Magyar László szerk.: Orvostörténeti Közlemények 178-181. (Budapest, 2002)
KÖZLEMÉNYEK - COMMUNICATIONS - Killyen, Hansgeorg von: Die Rolle der siebenbürgisch-sächsischen Vereine in der Förderung des Gesundheitswesens im Zeitraum 1880-1944
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde im Habsburgerreich jedwelche Vereinstätigkeiten, insbesondere jene, die der autoritären, von Kanzler Metternich betriebenen Politik nicht gerecht waren, verboten. Allerdings konnte der immer größer werdende soziale Druck zur Gründung von Interessensverbänden auf die Dauer nicht unterbunden werden. Das war auch in Siebenbürgen, diesem südöstlichsten Teil der Habsburgermonarchie nicht anders. So wurde z.B. 1836 in Klausenburg die erste ungarische Ärztevereinigung ins Leben gerufen". Für die Siebenbürger Sachsen wurde ab der Mitte des 19. Jahrhunderts die Gründung von Assoziationen lebenswichtig. Durch die politischen Umstände jener Zeit nämlich, insbesondere nach dem Ausgleich zwischen Österreich und Ungarn im Jahre 1867 „erfuhr die Konzentrai ion (der Siebenbürger Sachsen) auf wirtschaftliche und kulturelle Belange eine deutliche Verstärkung, wobei die lutherische Kirche einerseits und die neu geschaffenen Vereine anderseits die zentrale Rolle einnahmen'^. Die Geschichte des Vereinswesens der Siebenbürger Sachsen sollte im folgenden exemplarisch auf die Vereinsstrukturen von Hermannstadt, der Stadt in Siebenbürgen, mit dem zahlenmäßig größten Anteil an sächsischer Bevölkerung und die historisch gesehen immer eine Führungsrolle (evangelischer Bischofsitz seit 1867) bei den Siebenbürger Sachsen inne hatte und auch noch hat, dargestellt werden. Tn den anderen siebenbürgischsächsischen Städten verlief die Vereinsbildung in ähnlichen Bahnen. Neben den schon seit dem 18. Jahrhundert bestehenden Strukturen, wie z.B. der Hermannstädter Schützenverein, wurden erst zu Beginn der 30-er Jahre des 19. Jahrhunderts neue Verbände ins Leben gerufen. So entstanden 1 832 die „K. k. Private Handelssozietät" und 1838 der erste Musikverein sowie der Hermannstädter Lehrerverein. Weitere wichtige Vereine waren: der Landswirtschaftsverein (1849), der Gewerbeverein (1840), der Siebenbürgische Verein für Naturwissenschaften (1849), der Gustav-AdolfVerein (1861), der Sebastian-Hann-Verein (1904), der Siebenbürgische Karpaten verein (1880), der Allgemeine Evangelische Frauenverein (1884), der Raiffeisenverein (1890), der Verband sächsischer Turnvereine (1890) usw. 4 1840 wurde der Verein für Siebenbürgische Landeskunde ins Leben gerufen. 5 Er sollte über einen Zeitraum von 107 Jahren einer der führenden Vereine der Siebenbürger Sachsen sein und zwar aus zwei wichtigen Gründen: 1. Die Veranstaltung von jährlichen „Vereinstagen' L seitens des Vereins für Siebenbürgische Landeskunde. Dadurch kamen zahlreiche andere Vereine anläßlich der jährlichen Treffen zusammen. Somit verblieben auch kleineren Sozietäten nicht in der Anonymität und gegenseitige Hilfestellungen der Assoziationen untereinander wirkten sich positiv auf das Vereinsleben insgesamt aus. 2 Offner, Robert: Zur Geschichte des sicbenbürgisch-ungarischen Ärztevereins mit besonderer Betrachtung der Sektion Medizin des Siebenbürgischen Museum-Vereins (Erdélyi Múzeum-Egyesület). In: Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde, 18 (89.) Jahrgang, Heft 1/95, Köln, Weimar, Wien 1995, 23-24. 3 Roth, Harald: Kleine Geschichte Siebenbürgens. Köln, Weimar, Wien 1996, 109. 4 Gündisch, Konrad: Siebenbürgen und die Siebenbürger Sachsen. München, 1998. 154. 5 Herbert, Heinrich: Geschichte des Vereins für Siebenbürgische Landeskunde. In: Archiv des Vereins f. Sb. Landeskunde. Neue Folge 28 (Hermannstadt, 1898), 145.