Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 188-189. (Budapest, 2004)

ADATTÁR - DOCUMENTS - Nagy, Richárd: Was ist Unani? - Mi az Unani?

Richtung die westliche Medizin: In staatlichen Krankenhäusern arbeiten Ärzte aus dem Westen oder solche, die dort ausgebildet wurden, und es breitet sich die moderne Medizin Europas und Nordamerikas aus. Hier bestehen also die moderne, sich ständig erneuernde westliche medizinische Wissenschaft und ihr im Mittelalter „eingefrorener" Vorläufer griechischen Ursprungs nebeneinander. Doch nicht überall ist das so. Wie gesagt, gelangte bereits im 10. Jahrhundert das Beste des muslimischen Wissens nach Indien. Diese Gattung der Medizin - in Indien wirkten bereits damals schon mehrere eigene Lehren - nannte man Unani. Sonderbar ist, daß man vom 11. bis 14. Jahrhundert über namhafte indische bzw. Unani-Heiler keine Angaben findet. Zia Mohd Masood Rashid, der Mitte des 14. Jahrhunderts lebte, ist als namhafter Arzt bekannt. Es folgen einige wichtige Namen aus der weiteren Geschichte des Unani: Akbar Mohd Akbar Arzani (18. Jh.) Sein Buch Tibb Akbar, in dem persönliche Erfahrungen aufgearbeitet wurden, ist auch heute noch im Gebrauch. Hakim Sharif Khan: Bekannter Arzt in der Epoche des Mogul Delhi. Hakim Adjmal Khan (19. Jh.) Arzt und Freiheitskämpfer, der in Dehli eine Hochschule gründete, an der Unani und ayurvedische Medizin unterrichtet wird (13), er war an der Entdeckung des Reserpin und der Rauwolfia-Alkaloide beteiligt. Einer seiner Nachfahren schrieb im Auftrag der indischen Regierung das Unani - Lehrbuch Indiens. Hakim Kaberuddin (19. Jh.), übersetzte 88 arabische und persische Fachbücher in die Sprache Urdu. 1872 wurde in Lahore das erste Unani-Institut, das Oriental College gegründet. Die Unani-Medizin in der Gegenwart Ergänzt wurde das Modell durch moderne anatomische, physiologische, biochemische Erkenntnisse, die Fachbücher wurden ins Urdu und andere Nationalsprachen übersetzt. Unterstützt durch die indische Regierung verfügt die Unani-Medizin über 161 Krankenhäuser, 30 Forschungsinstitute und Arzneimittel standardisierende Laboratorien in mehreren Staaten. Es existiert eine organisierte Unani-Ärzteausbildung in vierzig gradualen und zehn prostgradualen Zentren. Im Jahre 2000 waren offiziell achtunddreißigtausend Unani-Ärzte registriert. Es wurde ein umfassendes nationales Programm zur Erfassung der Heilpflanzen eingeleitet (Botanical Survey of India, man identifiziert die Pflanzen und erfaßt mit Hilfe der Nationalparks das Biotop der bekannten Heilpflanzen). Man entwickelte Pläne zur Bewahrung der Vegetation in ihren ursprünglichen Lebensräumen („in situ conservation"-Programm wird dies genannt und stellt eine Arbeit des Gesundheitsministeriums und der Forstwirtschaft dar). Die Zucht von Heilpflanzen findet im landwirtschaftlichen Anbau statt („ex situ conservation", gemeinsames Programm der Landwirtschafts- und Gesundheitsorganisationen). Der Heilpflanzenmarkt der Welt beläuft sich derzeit - indischen Quellen zufolge ­jährlich auf 60 Milliarden Dollar und wächst von Jahr zu Jahr weiter an. Neben den bekannten Arzneimitteln besteht gleichermaßen großer Bedarf an neuen Wirkstoffen (die Leber schonende Wirkstoffe, Antimalariamittel, Antirheumatika, Immunstimulantien, Arzneimittel zur Behandlung der Alzheimer und anderen unheilbaren Erkrankungen). Indien und China stehen dabei im Wettkampf miteinander, der Heilmittelexport zählt als

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