Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 194-195. (Budapest, 2006)
TANULMÁNYOK — ARTICLES - KAPRONCZAY, Katalin: János Jusztusz Torkos (1699-1770) und die Erforschung der ungarländischen Heilwässer im 18. Jahrhundert
haben auch einen praktischen Hintergrund gehabt. Man wollte im eigenen Land, d. h. „zu Hause" alles auffinden, was besonders im Heilverfahren nützlich sein konnte. Deshalb haben auch Ärzte ansehnliche Teilaufgaben in diesem Prozeß übernommen. Sie untersuchten die Auswirkungen der Naturverhältnisse und des Klimas auf die Gesundheit der Bevölkerung, sie zogen Folgerungen, die auf die Ursachen einer oft auftretenden Epidemie, auf massenhafte Erkrankungen hinweisen vermochten, und waren imstande solche Ergebnisse vorzuzeigen, die eben durch ihre Mitwirkung heute als Heldenepoche der medizin-geographischen Forschung zu betrachten ist. Außerdem nahmen sie noch teil in der Forschung der Heilkräfte von Materialien metallischen, pflanzlichen, tierischen Ursprungs, in der Analyse der Fleilwasser, und in der Herausbildung der Therapie. Diese Arbeit war anfangs auf die Spontaneität der Forscher gebaut, aber zur Zeit Maria Theresias (reg. 1740-1780) sind viele solcher Messungen von höherer Ebene verordnet worden. Die Oberärzte der Komitate bekamen z. B. bestimmte Aufgaben zur Aufschließung solcher Gebiete, die unter ihrer Aufsicht standen. 1 In zwei Regionen Ungarns: in Siebenbürgen und in Oberungarn, besonders in der Umgebung von Preßburg, sind die meisten solcher Heilwasser-Analysen unternommen worden. Der Grund ist nicht nur darin zu suchen, daß das Wasser dieser Regionen an Mineralsalzen besonders reichhaltig ist, und viele natürliche warme Quellen auftauchen, sondern weil eben hier jene wissenschaftlichen Gesellschaften und Einzelforscher betätigt waren, die betonten, daß diese Arbeit von hoher Wichtigkeit sei. 2 Der berühmteste Wissenschaftler, der sich in Oberungarn mit Wasseranalyse beschäftigte, war Jusztusz János Torkos, (17. Dez. 1699. Raab - 7. Apr. 1770 Preßburg). Seine Studien verrichtete er in Bistritz und Preßburg. In Preßburg war er ein Schüler von Matthias Bél. In Ungarn existierte zu jener Zeit noch keine Medizinische Fakultät, aber eine s. g. medizinische Privatschule eben in Bistritz unter der Leitung des Arztes Otto Moller (1670-1747) funktionierte. Torkos besuchte die Privatkurse der Academia Molleriana, welche die Jugendlichen zu den Auslandsstudien der Medizin vorbereiteten. Sein Diplom als Doktor der Medizin erwarb er 1724 in Halle. Nach seiner Rückkehr in die Heimat, 1731, ließ er sich in Preßburg nieder und wurde 1740 zum Stadtphysicus ernannt. Die folgenden Jahrzehnte verlebte er hier, und verwaltete dieses Amt. Der bedeutendste Teil seiner fach literarischen Tätigkeit bezieht sich auf diesen Arbeitsbereich. Auf die Aufforderung des Magistrats verfaßte er sein erstes berühmt gewordenes Werk: Taxa Pharmaceutica Posoniensis, das die Preislage der Medikamente von 1745 beinhaltete, und dessen Behauptungen der Statthalterrat auf das ganze Land für gültig erklärte/ Die Kenntnisse und Fertigkeiten, die zu der chemischen Analyse notwendig waren, erwarb sich Torkos in der Apotheke von Moller, wo er vor seinen Medizinstudien drei jahrelang als Praktikant arbeitete. ' Szőkefalvy-Nagy, Zoltán: A gyógyvizek kémiai vizsgálata hazánkban a XVIII. században [Die chemische Analyse unserer Heilwasser im 18. Jahrhundert]. In: Az Egri Pedagógiai Főiskola Füzetei, 154. 604-614. 2 Szőkefalvy-Nagy Zoltán: Az egykori kolozsvári „kémiai metallurgiai iskola"' [Die ehemalige „chemische metallurgische Schule" zu Klausenburg]. In: Az Egri Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei, 1968. 295-312. 7 Szőkefalvi-Nagy Zoltán: Torkos János, mint a hazai kémia egyik úttörője [János Torkos, ein Pionier der heimischen Chemie]. In: Az egri Pedagógiai Főiskola Füzetei, 231. 567-575; Duka-Zólyomi Norbert: Torkos Jusztus János. In: Orvosi Hetilap, 115. (1974) Nr. 26, 1537-1541.