentliche Stellung in Ungarn einzunehmen und nur nach Deutschland zurückzukehren, wo man meine Prinzipien, welche mit denen der Deutschen identisch sind, zu würdigen versteht. Die ungarischen Ärzte jüdischen Bekenntnisses reflectiren, nach Aussage des Herrn Dr. G., nur auf Personen, welche bereits auf anderen Gebieten Schiffbruch erlitten haben und in die Kategorie der willenlosen Werkzeuge herabgesunken sind, in welcher die Erniedrigung nicht mehr gefühlt wird und z. B. von Personen, welche vom kargen Lohn noch einen subsistenzloscn Liebhaber auszuhallen haben, auch ohne Murren ertragen werden muß. Darin liegt die Ursache dessen, dass jüdische Pflegerinnen, welche auf eine bessere Behandlung zu reflectiren pflegen, an den jüdischen Krankenhäusern nicht geduldet werden...." Ida Fürst, Pflegerin, derzeit am Adélé Bródy-Kinder krankenhause Geschlecht, nationale Differenzen und die Hierarchie innerhalb des Krankenhauses werden in diesem Schreiben Ida Fürsts thematisiert. Dem machohaften Verhalten ungarisch-jüdischer Ärzte stellte Fürst einerseits deutsches Organisationstalent und andererseits die jüdische Mittel schichtsfrau gegenüber, die sich ein solches Benehmen nicht gefallen lasse. Das Machtverhältnis im Krankenhaus beschrieb Fürst als dermaßen erniedrigend für die dort arbeitenden Frauen, dass sich unter diesen Bedingungen nur gescheiterte Existenzen mit fragwürdigem Lebenswandel in einer Notlage für die Tätigkeit einer Pflegerin finden würden. s <' Eingesendet. In: Ungarische Wochenschrift. Budapest, 1897, Nr. 18, 6. Die Redaktion sah sieh anlässlich der von Fürst formulierten Kritik zu folgender Anmerkung veranlasst: „Für Form und Inhalt des unter dieser Rubrik Erscheinenden übernimmt die Redaktion keine Verantwortung."