Magyar László szerk.: Orvostörténeti Közlemények 178-181. (Budapest, 2002)

KÖZLEMÉNYEK - COMMUNICATIONS - Killyen, Hansgeorg von: Die Rolle der siebenbürgisch-sächsischen Vereine in der Förderung des Gesundheitswesens im Zeitraum 1880-1944

Siebenbürgisch-deutscher Ärzteverein Er wurde im Jahre 1902 ins Leben gerufen und entfaltete sich zunächst in den Städten Hermannstadt, Kronstadt und Schäßburg. Erst später entstanden Filialen in Bistritz, Mediasch, Mühlbach, Fogarasch und im Banat. Die Banater Filiale nannte sich Semmelweis-Gruppe, ihre Mitglieder waren Ärzte in dem geographischen Raum von Buziasch bis Sathmar. Weitere Mitglieder des Vereins lebten und arbeiteten in Bessarabien, der Bukowina und in den Städten Klausenburg, Ploie§ti und Bukarest. 1933 zählte der deutsche Ärztverein Rumäniens 420 Mitglieder. Die vielfälti gen karitiv-hygienischen Funktionen dieses Vereins können hier nur stichwortartig genannt werden. Sie bestanden im wesentlichen in der Organisation, Durchführung und sanitär-hygienischen Betreuung aller Institutionen, bei denen eine solche Arbeit notwendig war, wie Kindergärten, Schulen, Fürsorgeeinrichtungen, Pflegeanstalten usw. Der Einsatz der Ärzte geschah in den meisten Fällen auf ehrenamtlicher Basis. Höhepunkt ihrer Betätigungen war die Gründung im Jahre 1935 des Martin-Luther­Krankenhauses in Hennannstadt, dessen Träger die evangelische Kirchengemeinde war." Die Fürsorgeeinrichtungen Die Fürsorge war in den sozialen Strukturen der Siebenbürger Sachsen immer schon eine wesentliche Komponente. Die Armen- und Krankenfürsorge, die materielle und gesundheitliche Betreuung von bedürftigen Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Alten, das waren soziale Pflichten, die zu den sächsischen Gemeinschaften gehörten. Die Einführung von hauptamtlich tätigen Gemeindeschwestern begann in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Nach 1919 wurde in Siebenbürgen ein modernes Fürsorgenetz aufgebaut. Initiator und Organisator dieses Netzwerks war der Mediascher Arzt Dr. Heinrich Siegmund (1867-1937). Er gilt heute als der Begründer der modernen Präventiv- und Sozialmedizin im sächsischen Siebenbürgen. Als Mitglied des Landeskonsistoriums der Evangelischen Kirche vervollständigte er das vorhandene System der Fürsorgestellen in allen sächsischen Ortschaften, veranstaltete Fortbildungen und übte selber eine intensive publizistische Tätigkeit aus. Über 1000 Publikationen hat er dazu verfaßt und drucken lassen und organisierte Ausstellungen und Tagungen. 1- Ein wichtiges Anliegen war ihm auch die „Volkskörperpflege", ein Konzept, das er aus der sog. „Volkskörperbewegung" Deutschlands übernommen hatte. Die Organisation der 245 lokalen Fürsorgestellen, die von den Kirchengemeinden getragen wurden, war eine der Hauptaufgaben dieser diakonischen Einrichtung. Das Personal der Fürsorge machten hauptamtliche Schwestern und zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen aus. Ihr Wirken führte zu einer erheblichen Bewußtseinsentwicklung der Bevölkerung. Die Erkenntnisse der modernen Medizin und der Hygiene und die konkreten sanitär-hygienischen Praktiken wurden nun Inhalte des zivilisierten Alltags. "' Mitgliedervcrzeichnis des Bundes der deutschen Ärzte in Rumänien. Sonderdruck. Hermannstadt 1940, 39. "Killyen v., Hansgeorg: Zur Geschichte des siebenbürgisch-deutschen Ärztevereinvvesens. Naturwissenschaft­liche Forschungen über Siebenbürgen, Bd. IV, Köln, Weimar, Wien 1991, 27-64. 12 Siegmund, Heinrich: Landeskirchliche Ausstellung „Volksgesundheit". Sonderabdruck aus dem „Evangelischen Fürsorger" Hermannstadt 1937, 24. S.

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