Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 186-187. (Budapest, 2004)

KÖZLEMÉNYEK — COMMUNICATIONS - DINGES, Martin: Beitine von Amim (1785-1859), eine für die Homöopathie-engagierte Patientin. Handlungsräume in Familie, Landgut und öffentlichem Raum/Politik. - Bettine von Arnim (1785-1859), egy, a homeopátia iránt elkötelezett páciens. Tevékenységi körök a családban, a gazdaságban és a közéletben/politikában

dem - noch so ausgedehnten - familiären und verwandtschaftlichen Bereich zum öffentli­chen Raum: Auch im 19. Jh. bewahrten diese Güter Züge des frühmodernen „ganzen Hau­ses", in dem der Gutsherr bzw. die Gutsherrin für das Wohl aller zum Haus gehörigen „Leute" (mitverantwortlich war. 56 So nimmt es nicht wunder, daß sich in dieser dünn besiedelten brandenburgischen Landschaft mit wenigen Ärzten - und oft selbst ohne Wundärzte - die Gutsherren auch in der medizinischen Versorgung engagierten: Bettine brachte nach Maxes Erinnerungen ganz selbstverständlich während der Aufenthalte auf den Gütern homöopathische Arzneimittel unters Volk. Sie berichtet: ,ßesonders bei den Besu­chen in den Häusern unserer Leute lernten wir das Landvolk in seiner Eigenart, seinen Freuden und seinen Nöten kennen. Sobald es hieß, der oder jener sei krank, gingen wir mit der Mutter hin und sorgten für den Patienten - natürlich immer mit homöopathischen Mit­teln, auf die wir mit der Mutter schworen." 51 Bezeichnenderweise sind es hier die Frauen ­die Gutsherrin und ihre Töchter - die sich um die medizinische Versorgung der ,,Leute" kümmerten. Und die Töchter übernahmen in diesem Alter noch ganz selbstverständlich die medizinischen Präferenzen der Mutter. Über Erfolge oder Mißerfolge erfahren wir leider nichts. Weniger naheliegend, aber durchaus noch im traditionellen Horizont wohlhabender ade­liger Frauen war ein zweiter öffentlicher Raum, in dem sich Bettine engagierte - die Ar­menversorgung. Wie üblich bei den Damen aus der Oberschicht, spielten dabei Seelsorger als Vermittler eine gewisse Rolle. 58 Der Berliner Theologieprofessor Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher (1768-1834) war für Bettine nach dem Tod ihres Mannes im Januar 1831 zu einem noch wichtigeren Gesprächspartner und persönlichen Ratgeber geworden. 59 Er wies sie auf die Not der Berliner Armen hin, die im Umfeld der Choleraepidemie von 1831 immer offensichtlicher wurde. 60 Bettine, die sich schon früher für Benachteiligte eingesetzt hatte, spendete selbst und beteiligte sich denn auch - ein gutes halbes Jahr nach ihrer Verwitwung - an Fürsorgeaktivitäten wie der Beschaffung von Nahrungsmitteln und Klei­dung für die Ärmsten der Armen. 61 Konkret sammelte man Geld und legte ein Materialla­ger im Hause Savignys an, um so Arbeit für beschäftigungslose Handwerker zu beschaffen. Der Rechtsgelehrte selbst leitete die Verteilung der Spenden auf die Stadtteile. 62 Zu Konzept und Kritik vgl. Münch, P.: Hausväterliteratur. In: Reallexikon der Literaturwissenschaft. Bd. 2, Berlin, 2000. 14-17. Zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte eines einzelnen Gutes s. Angelow, J.: Geschichte und Landschaft. Das märkische Rittergut Kremnitz. Münstereifel, 2000. Werner, J.: Maxe von Arnim. Tochter Bettinas/Gräfin von Oriola (1818-1894). Leipzig, 1 937, 65 f. Vgl. Hüchtker, D.: „Elende Mütter" und „liederliche Weibspersonen": Geschlechtsverhältnisse und Armen­politik in Berlin ( 1770-1850). Münster, 1999. Zur genauen Geschichte dieser Freundschaft vgl. Schormann, bes. 48-64, 51; FDH, 102 f. 1823 (nach Schor­mann, 53, Anm. 235, wohl 1822) hatte sie sich in einer Denkschrift, die vielleicht an den König geschickt wur­de, für ihn verwandt. Zum Verlauf der Epidemie in Berlin s. Dettke, B.: Die asiatische Hydra. Die Cholera von 1830/31 in Berlin und den preußischen Provinzen Posen, Preußen und Schlesien. Berlin, 1995. 176 ff; Schleiermacher gab ihr die Briefe der Armen weiter, auf deren Nöte sie individuell reagierte; s. Meyer-Hepner, G.: Der Magistratsprozeß der Bettina von Arnim. Weimar, 1960. 168. Text ihres Geburtstagsbriefes an Schleiermacher bei Schormann, 239; für ihre Jugendzeit vgl. Hirsch, H.: Bettine von Arnim. Reinbek, 1987. 13 ff. Meyer-Hepner, 169.

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