Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 186-187. (Budapest, 2004)

KÖZLEMÉNYEK — COMMUNICATIONS - DINGES, Martin: Beitine von Amim (1785-1859), eine für die Homöopathie-engagierte Patientin. Handlungsräume in Familie, Landgut und öffentlichem Raum/Politik. - Bettine von Arnim (1785-1859), egy, a homeopátia iránt elkötelezett páciens. Tevékenységi körök a családban, a gazdaságban és a közéletben/politikában

Achims eigene Erfahrungen mit der Homöopathie und dem vom Berliner homöopathi­schen Hausarzt Dr. Stüler empfohlenen Dr. G. W. Groß (1794-1847) in Jüterbog waren nicht sehr ermutigend.'' 2 Achim schrieb im August 1829 aus Wiepersdorf: „Sei es nun Wir­kung dieser Pulver, die das fast vergessene Übel in meinem Fußgelenk wieder hervorriefen oder Einwirkung der Witterung, genug, ich habe seit voriger Nacht wieder Schmerzen und Fieber, so daß ich meine Ankunft in Berlin, die ich auf Morgen bestimmt hatte, um noch ein paar Tage aussetze, um der Wirkung dieser Heilmethode nicht in den Weg zu treten, da ich ohnehin kein sonderliches Vertrauen zu derselben habe." 53 Aber er hoffte, daß es noch besser wird. Immerhin nutzte er die kenntnisreiche Anspielung auf eine mögliche homöo­pathische Erstverschlimmerung, um fern von der Familie und dem Berliner Rummel etwas länger in Ruhe auf dem Landgut arbeiten zu können. Zwei Wochen vor seinem Tod im Januar 1831 beschwor ihn Bettine vergeblich, doch nicht zu sparsam zu sein, einen Arzt zu holen. 54 Dabei lobte sie die guten Kuren ihres Ber­liner Hausarztes Stüler und bat Achim, den homöopathischen Arzt Groß aus dem Wiepers­dorf nur zwanzig Kilometer entfernten Jüterbog kommen zu lassen. Auch möge Achim ihr schreiben, daß er es wirklich getan habe. Offenbar setzte sie schon den Widerstand ihres Gatten voraus, der es 1828 bei einer Art Scharlachfieber vorgezogen hatte, „Fliedertee und Schwitzpulver" des anderen Hausarztes, des Mesmeristen Wolfart, zu trinken, statt einen Arzt zu holen. Achim erklärte dazu, auch die Gutsnachbarn Kessler hätten „Flieder und den lieben Gott walten lassen'^* und alle seien nach vier Tagen wieder gesund gewesen. 1831 starb Achim dann 50jährig unerwartet an einem „Nervenschlag" - und natürlich können wir nicht wissen, ob irgendein Arzt damals etwas hätte dagegen bewirken können. Im Ergebnis entschied sich die Berliner Mutter Bettine von Arnim in den 1820er Jahren als recht selbständige Patientin nach sorgfältiger Beobachtung des regionalen medizini­schen Marktes und der wahrgenommenen Behandlungserfolge in ihrem näheren Umfeld für die Homöopathie als die Heil weise ihrer Wahl. Sie empfahl sehr bald anderen Kranken homöopathische Ärzte. Die Lektüre des Organon dürfte Bettine als Bestätigung der über­zeugenden praktischen Heilerfolge gewertet haben, denn sie machten sie noch plausibler. Eine darüber hinausgehende Wirkung läßt sich nicht nachweisen. Es war also pratkische Beobachtung, die Bettine überzeugt hatte, die Lektüre folgte dem eher nach. 2. Homöopatie in Bettines „öffentlichen" Räumen: Landgut, Armenfürsorge, Publizistik Bettines Tochter Maxe von Arnim (1818-1894) verweist in der Beschreibung ihrer Kindheit auf Bettines medizinisches Wirken auf den Landgütern der Familie in Wiepers­dorf und Bärwalde (75 km von Berlin) in den 1820er Jahren. Dort verbrachten die Kinder ihre Ferien beim Vater, und die ganze Familie traf sich zu Familienfesten. Der Gutshof bezeichnet innerhalb der Handlungsräume von Bettine gut die Übergangszone zwischen -^ 2 Zu Groß s. Haehl, Hahnemann. Bd. 1,413 ff; Groß wirk! seit 1817 in Jüterbog, seit 1832 ist er Mitherausgeber der Allgemeinen homöopathischen Zeitung. Er traf Hahnemann in seinem Haus in Kothen. Zeitweilig wegen des Todes seiner erfolglos behandelten Tochter Hahnemannkritisch; er tendierte zeitweilig zur Isopathie. 53 Vordtriede, 836 (30.8.1 829). 54 Vordtriede, 928 (18.1.1831). 55 Vordtriede, 724.

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