Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 206-209. (Budapest, 2009)
TANULMÁNYOK — ARTICLES - Malleier, Elisabeth: Adalék a magyarországi zsidó egészségügy szerveződésének 1900 körüli történetéhez
Malleier, E. : 'Zur Geschichte der Organisation des jüdischen Gesundheitswesens 163 mend ausgebildete Pflegerinnen aufgenommen wurden, könnten die nicht ausgebildeten Wärterinnen in privaten Einrichtungen wie dem jüdischen Spital weiterhin tätig sein: ,, Während nämlich aus den öffentlichen Heilanstalten das weltliche Wärterinnenpersonal alten Systems, welches sich his auf unsere Tage aus arbeitsmüden oder abgelebten Mägden und anderen herabgekommenen Individuen der minderen Gesellschaftsschichten ergänzt, ausgemerzt wurde, um auf der ganzen Linie geschulten Schwestern des SanctVincenz-Ordens oder im Cursus des Vereines ,vom Rothen Kreuz' ausgebildeten Pflegerinnen das Feld zu räumen, sind die jüdischen Anstalten zur Heimstätte dieser Exulantinen geworden. Jetzt wird dieses Material auch in eine Anstalt eingelassen, wo sein verderblicher Einfiuss auf die Sitten der in derselben unterzubringenden Kinder von verheerender Wirkung sein kann. " s 2 Eindringlich wurden die Eltern vor den schwerwiegenden Folgen gewarnt, die falsche Eindrücke unter der Obhut von Personen, „deren biografische Daten in den Krankengeschichten der Spitäler und Gebäranstalten und in den Polizeirapports enthalten" seien, in einem durch Krankheit geschwächten Kind hinterlassen würden: „Es darf den für das geistige Wohl ihrer Kinder ebenso wie für deren körperliche Gesundheit besorgten Eltern nicht gleichgiltig sein, dass dem Kinde - welches im Stadium der Krankheil und der Genesung mangels anderer Zerstreuung eine höhere Empfänglichkeit für jedes Wort, jede Thal und sogar für die minimalste Geringfügigkeit an den Tag legt — die Handreichungen einer der besagten , Wärterinnen ' mit Gesten, Worten, Lehren und Erzählungen gewürzt werden, welche sich elem Kinde für ewig einprägen und deren Folgen nicht mehr in das Capitel der jüdischen Moral gehören. " H i Ganz anders sei dies in nichtjüdischen Anstalten. Dort erfüllten die geistlichen Schwestern ihren „göttlichen Beruf, indem sie den Kranken auf die göttliche Gnade und Barmherzigkeit verweisen, das größere Kind zur Andachtsübung anhalten und sich wohl hüten, durch ein unanständiges Wort öffentlichen Anstoß zu erregen". Als Beispiel wurden neben den geistlichen Krankenschwestern der katholischen Orden, die Schwestern vom Roten Kreuz und insbesondere die evangelischen Diakonissen im Budapester evangelischen Krankenhaus „Bethseda" genannt. Während die Pflegerinnen vom Roten Kreuz meist „ein der besseren Kleinbürgerklasse entstammendes, verständiges, reifes Mädchen, welches den Anstand zu wahren versteht" sei, würden die Diakonissen aus Töchtern der besten evangelischen Familien Ungarns bestehen und „bei äußerst minutiöser Beachtung der religiösen Vorschriften, das Beste, was auf dem Gebiete der Krankenpflege geboten werden kann" leisten. Doch ginge es nicht darum, „der christlichen Schwestern Lob zu künden", so der/die anonyme Autor/in weiter, sondern darum zu zeigen, dass Jüdinnen dasselbe leisten könnten wie Christinnen. Die häufig vorgebrachten Argumente in Bezug auf die scheinbare Unfähigkeit jüdischer Frauen entsprachen einem damals weit verbreiteten Klischee. Demnach verfügte die jüdische Frau nicht über genug Fleiß und Ausdauer und ihr „nüchterner Geist" mache sie „moralisch ungeeignet" für den Beruf der Krankenpflegerin. Mit der Wirklichkeit x 2 Lancet. Jüdische Krankenpflegerinnen In: Jüdische Wochenschrift. Organ für die socialen und religiösen Interessen des Judentums. Budapest, 1897, Jg. 3, Nr. 16, 2-5. Zum Klischcebild der „ungebildeten Wärterin" siehe: Steppe, Hilde: Ms. Gamp und die Folgen. In: Seidl, Elisabeth-alter, Ilsemarie (Hg). Rückblick für die Zukunft. Beitrage zur historischen Pflegeforschung. Wien, München, Bern, 1998, 23-41; Walter, 2004, 38-48. 1, 3 Ebd.