Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 186-187. (Budapest, 2004)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - OFFNER, Robert: Die Rolle der Universität Erfurt in der Ausbildung ungarländischer Mediziner (1521-1816). — Az erfurti egyetem jelentősége a magyarországi orvosok képzésében (1521-1816)

Szabó, Ernst Wagner sowie László Szögi geben jedoch keine Antwort auf diese Frage, denn diese haben die Erfurter Universität nicht berücksichtigt bzw. nicht untersucht. Es entsteht der Eindruck, daß das Studium Generale Erffordiense durch zu niedrige Frequenz durch Ungarländer aus bildungshistorischer Sicht völlig irrelevant sei. 4 Für mich waren es zunächst zwei Hinweise, beide medizinhistorischer Art, die meine Untersuchungen nach ungarländischen Studierenden an der Hierana auslösten. Der eine Hinweis stammt aus dem 15. Jahrhundert, und ist in der Matrikel der Ungarischen Nation der Universität Wien vermerkt. Demnach wurde 1457 ein Siebenbürger Stephanus Conrad aus Lechnitz zum Prokurator der Natio Hungarica gewählt, der in einer späteren Eintra­gung als „Egregius arcium Erffordensis et medicine Paduensis" galt und demnach er in Erfurt artes liberales und in Padua Medizin studiert haben soll. 5 Der zweite Hinweis stammt vom halleschen Medizinhistoriker Wolfram Kaiser, der in seinem Beitrag über die aus Siebenbürgen und Oberungarn stammenden Medizinstudenten zu Halle auf die medi­zinische Promotion des Kronstädters Martin Gottlieb Fronius bei Professor Andreas Nunn in Erfurt im Jahre 1765 verweist. 6 Anhand dieser Angaben entstand mein Entschluß, die veröffentlichten Erfurter Matrikel bzw. studentischen Namensverzeichnisse auf ungarländische Studierende, zunächst von 1521 bis zur Schließung dieser Universität 1816, zu untersuchen. 7 Die Darstellung der Untersuchungsergebnisse folgt nach dem kurzen Abriß der Geschichte dieser alten mittel­europäischen Bildungsstätte. 8 Kurze Geschichte der Universität Erfurt (1392-1816) Die einst zum Erzstift Mainz gehörende, aber nach reichsstädtischer Unabhängigkeit stre­bende Stadt Erfurt besaß bereits im 14. Jahrhundert mehrere, weithin bekannte Ordensschu­len und einen florierenden artistischen Schulbetrieb. 9 Die Gründung der städtischen Uni­versität geht auf die Initiative einiger Stadträte und auf die daraus resultierende Stiftungs­bulle des Papstes von Avignon, Clemens VII. vom 16.09.1379 zurück; die Eröffnung der fünft ältesten Hochschulen des Römischen Reiches Deutscher Nation erfolgte aber erst im 4 Wagner (1998) 37. In seinem Buch gibt es lediglich einen einzigen Hinweis auf den Besuch der Universität Erfurt durch den Kronstädter Marcus Fronius (1659-1713), ohne Angabe seiner dortigen Immatrikulation. Ebenda 178. 5 Schrauf(1902) 18, 36. 6 Kaiser / Krosch ( 1965) 607-608. 7 Als Ausgangspunkt für die Untersuchung wählte ich das Reformationsjahr 1521. Die davor liegende Zeit 1392­1520 bedarf einer weiteren Untersuchung. Die Immatrikulationen vom Jahr 1637 bis zur Schließung der Hierana 1817 wurden von Wiegand nur als Namensverzeichnis herausgegeben. Die Ermittlung der Originaleintragung ist im Stadtarchiv Erfurt möglich. 8 Böhm/Müller (1983) 119-121, Märker (1993) 15-29. Die ausführlichste Geschichte der Universität Erfurt ist E. Kleineidams vierbändiges Werk: Universitas Studii Erffordensis, Uberblick über die Geschichte der Universität Erfurt. Eine kurze Übersicht der 400-jährigen Entwicklungsgeschichte der Hierana bietet A. Märker. Mit der Geschichte der medizinischen Fakultät befaßte sich v. a. H. R. Abe. Zahlreiche hochschulhistorische Beiträge wurden in dem Periodikum: Beiträge zur Geschichte der Universität Erfurt (1392-1816), hrsg. vom Rektor der Medizinischen Akademie Erfurt, ab 1956 ff (BGUE) veröffentlicht. 9 Rüegg (1993) 164, Böhm / Müller (1983) 119. Erfurt galt im ausgehenden Jahrhundert mit seinen 19.000 Ein­wohnern nach Straßburg, Nürnberg, Köln, Lübeck und Ulm als sechstgrößte in Deutschland. Vgl. Abe, 1 1.

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