Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 186-187. (Budapest, 2004)
TANULMÁNYOK — ARTICLES - BLUM, Paul Richard: Natürliche Theologie und Religionsphilosophie im 17. und 18. Jahrhundert. Théophile Raynaud, Luis de Molina, Joseph Falck, Sigismund von Storchenau. - Természetteológia és vallásfilozófia a 17. és 18. században. Théophile Raynaud, Luis de Molina, Joseph Flack, Sigismund von Storchenau
Cusaniis, Marsilio Ficino, Augustinus Steuchus, die beiden Giovanni und Gianfrancesco Pico délia Mirandola. Hinzu kommen noch die zur Renaissancekultur gehörigen Hermetica und andere pseudo-antike Weisheitsbücher. Jede der Quellen kann zustimmend oder auch abwehrend genannt werden. Ferner ist als Besonderheit dieser Gattung zu beobachten, daß er immer wieder ausführliche Zitate seiner bevorzugten Autoritäten bringt. Vielleicht die größte Überraschung ist, daß eine der am häufigsten zustimmend wiedergegebenen Autoritäten Plotin ist, natürlich in Ficinos Übersetzung. Die Struktur des Werkes zeigt schon, daß es sich keineswegs um eine naive Apologie des Christentums unter dem Deckmantel einer natürlichen Religion handelt, sondern um einen problembewußten Aufriß der Bedingungen, unter denen man im 17. Jahrhundert von Gott reden kann. Die Ontologie der Intelligenzen wird von vornherein unter dem Vorbehalt gesehen, daß sie - entsprechend dem Schema, das Raymundus Sabundus aufgestellt hat die menschliche Vernunft übersteigen müssen, wenn sie höher als die menschliche Seele anzusiedeln sind. Was bei Sabundus wie ein optimistischer Forschungsauftrag klang, den Menschen, weil er sich fremd ist, zu erforschen, um seine Stellung im Kosmos und damit dessen Gesamtheit zu erkennen, das wird vom Jesuiten mit einem Zitat aus Philon von Alexandria zunichte gemacht: "Mens quae inest nostrorum unicuique, caetera potest comprehendere, seipsam nosse non potest. (...) Merito igitur Adam, id est mens, alia nominans et comprehendens, sibi ipsi nomen non imponit, quandoquidem seipsum ignorât, naturamque propriam." (Dist. 2, n. 1, S. 76). Raynaud zitiert diese Stelle, um die Aussichten auf eine Kenntnis von Engeln herunterzuspielen, denn wenn das schon für die menschliche Seele gilt, um wieviel weniger können wir vernünftiger Weise von höheren Intelligenzen als sie erfahren? (ebd.) Dem entsprechend lautet seine These, daß die Existenz rein geistiger Substanzen natürlicher Weise nicht nachweisbar ist, man sich daher auf die Zeugnisse der Philosophen verlassen muß (Dist. 2, q. 1, art. 1, n. 27). Der Grund ist ein logischer: apriorisch lassen sich die Geister nicht beweisen, weil ihnen als Geschöpfen die Notwendigkeit der Existenz mangelt. Aber auch a posteriorisch lassen sie sich nicht beweisen, da man staune - es auch an natürlich wahrnehmbaren Wirkungen (von denen man auf Geister als Ursache schließen könnte) fehlt. Denn, so fährt der Jesuit fort, alle solche Wirkungen lassen sich auch direkt auf Gott als Ursache zurückführen (ebd.). Trotzdem gibt es bei ihm eine ausführliche Geisterlehre, deren hauptsächliches Interesse eben der Frage gilt, ob und zu welchen Aktivitäten diese Intelligenzen fähig sind, denn offensichtlich hängt ihre kosmologische Funktion davon ab. Vor allem aber sind sie eine Art Präludium zur leitenden Frage nach der Existenz und Wirksamkeit Gottes. Die Abhandlung über Gott beginnt mit der doppelsinnigen Feststellung, die Existenz Gottes sei den Menschen nicht an sich bekannt, bekannt an sich sei sie nur Gott selbst, und folglich sei sie a priori nicht, wohl aber a posteriori beweisbar. Der Doppelsinn besteht darin, daß unter der Voraussetzung der metaphysischen Konstruktion eines ens a se in Opposition zum ens ab alio doch schon soviel analytisch gesagt werden kann, daß dieses sich selbst kennt. Wenn denn also die üblichen Gottesbeweise ihrer Geltungskraft nach sortiert worden sind, und nachdem die scala naturae bis zum Menschen hinaufgeführt worden ist, darf berechtigtermaßen über die Attribute Gottes gesprochen werden, um dann zu dem überzugehen, was für den Menschen das wichtigste ist, nämlich die Bedingungen der Möglichkeit, daß solch ein Gott sich überhaupt in einer Welt manifestiert, nämlich die Operationsweisen dieses Gottes. Da Raynaud den Engeln einen ontologischen Status zu-