Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 186-187. (Budapest, 2004)
TANULMÁNYOK — ARTICLES - OFFNER, Robert: Die Rolle der Universität Erfurt in der Ausbildung ungarländischer Mediziner (1521-1816). — Az erfurti egyetem jelentősége a magyarországi orvosok képzésében (1521-1816)
,JJie Auseinandersetzung für und wider die Reformation wurde recht laut geführt. Von 1522 bis 1525 tobte ein regelrechter Kanzelkrieg zu allen strittigen Fragen. (...) Eine Flugschrift jagte die andere, derer Ton war absichtlich grob und verletzend)' Die Anhäufung unglücklicher Ereignisse der Reformationszeit: Pest, Stadtverschuldung, Ratsrevolutionen, Bauernkrieg und Plünderungen, war für viele Universitätsangehörige, darunter sich auch einige der hervorragendsten Humanisten befanden, der Anlaß, Erfurt endgültig den Rücken zu kehren. Der Studienbetrieb verkam, öffentliche Disputationen fielen aus und an der theologischen Fakultät, einst Aushängeschild der alma mater Erffordiensis, fanden einhundert Jahre lang keine Promotionen mehr statt. Die Zahl der Immatrikulationen bewegte sich längere Zeit nur noch zwischen 14 und 36. 19 Umliegende reformierte Universitäten, insbesondere Wittenberg und Frankfurt (Oder), ab dem Jahr 1548 besonders Jena, zogen die thüringischen Studenten von Erfurt immer mehr ab. 20 Von den ungünstigen Geschehnissen um das Jahr 1521 erholte sich die Universität nicht wieder. Auch der erste Versuch, die Universität evangelisch umzugestalten, war 1525 gescheitert, denn 1530 die Stadt Erfurt hat erneut den Erzbischof von Mainz als obersten Stadtherren und somit als Kanzler der Universität anerkannt. Damit konnte eine vollständige Reformation der Universität Erfurt nicht stattfinden, auch wenn unter den Professoren der Artistenfakultät ab 1566 nur noch einer katholisch war. 21 Dieser Zustand spiegelte übrigens auch die konfessionelle Lage der Stadtbevölkerung wider, die sich bis zu 95 % zum lutherischen Glauben bekannte. 22 Die Pest des Jahres 1597 raffte mehr als ein Drittel der Einwohner dahin und machte die begonnenen universitären Reformbestrebungen wieder zunichte. 23 Ab 1615 betrieben auch die Jesuiten ihre eigene Schule in Erfurt. Diese gewann allmählich stärkeren Einfluß auf die Entwicklung der stark geschwächten Hierana, die nach dem Dreißigjährigen Krieg ein Schattendasein fristete. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Erfurt, eine strategisch wichtige Stadt, immer wieder von fremden Truppen (Schweden) belagert und besetzt, die Stadt erhielt trotz der Versprechungen von Gustav Adolf nicht den Status einer freien Reichsstadt. 24 Im Jahre 1633 wurde die evangelische theologische Fakultät eingerichtet und nach dem Westfälischen Frieden, 1649 kam auch eine zweite, katholische theologische Fakultät hinzu. Besonders ab 1664 begann an der bisher einzigen europäischen Universität gemischten Glaubens (mixtae religionis), parallel zur Wiederherstellung der Mainzer Hoheit über die Stadt, auch die allmähliche Rekatholisierung der Universität. 25 Der katholischen Barockscholastik stand weiterhin die lutherische Orthodoxie gegenüber, die von den evangelischen Professoren vertreten wurde. 26 Trotz mehrerer Reformversuche blieb die nun kur-mainzische Landesuniversität weiterhin, bis 19 Märker (1993) 56. 20 Märker (1993) 60. 21 Märker (1993) 61. 22 Märker (1993) 61-63. 23 Boehm / Müller (1983) 123. Auch die neu eröffneten benachbarten Universitäten zu Helmstedt (1576) und Würzburg ( 1582) verschmälerten das Einzugsgebiet der Hierana erheblich. 24 Märker (1993) 67. 25 Märker (1993) 68-74. 26 Der spätere bedeutende hallesche Pietist A. H. Franke wirkte ab 1679 an der Erfurter Augustinerkirche bis zu seiner Ausweisung aus der Stadt im Jahre 1691. Vgl. Kleineidam (1988) 58.