Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 186-187. (Budapest, 2004)
KÖZLEMÉNYEK — COMMUNICATIONS - FAURE, Olivier: Frühe Periode in der Homöopathie in Frankreich. - A homeopátia korai korszaka Franciaországban
In der medizinischen Profession hatte die Homöopathie in Frankreich keinen großen Erfolg. Höchstens 5% der Ärzte waren auf diesem Fachgebiet engagiert (Doktoren und officiers de santé). 13 Im allgemeinen waren die homöopathischen Ärzte Außenseiter in der Profession, wie es das Beispiel von Léon Simon und Des Guidi zeigt. Auch ganz marginal standen jene Ärzte, die auch Priester oder Mönche waren, wie Debreyne und Espanet, die beide dem Trappistenorden 14 angehörten. Unter den ersten Homöopathen waren viele sehr fromme Katholiken wie Charton, Teissier in Paris, Rapou (Vater und Sohn) in Lyon. Solche Männer waren im Arztberuf nur eine kleine Minderheit. Das gilt noch mehr für die frühen Sozialisten. Eine zweite Ursache des beschränkten Erfolges der Homöopathie in der medizinischen Profession war die frühe Feindlichkeit der medizinischen Instanzen. 1835 verurteilte die Akademie der Medizin (gegründet 1820) die Flomöopathie, nannte sie Kurpfuscherei und Betrügerei. Die Entscheidung erschien nach einer ganz kurzen Debatte, worin die wissenschaftlichen Fragen keine große Rolle spielten. In dieser Zeit litt die französische offizielle Medizin an einem Überangebot auf dem medizinischen Markt. Die Zahl der Ärzte stieg immer schneller als die Zahl der Kunden, die den Arzt bezahlen konnten. Die Konkurrenz der Krankenschwestern und der Kurpfuscher wurde immer größer. In der Medizin hatten Magnetismus und Phrenologie einen wachsenden Erfolg. Beide Richtungen bedrohten die Einheit der Ärzteschaft. In diesem Zusammenhang wurde die Herausbildung und Verbreitung der Homöopathie als Grund einer neuen Spaltung betrachtet. 1 ^ Nach dieser Verurteilung der Homöopathie durch die Akademie waren die meisten medizinischen Zeitschriften und lokalen Ärztevereine der Homöopathie gegenüber feindlich eingestellt. Manchmal wurden die Homöopathen sogar aus den Vereinen ausgeschlossen. Der Erfolg der Homöopathie war viel größer außerhalb der medizinischen Profession. Das gilt auch unter dem Gesichtspunkt, daß fast nur Ärzte die Homöopathie ausübten. Wie schon durch das Beispiel des Grafen de Bonneval gezeigt ist, wurden etliche Katholiken von der Homöopathie überzeugt. Die Reden von Hahnemann, in denen er sich als ein Mann darstellte, der ein Gesetz der Natur aufgedeckt hat, waren einer religiösen Weltanschauung nah. So ein Vergleich war noch leichter, wenn sich Hahnemann als Träger einer göttlichen Mission darstellte. Für die streng konservativen Katholiken, waren der Materialismus und der Rationalismus die Hauptfeinde der Religion. Ihrer Meinung nach, wollte die erste Richtung die Existenz der Seele negieren, die zweite wollte die frühere Beziehung zwischen Wissenschaft und Theologie abbrechen. Auch mißfiel der Vitalismus den konservativen Katholiken. Vitalismus trennte Körper und Lebenskraft voneinander, und konnte auch zur Negation der Seele rühren. Diese Katholiken 16 hatten den Eindruck, daß die Homöpathie die Seele und die Lebenskraft in die Vorstellung vom menschlichen Leben wieder einführte. Katholische Ärzte deuteten die FIo13 Garden, M. : L'histoire de l'homéopathie en France 1830-1940. In Faure, O. (Hrsg) : Praticiens, patients et militants de l'homéopathie en France et en Allemagne (1800-1940). Lyon, 1992. 59-82. 14 Delpal, B. : Le silence des moines : les trappistes au XIXe siccle. Paris, 1998. 15 Faure, O. : Le débat autour de l 'homéopathie en France 1830-1870 : évidences et arricre-plans . Lyon, 1990. ' 6 Béchet, .1. : Les harmonies médicales et philosophiques de l'homéopathie. Avignon, 1873.