Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 186-187. (Budapest, 2004)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - OFFNER, Robert: Die Rolle der Universität Erfurt in der Ausbildung ungarländischer Mediziner (1521-1816). — Az erfurti egyetem jelentősége a magyarországi orvosok képzésében (1521-1816)

Frühjahr 1392. 10 Der Lehrkörper der Anfangszeit rekrutierte sich fast ausschließlich aus Magistern und Doktoren der Universität Prag." Vom Anbeginn bestanden an der Erfurter Universität alle vier klassischen Fakultäten. 12 Sie öffnete sich früh dem Humanismus und errang als Ort des Nominalismus eine geisti­ge Führungsposition. Im Laufe des 15. Jahrhunderts entwickelte sich Erfurt zu einem der bedeutendsten universitären Zentren des Humanismus im Reich, dem zahlreiche junge Scholaren von weither zuströmen. Den frühen Ruhm bzw. den größten Anteil am hohen Ansehen der alma mater Erffordensis hatte die juristische Fakultät, deren namhaften Ver­treter nicht nur an den Konzilien von Pisa, Konstanz und Basel teilnahmen, sondern auch in der Stadt und der Kirche wichtige Stellen inne hatten und in kirchlichen Streitfragen als Gutachter fungierten. Die Ilauptblüte der Hierana fällt etwa in die Mitte des 15. Jahrhun­derts. Ihr guter wissenschaftlicher Ruf machte sie damals zur meistbesuchten Universität des Deutschen Reiches. 13 Zeitweise wurde sie als "Bologna des Nordens", als die berühm­teste Pflegestätte rechtswissenschaftlicher Studien nördlich der Alpen gerühmt. 14 Förderli­che Auswirkung auf die Ausbreitung des neuen humanistischen Geistes hatten u.a. die humanistischen Wanderlehrer Petrus Luder (1460-1462) und Konrad Celtis (1485-1486). 15 Am Anfang des 16. Jahrhunderts strahlte der von Mutianus Rufus und vom neulateinischen „Dichterkönig" Eobanus Hessus geführten Plumanistenkreis - zu dem unter vielen anderen Euricius Cordus, Joachim Camerarius, Janus Cornarius, Justus Jonas, Crotus Rubeanus und Adam Krafft gehörten - weit nach Deutschland aus. 16 Der wohl prominenteste Student dieser Zeit, Martin Luther, kam 1501 nach Erfurt, um hier die freien Künste und Jura zu studieren. Nach der Magisterprüfung trat er 1505 dem Augustinerorden bei und kam erst einige Jahre später erneut nach Erfurt (1509-1510), um Theologie zu studieren. 17 Die unruhigen Zeiten der lutherischen Reformation und die damit verbundene Disziplin­losigkeit unter den Studenten, besonders aber der Pfaffensturm und die Pest des Jahres 1521 veränderten jedoch das Leben der Universität grundlegend und nachhaltig. 18 1() Die Gründungsurkunde vom 16. September 1379 des (avignonesischen) Papstes Clemens VII. gibt dem Rat und der Bürgerschaft das Recht, eine Universität (stúdium generale) 7M gründen, in der neben der Theologie auch Grammatik, Logik und Philosophie, kanonisches und bürgerliches Recht sowie Medizin gelehrt werden sollen. Papst Urban VI. bestätigte am 4. Mai 1389 diese Gründungsurkunde. Vgl. Märker (1993) 15-19, Bauch (19o4). 1 1 Als im Jahr 1409 über 600 Studenten aus Prag wegzogen, weil sie sich dort zurückgesetzt fühlten, wandte sich ein Teil von ihnen nach Erfurt, ein anderer Teil nach Leipzig. 12 Böhm / Müller (1983) 120. Um das Jahr 1395 entstanden die ersten Universitätsstatuten. Sie regelten die Wahl und die Rechte des Rektors, die Konsilien, die Universitälsämter, die Ordnung der Fakultäten, die Strafen, das Verhalten der Studenten. Die Statuten wurden 1412 überarbeitet, 1447 neue Statuten erlassen. 13 Eulenburg ( 1994) 58, 108, Abe ( 1962 b) 31 -60. 14 Zum Sommersemester 1418 wird an der Universität Erfurt ein Johannes de Altavilla - damit ist Eltville im Rheingau gemeint - eingeschrieben. Vennutlich verbirgt sich dahinter der spätere Erfinder der Buchdruckerkunst Jo­hannes Gutenberg. 1 " Näheres über diese Ära bei Märker ( 1 993) 42-46. 16 Aus dem genannten Humanistenkreis um Rubeanus entstanden die sog. „Dunkelmännerbriefe" (Epistolae obscurorum vororum) im Jahre 1515, eine sprachliche Glanzleistung und satirische Kritik der überholten scho­lastischen Methode. Vgl. Märker (1993) 46-52, ausführlicher bei Kalkoff (1926). 17 Märker (1993) 50-54. 18 Märker (1993)57.

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