Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 186-187. (Budapest, 2004)

KÖZLEMÉNYEK — COMMUNICATIONS - DINGES, Martin: Beitine von Amim (1785-1859), eine für die Homöopathie-engagierte Patientin. Handlungsräume in Familie, Landgut und öffentlichem Raum/Politik. - Bettine von Arnim (1785-1859), egy, a homeopátia iránt elkötelezett páciens. Tevékenységi körök a családban, a gazdaságban és a közéletben/politikában

haben. Bei Nechers erstem Auftreten hatte sie sogar erklärt, selbst wenn sie wüßte, daß es hilft, nähme sie nichts ein. 40 Später im gleichen Monat spielte sie sogar mehrere Tage die Wahnsinnige, und behauptete, Bettine und Stüler hätten versucht, sie zu vergiften. Bettine stuft das als hysterische Bosheit ein, die sie ,ganz krank" machte 41 Vor dem Hintergrund von so viel Skepsis zog Bettine es vor, Achim mitzuteilen, daß „vorgestern Maxe ein Pul­ver von Stiiier genommen [hat], sie war mit Kopfweh, Erbrechen und Würmern geplagt; wie es scheint, so hat es ihr gut getan." 42 Es mag heutige Leser erstaunen, wie selbstverständlich die Familie Arnim in Berlin seit dem Auftreten des Homöopathen Necher zwei Ärzte unterschiedlicher Richtungen parallel konsultierte. Seit 1829 bezeichnet Bettine die beiden dauerhaft in Berlin praktizierenden Ärzte - Wolfart und Stüler - als „Hausarzt", so daß vier Jahre bis zu Wolfarts Tod (1832) eine Doppelbetreuung bestand. Das hatte in diesem konkreten Fall den Grund, daß Stüler am An­fang seiner Tätigkeit in Berlin verlangte, daß die Patienten ihren bisherigen Hausarzt beibe­hielten. Er behandelte nämlich zunächst nur bestimmte Krankheiten und wollte als Newcomer auf einem bereits mit ca. 250 Ärzten stark besetzten medizinischen Markt nicht die Konkur­renz provozieren, was in seinem Nachruf klarsichtig so beschrieben wird: ,So ward dort der Pflicht für die Kranken, hier der Rücksicht für seine Berufsgenossen genügt." 43 Die wohlhabende Familie Arnim nutzte also das ärztliche Markangebot intensiv und war bereit, für zwei Hausärzte Geld auszugeben. Der Homöopath begann gewissermaßen als zusätzlicher Spezialist. In einer solchen Konstellation gewannen Patienten aber auch eine unabhängigere Positi­on gegenüber den Ärzten, denn sie hatten im Prinzip ständig die Auswahl zwischen zwei Behandlungsoptionen, die sie gelegentlich auch nutzten 44 Ein derartiges Maß an Autono­mie gegenüber dem Arzt mag bei Oberschichtpatienten häufiger gewesen sein. Man findet es aber auch bei weniger wohlhabenden Kranken, die sich zumindest bei bestimmten Gele­genheiten gewissermaßen Zweitgutachten beschafften. So holte ein Patient Hahnemanns in einer entscheidenden Frage zusätzlich die Meinung eines Mesmeristen ein 45 Auch Bettines langjähriger Hausarzt Wolfart war Mesmerist. Es sind also mehrfach pa­rallele Inanspruchnahmen von Mesmeristen und Homöopathen zu beobachten. Nun hatte Hahnemann selbst seit der dritten Auflage des Organon (1824) eine entschieden positive Bemerkung über den Mesmerismus in sein Organon eingefügt und ließ manche Patienten an seinem Wohnort Kothen durch ein Medium mesmerisieren. 46 So mag sich Bettine bei 40 Vordtriede, 716. 41 Vordtriede, 822 (31.7.1829). 42 Vordtriede, 817. 43 Nekrolog. D. Gottfried Wilhelm Stüler. Archiv für die homöopathische Heilkunst, 17. (1838) 207-212, 206. 44 Ein Beleg für diese Praxis ist die über 14 Tage erfolglose Behandlung Kühnemunds im Jahr 1830, Vordtriede, 866/7. Stüler ließ sich selbst kurz vor seinem Tod 1838 von seinem Assistenten Melicher, von Reisig und an­geblich von einem Allopathen beraten, was durch die Leipziger Presse ging. Melicher wiederum konsultierte Groß, s. Grjoß], Todesfälle. Allgemeine homöopathische Zeitung, 13. (1838) 192. 4 ^ Vgl. Dinges, M.: Männlichkeitskonstruktion, 117 ff. 4A- S. dazu Wittern, R.: Zum Verhältnis von Homöopathie und Mesmerismus. In: Schott, H. (Hrsg.): Franz Anton Mesmer und die Geschichte des Mesmerismus. Stuttgart, 1985. 108-115, 112; s. a. Eppenich, H.: Samuel Hahnemann und die Beziehung zwischen Homöopathie und Mesmerismus. Klassische Homöopathie, 4. (1994) 153-160. Zu Hahnemanns Praxis, mesmerisieren zu lassen, s. Genneper, Th.: Als Patient hei Samuel Hahne­mann. Die Behandlung Friedrich Wiecks in den Jahren 1815/1816. Heidelberg. 1991. 92 (33% dieser Behand-

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