Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 186-187. (Budapest, 2004)
TANULMÁNYOK — ARTICLES - MAGYAR László András: Die siebenbürgische "Vampir-Krankheit". - Az erdélyi "vámpírbetegség"
Eben die letzten Eigenschaften sind jedoch keine notwendigen Bestandteile des Vampirdaseins, da einige von diesen lediglich literarische Produkte des letzten Jahrhunderts sind. Somit gehört das Verursachen einer Epidemie eigentlich gar nicht zu den grundsetzlichen Motiven des Vampir-Glaubens, während die Vampire in Siebenbürgen ausschließlich nur in Verbindung mit Epidemien ewähnt wurden. Eine spezielle Schwierigkeit ergibt sich dadurch, daß das Verursachen von Epidemien auch ein Charakteristikum anderer Unwesen sein kann - um hier nur den Incubus, die Krankheits-Dämonen, oder die Besessenheit zu erwähnen. Es soll also genau bestimmt werden, worum es sich hier eigentlich handelt: Wir werden deshalb über solche Krankheiten sprechen, die - der Volksmeinung nach - in Siebenbürgen von Vampiren verursacht wurden. Zwei Fragen tauchen auf, und sind hier zu beantworten: Ist es überhaupt möglich mit unserer heutigen Terminologie eine spezifische VampirKrankheit zu bestimmen? Warum stammen fast alle unsere mit der Vampir-Krankheit in Beziehung stehenden Angaben nicht von früher, als aus dem 18. Jahrhundert? Um diese Fragen zu beantworten, lohnt es sich vielleicht die kurze Geschichte des Vampir-Glaubens zu schildern. Es ist bekannt, daß der Vampir-Glaube uralte Wurzeln hat. Blutsaugende, dämonische Wesen sind in den semitischen Mythologien ebenso zu finden wie im griechischen, römischen oder im germanischen Kultus '. Der klassische Vampir (Upier, Upyr) ist aber eindeutig das Geschöpf der slawischen Mythologie. Er ist kein Dämon, sondern ein toter Mensch beziehungsweise ein Leichnam, der sich wiederbelebt, und sich fortan vom Blutsaugen ernährt. Diese slawischen Vampire wurden schon in schriftlichen Quellen des 14. Jahrhunderts in Polen und in Mähren erwähnt. 2 Der Vampir-Glaube ist in diesen Gebieten bis zum 20. Jahrhundert nachweisbar. Mit diesem Glaubenskreis vermischt sich untrennbar der sogenannte vlkodlak-brucola-Mythos, dessen Ursprung in Dalmatien, Süditalien und auf den griechischen Inseln gesucht werden muß. 3 Diese Vampire können bereits vor der großen Vampir-Hysterie des Jahres 1732 4 in der wissenschaftlichen Literatur aufgefunden werden. Daten und Hinweise sind sowohl in 1 Geiger, 0.: Nachzehrer. Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. (Hrsg) Bächtold-Stäubli, K.) Bd 6, New York, Berlin 1987, col. 812-823; Hamberger, K.: Mortuus non mordet: kommentierte Dokumentation zum Vampirismus 1689-1791. Wien, Turia und Kant Verlag, 1992; Kreuter, P. M: Der Vampirglaube in Südosteuropa. Studie zu Genre, Bedeutung und Funktion. Berlin, Weidler, 2001; Sturm, D. - Völker, K. (Hrsg.): Von denen Vampiren oder Menschensaugern: Dichtung und Dokumente. (Phantastische Bibliotek, Bd. 306, Suhrkamp Taschenbuch 2281), [Frankfurt am Main], Suhrkamp Verlag, 1994; Richels, L.A.; The vampire lectures. Minneapolis-London, Un. of Minnesota Press, 1999. Das Dracula-Motiv („from Vlad Tepes to Bram Stoker") ist ausführlich untersucht von Harmening, D.t Der Anfang von Dracula. Zur Geschichte von Geschichten. Königshausen 1983 (Quellen und Forschungen zur europäischen Ethnologie 1); Leatherdale, C.: The Origins of Dracula. London 1986. Zur Bibliographie: Hayes, M.: European Vampire Bibliography. Auf dem Internet: isd.usc.edu/~melindah/eurovamp/chronvamp/htm. - Valvasor, J. W.: Die Ehre des Herzogthums Crayn. Teil 2, Buch 7, Kap. 10, Nürnberg 1689 335-341, mit Erasmus Franciscis hervorragenden Ergänzungen. 3 Zuerst in Galateus Antonius: De situ Japygiae. Patavii 1558, 3 1. 4 Vgl. Magyar, L. A.: Orvosi vita a magyarországi vámpírokról [Medizinische Diskussion über die Vampire in Ungarn]. Századok, 133.(1999) 1247-1257.