Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 206-209. (Budapest, 2009)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - Malleier, Elisabeth: Adalék a magyarországi zsidó egészségügy szerveződésének 1900 körüli történetéhez

154 Comm. de //ist. Artis Med. 206- 209 (2009) Von den bei Lindner genannten zwanzig bekanntesten Krankenvereinen Budapests wa­ren rund ein Fünftel jüdische Organisationen. Neben der Chewra Kadischa waren dies: der 1852 gegründete Verein „Zion", der 1861 gegründete „I. magy. Izrael. Betegsegélyzö és temetkez. Egylet - E ungarisch-israelitische Krankenunterstützungs- und Leichenverein", der im selben Jahr gegründete „1. Pester gegenseitige Wohltätigkeitsverein ,Poel Zedek', der 1 868 zu Ehren des Oberrabbiner Hirsch gegründeten „Allgemeinen Kranken- und Lei­chenverein ,Hirsch' zu Altofen" und der „I. Pester israelitische Kellner-, Kranken- und Lei­chenverein" aus dem Jahr 1871. Eine weitere Gründung war der „Ofher Israelitische Kran­ken-Unterstiitzungs- und Leichenbestattungs-Verein ,Maskil el Dal'". Von den bei Lindner genannten jüdischen Vereinen nahm nur der „1. ungarisch­israelitischer Krankenunterstützungs- und Leichenverein" auch Frauen als selbständige Ver­einsmitglieder auf. Im Gegensatz zu Familienangehörigen männlicher Vereinsmitglieder hatten in diesem Fall zwar die Kinder einen Anspruch auf Vereinsleistungen, der Ehemann aber nur dann, wenn er selbst ebenfalls ordentliches Mitglied war. 4 2 „Frauenverein ,Nächstenliebe' für Krankenpflege und Leichenbestattung" Ein bei Lindner nicht erwähnter Verein ist der 1872 in Ofen gegründete „Frauenverein .Nächstenliebe' für Krankenpflege und Leichenbestattung". Dabei handelte es sich um ei­nen jüdischen Verein, dem Frauen zwischen 20 und 50 Jahren angehören konnten, die nachgewiesenermaßen gesund sein mussten. Auch dieser Verein bot die bereits erwähnte Kombination vom Geburts- und Beerdigungsunterstützungsverein, wie sie auch bei nichtjü­dischen Vereinen in Budapest vorkamen. Aufgrund der hohen Kinder- und vermutlich auch Muttersterblichkeit mag diese Kombination scheinbar gegensätzlicher Vereinszwecke wie Leichenbestattung und Geburtsunterstützung jedoch nur aus heutiger Sicht verwundern. Laut Statuten bestand der Vereinszweck darin, den Vereinsmitgliedern in bestimmten Krankheitsfällen und bei Entbindungen eine Geldunterstützung zu gewähren. Außerdem sorgte der Verein bei der Geburt eines Knaben für eine dem jüdischen Ritus entsprechende Beschneidung, sowie für die Bereitstellung eines „Gevatters" durch den Verein (ähnlich dem christlichen „Taufpaten") und ein Gevattergeschenk von 5 Gulden. Zu den weiteren Rechten der Mitglieder gehörte, dass sie in den ersten zwei Wochen nach der Geburt eines Kindes eine „Wochenbeisteuer" von zwei Gulden erhielten. Im Erkrankungsfall wurde die Unterstützung für maximal 6 Wochen ausgezahlt. Im Todesfall wurde für eine angemessene Leichenbegleitung mit 3 Fiakern, für den „Leichenstein" und die „Seelenandacht" gesorgt. Ob der Verein tatsächlich aktiv wurde, ist allerdings unklar. Laut g 3 sollte sich der Ver­ein dann konstituieren, wenn er 100 Mitglieder hatte. 4" 1 „f. Pester israelitische Kellner-, Kranken- und Leichenverein" Ein weiterer Verein, der zur gleichen Zeit ins Leben gerufen wurde, ist der 1 871 gegründete „I. Pester israelitische Kellner Kranken- und Leichenverein". Der Zweck des Vereins war es, den Mitgliedern, Ehefrauen und ehelichen Kindern im Erkrankungsfall eine unentgeltli­4 2 Lindncr, 1877, II 4 ' Statuten des Frauenvereins Nächstenliebe für Krankenpflege und Leichenbestattung. Olen, 1872.

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