Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 194-195. (Budapest, 2006)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - NEMES, Csaba: Beiträge zur Wechselbeziehung der deutschen und ungarischen Heilkunde im historischen Kontext

Wiener Universität. Sein Werk, das Systematische Handbuch der Zahnheilkunde (Wien, 1831) blieb lange Zeit hindurch ein Standardwerk. Auch Robert Ultzmann (1842-1889), der Chirurg, Anton von Rosas aus Pécs, Leiter der Wiener Augenklinik, und Mór Kaposi aus Kaposvár, der den Lehrstuhl für Dermatologie nach dem Tod seines Schwiegervaters, Ferdinand von Hebra übernahm, weiterhin Károly Lajos Sigmund (1810-1883), Professor der Syphilidologie, der Geschlechstkrankheiten solllen hier erwähnt werden. Nicht zu vergessen den größten Anatom der Neuen Wiener medizinischen Schule, Josef Hyrtl (1811­1894) aus Eisenstadt, der sich noch in seinem Testament als Ungar bezeichnet. Seine hinreißenden Vorlesungen können nur mit der Wirkung der Kosmos-Vorträge Alexander von Humboldts verglichen werden. Ein anderer Ungardeutscher, der in Győr gebürtige Emil Zuckerkand/ (1849-1910), Anatom der Grazer und Wiener Universität, durfte über Hyrtl zu Recht sagen: er sprach wie Cicero und schrieb wie Heine. Ebenso berühmt war der ehemalige Priesterseminarist von Pannonhalma, Gusztáv Scheuthauer (1832-1894), der als Assistent und „die rechte Hand" Rokitanskys schon als Wiener Medizinstudent bei seinen Examina vom Professorenkollegium bewundert wurde, und später als Dozent mit seinen brillanten Vorlesungen alle ausländischen Zuhörer verzauberte. Scheuthauer sprach schon in jungen Jahren sieben Sprachen fließend und hinterließ als klinischer Lehrer zahlreiche namhafte Schüler: Viktor Babes, Ferenc l/utyra, Otto Pertik, Hugo Preisz und Kálmán Buday, international bekannte Vertreter der Bakteriologie, Immunologie und Pathologie. Zu seinen „Zöglingen" gehörten jedoch auch der Dermatologe Lajos Török, der Gynäkologe Gyula Elischer, dessen auf der ganzen Welt einmaliges privates Goethe-Archiv heute in der Ungarischen Akademie der Wissenschaften aufbewahrt wird, ferner der Chirurg Gyula Dollinger, der Physiologe Ferenc Tangl und die Führergestalt der funktionellen Diagnostik und Nephrologie, der Internist Sándor Korányi. Durch Scheuthauers Vermittlung kam auch der junge Medizinstudent, Károly Schaffer (1864-1939) nach Wien und arbeitete dort bei Theodor Meynert (1833-1893), einem der größten Neuroanatomen dieses Jahrhunderts. (Meynert untersuchte u. a. auch das Gehirn des Semmelweis.). Im Meynerts Institut erlernte Schaffcr jene neuroanatomischen Forschungsverfahren, mit welchen er (und Mihály Lenhossék d. J.) später in Budapest das Ungarische I lirnforschungsinstitut ins Leben rief und eine, bis heute existierende, international renommierte Schule ungarischer Hirnforscher (Kálmán Sántha, János Szenlágothai, Béla Flerkó, József Hámori, Szilveszter E. Vizi und Tamás Freund) begründet hatte. Károly Lechner (1850-1922), Bruder des bekannteren Ödön Lechner, hat sich ebenfalls mit der Neurohistologie befaßt, blieb jedoch nur ein Jahr in Wien, um dann seine Forschungen in Berlin (bei Karl Friedrich Westphal und Julius Lazarus) fortzusetzen, bis er schließlich Mitarbeiter von Wilhelm Maximilian Wundt in Zürich und Jean-Marie Charcot in Paris wurde. Führende Rolle nahm die Pester Universität in der Augenheilkunde ein, wo schon 1816 der erste Lehrstuhl für Ophthalmologie in Europa (Leiter: János Teofd Fabini, 1791-1847), 2 Jahre vor der Eröffnung der Wiener Augenklinik (Georg Joseph Beer, 1818) gegründet wurde. Fabini's Doctrina de Morbus Oculorum, das letzte lateinische Werk der ungarischen Augenheilkunde wurde 183 1 in deutsche, ungarische und italienische Sprache übersetzt und blieb über Jahrzehnte ein beliebtes Lehrbuch nicht nur in der Monarchie, so in Padova, sondern auch in Utrecht. Neben Fabini, dem ehemaligen Schüler von Beer studierten auch andere Ophthalmologen Ungarns in Wien: Ignácz Hirschler (1823-1891) im Institut von Rosas, Vilmos Schulek (1843-1905) und Adolf Sz ily (1848-1920) in der Augenklinik von

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