Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 186-187. (Budapest, 2004)

KÖZLEMÉNYEK — COMMUNICATIONS - FAURE, Olivier: Frühe Periode in der Homöopathie in Frankreich. - A homeopátia korai korszaka Franciaországban

nur eine seltsame junge Frau, mit der sich Flahnemman verlobte und die ihn, ganz kurz nach ihrer Begegnung, trotz des eindrucksvollen Altersunterschiedes von mehr als 40 Jahren, heiratete. 10 Sie war auch eine aus der Pariser Adelsgesellschaft, und eine relativ gut bekannte Malerin. Überhaupt war sie mit der politisch-ideologischen Bewegung der « Ideologen » streng verbunden. Sie war die Freundin von Gohier und Andrieux, die beide früher Politiker des Directoire Regimes (1795-1799) waren. Am Anfang waren diese Ideologen - so bezeichnete man sie nach Napoleon - Gegner der Napoleonschen Diktatur. Auf der philosophischen Ebene waren sie die Nachfolger der Aufklärung. In der Wissenschaft waren sie mit der Unordnung der Beobachtungen des achtzehnten Jahrhunderts unzufrieden. Sie wollten neue wissenschaftliche Gesetze finden. Auf ideo­logischem Gebiet wollten sie eine Versöhnung zwischen der Religion und Wissenschaft erschaffen. In der Medizin waren sie, wie Cabanis (Sur l'influence du physique sur le moral -1803) für die Frage der Beziehungen zwischen Geist und Körper sehr interes­siert. 11 Auch wenn sie 1830 nicht so mächtig wie am Anfang des Jahrhunderts waren, hatten sie noch in den intellektuellen Kreisen einen großen Einfluß. Mit Melanie wurde die Homöpathie in der Welt dieser Intellektuellen und Künstler bekannt. Die vierte und letzte Person, die am Anfang der Geschichte der Homöopathie in Frankreich paradigmatisch sein könnte, hieß Léon Simon. Ganz am Ende des 18. Jahr­hunderts geboren, schloß er sich 1832 der Homöopathie an. In diesem Jahr war er schon Arzt und ein wichtiges Mitglied der saint-simonistischen Gemeinschaft von Ménil­montant, einem Stadviertel von Paris. Diese Gemeinschaft wurde ganz am Anfang der Juli-Monarchie von Anhängern der Lehre des Gräfes von Saint Simon (1755-1825) ge­gründet 12 . Saint-Simon ist als erster Theoritiker des Frühsozialismus zu betrachten. Sei­ne Werke können unter zwei Gesichtspunkten zusammengefaßt werden. Auf einer Seite beschrieb er die Gesellschaft als eine Gemeinschaft, in der die Industriellen und die Kautieute die wichtigsten Menschen waren. Demgegenüber charakterisierte er die Rent­ner und Adeligen als ökonomisch nutzlose Personen. Auf anderer Seite träumte Saint­Simon von einer sehr organsierten Gesellschaft, die von Wissenschaftlern regiert werden sollte. Am Gipfel dieser Gesllschaft sollte eine neue Religion herrschen. Nach dem Tod von Saint-Simon wurde eine Gruppe gegründet, wo viele Ingenieure (von der Polytech­nischen Schule wie Enfantin), Ärzte, Offiziere und Industrielle zusammenkamen. Die Gemeinschaft von Paris sollte ein Beispiel für den sozialen Wandel gelten. Durch Pres­se, Feste und Konferenzen hatte diese Bewegung eine relativ wichtige Rolle in den er­sten Jahren der Juli-Monarchie, auch wenn sie höchstens 500 Mitglieder zählte. Trotz­dem hatten die saint-simonistischen Zeitschriften wie Le Producteur und Le Siccle einen großen Erfolg. Diese vier Personen und einige andere versuchten Verbindungen zwischen der Ho­möopathie und ihrem Herkunftsmilieu auszubauen. Im weiteren sollen die Umstände zu Wort kommen, die den unterschiedlichen Erfolg der Homöpathie erklären könnten. 10 Handley, R.: Eine homöopatische Liebesgeschichte: das Leben von Samuel und Melanie Hahnemann. München, 1993. (erste Ausgabe in Englisch Berkeley, 1990). ' ' Azouvi, F. (Hrsg) : L "institution de la raison : la révolution culturelle des Idéologues. Paris, 1992. 12 Picon, A. : Les saint-simoniens : raison, imaginaire et utopie. Paris, 2002.

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