Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 190-193. (Budapest, 2005)
KÖZLEMÉNYEK - COMMUNICATIONS - Rákóczi Katalin: Ungarische Zöglinge des Josephinums (1785-1806)
Fontana (1720-1805) entwickelten anatomischen Wachspräparate, die ihren lehrtätigen Zweck in Wien schon bewiesen. Er verbesserte auch das Hospitalwesen, ließ den botanischen Garten neu anlegen und vergrößern. Diese Anordnungen hatten ihre guten Auswirkungen. Im Namensverzeichnis der „Abhandlungen" des Josephinums 88 kommen Namen von ungarischen Fachexperten vor, die auch in Wien einen unvergänglichen Ruhm hinterließen. Georg Stahly ist als wirkliches Mitglied des Josephinums verzeichnet, als korrenspondierende Mitglieder kommen Balthasar Molitur Stabsfeldarzt zu Pest und Karl Haberle vor. Maximilian Stoll (1742-1778) Komitatsphysicus wurde aus seiner Dienststelle im Komitat Hont nach Wien berufen, wo er an der Universität der Nachfolger von Anton de Haen (1704-1776) wurde; Nicolas J. Jacquin (1727-1817) rief man aus der Schemnitzer Bergmannsschule nach Wien, wo er Professor der Botanik und Chemie an der Universität wurde. Eine Annäherung aus der anderen Richtung ist auch zu beobachten: die große Pestepidemie des Jahres 1795 in Syrmien veranlaßte die höhere Sanitätsleitung dazu Professoeren des Josephinums - Wilhelm Böcking und Joseph Gabriel von Gabriely - nach Ungarn zu kommandiern, wo sie präventive Maßnahmen zu verordnen hatten. Der Türkenkrieg war auch eine gemeinsame Angelegenheit, die Zusammenwirkung forderte. Heinrich Streit, (um 1745-1821) Professor der allgemeinen Pathologie verließ nach dem Tod des Kaisers freiwillig seine Stellung im Josephinum und trat als Leibchirurg in den Dienst des Erzherzogs Joseph (1776-1847) in Ofen ein, der 1796 Palatin des Landes wurde. Die Reihe ließe sich noch leicht ergänzen. Lehrreich erweist sich der Werdegang der folgenden Ärzte, die die gegebenen Möglichkeiten benützend auf höchster fachlicher Ebene in Ungarn und Österreich der medizinischen Wissenschaft dienten: Ferdinand Josef von Zimmermann (1775-1854) 89 wurde in Pancsova, im Militärgrenzgebiet geboren. Sein Vater war Stabsarzt des k. k. Heeres mit Oberaufsicht der Feldspitäler in Belgrad. Seine medizinische Laufbahn begann in Pest an der medizinischen Fakultät. Während des Türkenkrieges meldete er sich als Unterchirurg ins Heer. Nach dem Friedensschluß absolvierte er den niederen chirurgischen Kurs an der Josephs-Akademie und trat als Oberchirurg in die Rhein-Armee ein. Es folgten Jahre der praktischen chirurgischen Arbeit, bis er 1789 den Doktorkurs im Josephinum anfing. 1800 promovierte er sich zum Doktor der Chirurgie. Von dieser Zeit an ist seine Laufbahn an das Josephinum gebunden. 1803 wurde er supplierender, 1806 ordentlicher Professor, zugleich k. k. Rat und Stabsfeiarzt, Beisitzer der Feldsanitätskommission, Inspektor der Militärmedikamentenregie, ab 1833 Vizedirektor des Josephinums. Seine schriftstellerische Tätigkeit ist bedeutend, er wurde in den ungarischen Adelsstand erhoben. Ein Teil davon befindet sich heute in der Schausammlung des Semmelweis Museums für Geschichte der Medizin zu Budapest, im Geburtshaus und Grabstätte des berühmten Arztes. Vgl. Anmerkung 44. Kirchenberger: 239 ff; Wyklicky: 93.