Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 194-195. (Budapest, 2006)
TANULMÁNYOK — ARTICLES - NEMES, Csaba: Beiträge zur Wechselbeziehung der deutschen und ungarischen Heilkunde im historischen Kontext
Mil gab Maria Theresia ihre Ratio Educationis heraus, die das Unterrichtswesen auf allen Stufen und in allen Bereichen vorbildlich regelte. An der Ausarbeitung des von Maria Theresia und Gerard van Swieten entworfenen Gesetzeswerks Normativum in Ret Sanitatis (1770) wirkten Ádám Chenot (1721-1772) und Ferenc József Skollanits (1720-1785) mit. Der von Zakariás Teofd Huszty (1754-1803) verfaßte Discours über medizinische Polizei erschien 1785/86 in Leipzig (in zwei Bänden und über 1000 Seiten). Huszty nahm darin viele Gedanken und Forderungen über soziale Fragen der Volksgesundheit und medizinische Aufklärung der von Johann Peter Frank (1745-1821) später, zwischen 1779 und 1821 herausgegebenen sechsbändigen Handbücher Medicinische Policey vorweg. Eine Auswahl von ungarischen Ärzten im 18. Jahrhundert verfaßter und im Ausland gedruckter Monographien wird unten zusammengefaßt. 2 Bezeichnend für die damaligen demographischen Verhältnisse und Herkunft der Universitätsprofessoren, waren 3 von den 5 Lehrstühlen von deutschstämmigen Ärzten besetzt: Prandt, Winter! und Plenk. Josef Jakob Plenk (1739-1807) verfaßte Handbücher über die Haut- und Augenkrankheiten (Doctrina de morbis cutaneis, Wien 1776, Doctrina de morbis oculorum, Wien, 1777), von denen seine Augenheilkunde zu seiner Zeit nicht nur zu den besten in ganz Europa gehörte, sondern auch in japanischer Übersetzung erschien. Mit seiner Nomenklatur und Klassifizierung von elementaren Läsionen von Hautkrankheiten, mit einem neuen Formsystem der Dermatosen darf Plenk als einer der Begründer der modernen Dermatologie angesehen werden. Hingegen wirkten mehrere ungarische Ärzte auf der Wiener Universität als Lehrstuhlinhaber, so Mihály Ignác Lenhossék (1773-1840), dessen Lehrbücher an anderen deutschen Universitäten im Gebrauch waren (1819-1825). Sein Enkel, Mihály Lenhossék (1863-1937) war nach seiner Habilitation erst in Basel, dann in Tübingen (1891) und in Würzburg (1895) als Privatdozent tätig, ehe er zur Budapester Universität berufen wurde (1899-1934). Im Verein mit Anders Adolf Retzius (1796-1860), Ramón y Cajal (18521934) und Wilhelm His d. Ä. (1831-1904) gilt Lenhossék durch seine Forschungen an den Rückenmarksnerven und den Gliazellen (1890-91) als Begründer der Neuronenlehre (1893). Sein Vorgänger auf dem anatomischen Lehrstuhl für Anatomie in Budapest, Géza Mihálkovics (1844-1899) bewies Goethes Vermutung, wonach das Rathkesche Divertikel ekto- und nicht endodermalen Ursprungs ist. Im 19. Jahrhunderts finden wir zahlreiche Mediziner aus Ungarn in der Kaiserstadt: Adolf Zsigmondy (1816-1880) führte in Wien die Äthernarkose in die Zahnheilkunde ein (1847); György Carabelli (1787-1842) gilt sogar als Begründer der Zahnmedizin an der 2 Daniel Fischer: Com mcntationes physicae de calore almospherico (Bautzen, 1722), Karl Friedrich Locw: História epidemica Hungáriáé (1726), bzw. História febris catarrhal is.., (Wien, 1730), Johann Georg Kramer: Dissertatio epistolica de scorbuto militari Caesareo maxime periculoso et quotannis sporadico (Nürnberg. 1737), Johann Gottlieb Windisch: Flora Pannonica sen Posonniensis (Leipzig, 1739), Stephanus Weszprémi: Tentamen de inoculanda peste (London, 1755), Adam Chenot: Tractatus de peste in Daciae Transsylvaniáé locis (Wien, 1766), Josef Jakob Plenk: Anfangsgründe der Geburtsthilfe (1768), Neue und leichte Art den mit der Lustseuche des angesteckten Kranken das Quecksilber zugeben (Wien, 1769), Doctrina de morbis oculorum (Wien, 1777), Friedrich Jakob Fukcr: De salubritate et morbis Hungáriáé schediasma (Leipzig, 1777), Samuel Benkö: Ephemerides Meteorologico-Medicae annorum... (Wien, 1780-1793), Martinus Lange: Rudimenta doctrinae de peste (Wien, 1784) , Zacharias Teophilus Huszty: Discours über die medizinische Polizei (Leipzig, 1786).