Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 182-185. (Budapest, 2003)
TANULMÁNYOK - ARTICLES - Antall József - Kapronczay Károly: Das ungarische Gesundheitswesen im Zeitalter des Absolutismus und des Dualismus. (A magyar egészségügy az abszolutizmus és a dualizmus korában)
Während der detaillierten Ausarbeitung der Grundfragen bezog sich seine Unteruschung auf das Schulgebäude, auf den Umkreis der Schule, auf die geistigen und physischen Eigenartigkeiten der Kinder in jeglichem Alter. Mit all diesen Aufgaben wollte er den Schularzt beauftragen, dessen Kontrollrecht sich wohl auf die Schule als auch auf die Zustände der Kinder in ihrem Zuhause bezogen hätte. Seine Vorstellungen fanden zum Teil in der ministerialen Verordnung 48.281/1885 bzw. in ihrer Vollstreckungsverordnung des Ministeriums für Glauben- und Unterrichtswesen im Jahr 1887 ihre Verwirklichung. Beide verfügten über die Bildung und Einstellung der Schulärzte bzw. Gesundheitslehrer der Mittelschulen, wo der Unterricht der Hygiene obligatorisch wurde. Im Grundschulunterricht standen dazu nur einige Schullektüren zur Verfügung, die das Interesse wecken und dem Zweck der hygienischen Erziehung dienen sollten. Die Vollstreckungsverordnung hat dagegen den Aufgabenbereich, die Aufsichtkompetenz und die Verfügungsmöglichkeit des Schutzes genau bestimmt. Der Rahmen dieser Ausbildung wurde der Kurs für Schulärzte innerhalb der Ferienweiterbildung, die im ungarischen Ärztekorps einen schnellen Erfolg erleben konnte. Trotz dieser Erfolge ist es nicht einmal in den Jahren der Jahrhundertwende gelungen die Mangelhaftigkeit des Gesetzes - z.B. in den Volksschulen - zu korrigieren. Vor dem ersten Weltkrieg hat man sogar die moralische und finanzielle Unterstützung verringert. Trotzdem konnten die Verordnungen der ungarischen Schulhygiene in europäischem Vergleich als beispielhaft angesehen werden. Als Folge der angewandten Gesundheitslehre und der präventiven Maßnahmen zum Schutz der Gesellschaft ist der organisierte Säugling- und Mutterschutz verwirklicht worden, der nicht nur mit den ungünstigen Ergebnissen der sozialhygienischen Untersuchungen, sondern auch mit der Säuglingsmortalität zu begründen war. Die Initiative hatte nicht nur der Landesrat des Gesundheitswesens, der das Programm der gesetzlichen Regelung ausarbeitete, sondern auch der Landesverein des Gesundheitswesens , der die organisatorischen und aufklärerischen Aufgaben übernahm und alle Schichten der Gesellschaft zur Verbesserung der hygienischen Zustände mobilisieren wollte. In der Verwirklichung der verschiedenen Programme hat auch das 1881 gegründete Ungarische Rote Kreuz eine bedeutende Rolle übernommen. Das Rote Kreuz hat nicht nur seine eigenen Aufgaben erfüllt, es hat auch die Ausbildung der Krankenschwestern, sowie die Aufklärung der Jugend auf sich genommen, und diente als Hintergrund der medizinischen Aufklärung, der Betreuung der Armen, der Milderung des Elends. Es war ein Programm, das zur Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes der Gesellschaft beitragen sollte. Die ärztliche Betreuung und die Entwicklung des Gesundheitswesens während des 19. Jahrhunderts brachte Erfolge, die früher unvollstellbar waren. Der Fortschritt der Wissenschaften, die Industrialisierung und die sich entfaltenden gesellschaftlich-politischen Bewegungen, sowie die gemeinsame Auswirkung all dieser Fakten stellte die Entwicklung in diese vielversprechende Richtung. Das ausgehende 19. Jahrhundert und die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts lassen schon eine neue Epoche am Horizont erscheinen, da neben dem Gesundheitswesen auch die Sozialpolitik auf gehobenem geistigen Maßstab einen Teil der Landesverwaltung bildete, und dadurch als eine Möglichkeit des staatlichen Eingriffs anzusehen war. Neben dem „liberalen Rechtsstaat" erscheint das Modell des „sozialen Staates", und die damit verbundenen, sich herausbildenden