Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 194-195. (Budapest, 2006)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - KAPRONCZAY, Károly: Entwicklung der ungarischen Schulhygiene

sein können. H. Chon, der ausgezeichnete Ophthalmologe erwähnte, daß so ein System bloß in Ungarn funktioniert, Armin Bexfeld, der berühmte Schularzt erklärte, daß die Grundprinzipien von Fodor auch im Wiesbadener Reglement in Betracht gezogen sind, und von ihm begutachtet wurden. Der VII. Internationale Kongreß des Gesundheitswesens und Demographie 1894 wählte Fodor zum Ehrenpräsident, die Universität von Cambridge nahm ihn in 1894 in die Reihe ihrer Ehrendoktoren auf. Seine Publikationen sind in allen west­europäischen Fachblättern zu finden. Am Ende seines Lebens mußte er aber bittere Erfahrungen auf dem Gebiet des ungarischen Gesundheitswesens registrieren. Auf den schulhygienischen Kurs, den er mit Aladár Rózsehegyi organisierte, haben sich zahlreiche Ärzte gemeldet. Die Vorträge hielten zum Teil die Mitglieder der Schulung, oder es wurden Fachexperten eingeladen. Neben den spezifischen Fragen sind auch Themen eingestellt worden, die sich auf die Eigenartigkeiten des Lebensalters der Kinder, auf ansteckende Krankheiten, epidemische Erscheinungen bezogen. Auch praktische Stunden wurden organisiert, welche der gesundheitlichen Aufklärung und allgemeinen Schulhygiene dienten. Die Schulärzte waren in der Mittelstellung zwischen den Pädagogen und gesundheitlichen Behörden, aber alle Maßnahmen mußte der Direktor der Schule genehmigen. Letztere Verordnung war oft ein Hemmnis im Wege der Schulärzte, denn sie bekamen kein Recht zum Eingreifen oder zur Disposition. Neben diesem Nachteil kann das ungarische Gesetz im Vergleich zu den europäischen Verordnungen doch als positiv bewertet werden. Nach dem Tod von Ágoston Trefort gab es keine Möglichkeit mehr zur Vervollkommnung oder Neubearbeitung. Seine Vorschläge zur Vervollkommnung der physischen Erziehung dienten der Einheit der geistigen und physischen Entwicklung der Jugend. Dieser Vorschlag wurde von József Fodor, Gyula Dollinger, Mór Kármán formuliert, und vom Landesverein des Gesundheitswesens vorgetragen. Alle Schulformen kommen darin vor, und sollten dem Gleichgewicht der physischen und geistigen Erziehung dienen. Reguliert wurde die Dauer des Schulunterrichtes und der Körperkultur in allen Schularten. Diese Verordnungen haben schon die polytechnische Ausbildung begründet. Vom Kindergarten angefangen bis zum Abschluß des Gymnasiums sind verschiedene praktische Beschäftigungen eingestellt worden, wie z. B. Garten-, und Drechslerarbeiten, Übungen im Laboratorium und in verschiedenen Werkstätten. Für die Mädchenschulen wurde eine spezifische physische Ausbildung vorgeschlagen, die die Eigenartigkeiten der Geschlechtsentwicklung in Betracht zog. Zur Erhaltung der Gesundheit der Jugend wurden Aufklärungsstunden eingestellt, die das rauchen, Trinken usw. ausschalten sollten. Die von József Fodor bearbeiteten Prinzipien der Schulhygiene, waren zu seiner Zeit als hochmodern zu erklären, ähnliche kommen zu jener Zeit in ganz Europa nicht vor. Die Auswirkungen sind die folgenden: der Unterricht der Schulhygiene ist an den philosophischen, juristischen, sogar an den technischem Fakultäten der Universität eingeleitet worden, was den Sieg der Idee des Unterrichtes der Hygiene in den Schulen bedeutete. Die Lückenhaftigkeit des Gesetzes konnte aber nicht aufgehoben werden, zur Jahrhundertwende sind die ethischen und finanziellen Unerstützungen zurückgegangen. Die Folgen davon waren, daß József Fodor 1898 von der Leitung der Schularztausbildung abdanken wollte. Der andere Grund bestand darin, daß die Pädagogen nicht viel Verständnis für die Anwesenheit eines Arztes in den Schulen zeigten, sie waren der Meinung, das Aufsichtsrecht steht dem Arzt nicht zu. Diese Auffassung hatte zur Folge, daß

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