Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 186-187. (Budapest, 2004)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - BLUM, Paul Richard: Natürliche Theologie und Religionsphilosophie im 17. und 18. Jahrhundert. Théophile Raynaud, Luis de Molina, Joseph Falck, Sigismund von Storchenau. - Természetteológia és vallásfilozófia a 17. és 18. században. Théophile Raynaud, Luis de Molina, Joseph Flack, Sigismund von Storchenau

3. Die internen Mittel, mit denen der Mensch zu seinem Ziel kommt (diese sind z.B. Tu­genden und Gnade), 4. Die externen Mittel (dies ist vor allem Christus als "hominum homo"), 5. Die ewige Seligkeit als letztes Ziel des Menschen: "Atque ita universa Theologia quasi aureo quodam circulo a Deo incipiens et per crea­turas excurrens ad eundem ordinatissime regreditur." (S. 1 t). Mit dieser Schleife kann Molina sicherstellen, daß alle analytischen Aussagen über Gott in Aussagen über die Natur und die Natur des Menschen und alle rationalen Propositionen in anagogische Lehren über­setzt werden können. Und eben dieser Zirkel findet sich dann in einer durchgehenden Ver­schränkung jeweils konträrer Zugänge wieder. Zunächst bedarf es der Unterscheidung zwischen den Disziplinen der Theologie, von denen die eine der natürlichen Vernunft ent­spricht, die andere der Offenbarung im engeren Sinne - entscheidend ist, daß sie beide Offenbarungen sind und beide zu demselben Ziel führen, die Gotteserkenntnis, die zweite aber, das natürlich Gewußte in der Weise überhöht, daß sie endlich zum Heil führt: "necessarium fuit ad salutem, ut praeter disciplinas, quae lumine naturali comparantur, esset alia, qua per divinam revelationem eorum aliqua hominibus innotescerent." (qu. 1, art. 1, disp. 1, S. 2). Insofern beide von Gott handeln, sind demnach Theologie und Meta­physik dieselbe Sache und unterscheiden sich nur als Spezies bzw. nach der ratio formális, bzw. entsprechend der verschienden "ratio luminis" (ebd. S. 3). Folglich stellt Molina auch die Frage, ob denn der Mensch nicht vollständig sein Heil mit dem Licht der Vernunft erkennen könne. Denn es gebe schließlich ein natürliches Stre­ben nach Glück, das zumindest als Streben erfahrbar ist. Auch könne der Mensch sich selbst vollständig erkennen und somit auch sein Glück, "alioquin non haberet eius natura proportionem" . Schließlich könne der Mensch sehr wohl Gott als Objekt seines Denkens erkennen und zwar sogar "rationem entis velut in fonte" (Gott also als ursprüngliches The­ma einer jeden Metaphysik). Seine Einwände redimensionieren die optimistische Anthropo­logie: die natürliche Neigung ist zwar vorhanden, aber kein "actus elicitus", und somit nicht per se Gegenstand der Erkenntnis. Die natürliche Selbsterkenntnis - wenn es sie denn gibt ­bleibt innerhalb der Natur, kann also nie zu einer übernatürlichen Ursache oder Bestim­mung kommen. Oder anders gewendet, diese Auffassung negiert performativ die Möglich­keit einer theologischen Anthropologie und ist somit auch eine petitio principii. Das dritte naturalistische Argument schließlich ist ebenfalls - unter den gegebenen Voraussetzungen ­wahr, es entspricht zudem der philosophischen Theologie eines Aristoteles oder eines Cicero, nur beweist es nicht die Ausschließlichkeit des rationalen Zugangs. Im Rahmen der gestellten Aufgabe, nämlich den Sinn einer wissenschaftlichen Offenbarungstheologie darzustellen, zeigt Molina - ohne daß ich auf die von ihm diskutierten Quellen, vor allem Thomas und Scotus, eingehen kann - die mögliche Konvergenz von Offenbarung und Ver­nunft, so daß Naturalisten immer gewiß sein können, daß die Rationalität sichernd im Hin­tergrund steht, und die Gläubigen glauben dürfen, daß von Gott nichts an die humanen Bedürfnisse verschenkt wird. Die erwähnte Schleife von Gott über die Natur durch den Menschen zurück zum ur­sprünglichen Objekt der Theologie findet sich auch in der - schulmäßigen - Bestimmung der Theologie als spekulative und zugleich praktische Wissenschaft. Der "habitus princi­piorum" der Theologie, d.h. der Glaube, ist immer derselbe (eiusdem speciei), und doch als Glaube zugleich praktisch und spekulativ: die Konsequenzen sind nämlich mal spekulativer

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