Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 188-189. (Budapest, 2004)

ADATTÁR - DOCUMENTS - Nagy, Richárd: Was ist Unani? - Mi az Unani?

ernste staatliche Einnahmequelle. Das Unani Pharmacopoeia Committee hat in den vergangenen Jahren 441 Unani-Rezepte zum Gemeingut gemacht. Aus dem Kreis der sogenannten einfachen Heilmittel dagegen laufen derzeit bei 45, der Medizin bisher noch unbekannten Pflanzen, die Untersuchungen (2). Die Bedeutung der Unani-Heilkunde ist von der westlichen Welt erkannt worden und wird von ihr als eine exotische indische Besonderheit behandelt, so, als wäre dabei überhaupt keine Rede von der eigenen Vergangenheit. Sie hat Verwaltungsorgane in Australien und in den USA (Institute of Unani Medicine, 1980). Die erste Unani-Medizin-Konferenz fand 1987 in Neu-Delhi statt, unter unmittelbarer Mithilfe durch die WHO (1,2). Einige Charakteristiken der heutigen Unani—Medizin Genauso wie die antike griechische Medizinwissenschaft, basiert auch die Unani-Medizin auf der Lehre von den vier Urelementen (Feuer, Wasser, Erde, Luft (10). Der Zustand, die Wechselwirkungen und Bewegungen der vier sich im Organismus befindenden Körperflüssigkeiten, Schleim, Blut, Galle und der geheimnisvollen schwarze Galle bestimmen die gesunden Lebensphasen und die Krankheiten. Die Wegweiser zur Erkennung der Krankheiten sind Stuhl, Urin und Puls. Das Ziel der Heilbehandlung besteht darin, daß der Arzt auf solche Art und Weise in den oben genannten, auf der griechischen Naturphilosophie basierenden physiologischen Modellablauf eingreift, daß die Eigenschaften und Mengen der vier Körperflüssigkeiten den Organismus in Richtung Gesundheit beeinflussen (15). Der grundlegende Unterschied zwischen der modernen und der Unani-Medizin besteht also darin, daß, während die erstere sich spezialisiert, in verschiedene Zweige aufgabelt und den Schlüssel zur Lösung auf molekularem Niveau sucht, ist die letztere bestrebt dies eher synthetisierend denkend, den gesamten Organismus als System betrachtend aufzufassen. Über die Fachsprache: Die in Indien und Pakistan üblichen Landessprachen haben den arabischen Fachwortschatz übernommen und benutzen ihn auch dem entsprechend. Ein Teil der Pflanzennamen ist arabischen Ursprungs, das bedeutet aber nicht unbedingt, daß es sich um die gleiche Pflanze handeln muß. Im englischen Material gibt es eine Reihe von Übertragungsfehlern, deshalb ist es lediglich zur Orientierung, nicht aber zum Studium geeignet. In Indien kann ein Arzt nur aus der Brahman Kaste stammen. Da es ein Charakteristikum dieser Kaste ist, daß der Sohn das Gewerbe des Vaters weiter betreibt, sind die heutigen Unani-Ärzte (und Ayurvediker) Sprößlinge einer Ärztedynastie von zwei-dreitausend Jahren (7). Es ist sehr wichtig, daß hier nicht von bibliothekarischer, schulischer Weisheit die Rede ist, sondern eher von verbaler, lebendiger Tradition. Charakteristisch für dieses System ist, daß sich Theorie und Praxis stark voneinander unterscheiden. Der theoretische Hintergrund hat sich seit Empedokles kaum verändert. Im Gegenteil, er ist derart in den Hintergrund gerückt, daß er schon fast verzerrt ist. Es reicht, auf irgendeine indische Webseite zu gehen und schon sehen wir: Man verwechselt Galen mit Hipokrat, Griechenland mit Italien usw. Dennoch ist die Unani-Medizin mit ihrer Erfahrung auf dem Gebiet der Heilung unvergleichlich. Es ist für sie typisch, daß sie versucht, die zweitausend Jahre alten

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