Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 186-187. (Budapest, 2004)

KÖZLEMÉNYEK — COMMUNICATIONS - DINGES, Martin: Beitine von Amim (1785-1859), eine für die Homöopathie-engagierte Patientin. Handlungsräume in Familie, Landgut und öffentlichem Raum/Politik. - Bettine von Arnim (1785-1859), egy, a homeopátia iránt elkötelezett páciens. Tevékenységi körök a családban, a gazdaságban és a közéletben/politikában

Cholera zu bestehen hatte; härter indeß, als gegen die Krankheit selbst, wider die Aerzte der andern Partei." 75 Jedenfalls hatte die 45jährige Bettine mit der Armenfúrsorge ein Aktionsfeld entdeckt, das sie etwa zehn Jahre später in vielfältiger Weise weiterentwickeln sollte. 76 Sie verwand­te sich für einzelne Opfer von Polizeigewalt direkt beim König. So wollte sie der Mutter eines von der Polizei willkürlich erschossenen Mannes eine Geldbeihilfe erstreiten, denn diese Witwe Otto war 1844 durch den Verlust ihres Sohnes ohne Lebensunterhalt. 77 Wei­ters kümmerte sie sich darum, daß Mittellose wie der Student Tiede, von einem homöopa­thischen „Arzt", der wohl ein Laienheiler war, namens Pantillon gratis behandelt wurden. 78 Publizistisch wirkte Bettine in diesen Jahren für die öffentliche Wahrnehmung des Elends der schlesischen Weber. So veröffentlichte sie 1843 ,JDies Buch gehört dem Kö­nig", auf dessen Aufgeklärtheit sie damals noch hoffte, um ihm und der Öffentlichkeit das soziale Elend vor Augen zu führen und ihn zu den notwendigen Reformen zu veranlassen. In diesem Zusammenhang tauchen die Armenhäuser des „Voigtlandes" in Berlin wieder auf, die ihr spätestens seit 1831 bekannt waren. Eine Beschreibung der Maushalte dort lebender armer Familien publizierte sie im Anhang ihres Buches. Vielleicht auch in diesem sozialen Brennpunkt engagierte sich der welsch­schweizerische homöopathische „Arzt" Pantillon, wenn er arme Patienten gratis behandel­te. 79 Möglicherweise geschah dies sogar auf Veranlassung von Bettine. Sie selbst notiert nämlich in einem undatierten Entwurf eines Briefes an den König: „Um mir anvertraute Unterstützungen für Arme, gewissenhaft zu verwenden [,] beauftragte ich einen jungen Mediziner [,] die Orte [,] wo Verkümmerniji aller Art sich häuft, zu durchforschen. In die­sen Regionen der Hauptkrankheitsstoffe begegnete er dem Verfasser der Bittschrift [= Bettine], [er,] der dort eine Thätigkeit entwickelte, die ihm den zweideutigen Ruf eines Wunderdoctors zuzog; Sehr natürlich! - Seit die Homoeopathic so große Revolutionen in der praktischen Medizin erregte, mußte die geringere Klasse um so mehr Medizin schluk­ken, als die Aleopathischen Arzte für gut fanden [,] die höhere Klasse weniger schlucken zu lassen. Und so haben die armen Arme[n], auch hier als Souffredoulone [=Prügelknaben] alle aus der Mode ge kom m ne Ingredienzien zum Besten der Apotheker zwar verzehrt, sich selbst aber nicht besser dabei befunden". m Bettine beschreibt hier eine sozial und politisch markante Verschiebung auf dem Arz­neimittelmarkt: Sie verweist darauf, daß homöopathische Medikamente billiger sind. Das hätte sie nicht zuletzt den Ärmeren leichter zugänglich machen können. Außerdem ist die Homöopathie nach ihrer Ansicht bei den zahlungskräftigen Patienten in Mode gekommen. Nekrolog. Stüler, 208, s.a. 211. Die Forschung tendiert entgegen der Selbstdarstellung Bettines dazu, keine direkte Kontinuität ihrer Fürsorge­aklivitälen von 1 830/31 bis in die Vierziger Jahre anzunehmen, Landfester 282, Anm. 50. Füschel, U.: Fine Bittschrift. Internationales Jahrbuch der Bettina von Arnim Gesellschaft, 3. (1989) 327-332. Püschel, U. (Hrsg.): „Die Welt umwälzen denn darauf läufts hinaus. " Der Briefwechsel zwischen Bettina von Arnim und Friedrich Wilhelm IV. Bielefeld, 2001. 1 19 (Brief von Friedrich Wilhelm IV an Bettine, 16.5.1645); zum Krankheitsbild von Tiede s. 668, Entwurf einer Bittschrift an den König. Zu Pantillons Aktivitäten s. Püschel, U.: „Welt, 555, 559 ff und mehrfach, Püschel, U.: Ein Fall im namensre­gister. Bettina von Arnim, Pantillon und die Kamarilla. Internationales Jahrbuch der Bettina-von-Arnim­Gesellschaft, 16 (2004) 1 03­1 1 6. Püschel, „Weit, 675 (Entwurf eines Briefes an den König, wohl aus den Jahren I 844/45).

Next

/
Thumbnails
Contents