Magyar László szerk.: Orvostörténeti közlemények 166-169. (Budapest, 1999)
KISEBB KÖZLEMÉNYEK — ESSAYS - Schultheisz Emil: Medicina a felvilágosodás korában
nach katholischem Glaubensbekenntnis vorgeschrieben war. Dieser Glaubensvorurteil überwog in Wien und in den Erbländern noch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. So besuchte die ungarische protestantische Jugend die ausländischen Universitäten. Die Lutheraner vorwiegend Deutschland, die Kalvinisten aber Holland, England und die Schweiz. Auch das katholische, aber tolerante Italien war ein beliebtes Reiseziel der Protestanten. Diesen Weg ging auch Weszprémi mit einer langen Zwischenstation in England. Nach seiner Rückkehr auf das Kontinent promovierte er in Utrecht zum Doctor der Medizin. Daheim in Pozsony (Pressburg) musste er sein Diplom vor dem Amts-Physicus der Statthalterei verteidigen und approbieren lassen. Die eingehende mündliche Prüfung gelang natürlich ausgezeichnet. Die Medizin, die Kultur- und Wissenschaftspolitik der Doppelmonarchie in der Mitte bis zu den 80-er Jahren des 18. Jh-s ist mit dem Namen Gerard van Swietens verknüpft. Die Etablierung der nova scientia in Wien, mit ihrer Auswirkung auf das Medizinal- und Schulwesen auch in Ungarn ist ohne van Swieten unvorstellbar „Eine Sternstunde in der österreichischen Medizin war eingebrochen" (Lesky). Auch für das Gesundheitswesen in Ungarn erwarb sich van Swieten unvergängliche Verdienste. Vor allem sein Normativum in Re Sanitatis (1770), eine Regelung des Medizinalwesens ist nicht hoch genug einzuschätzen. Der Aufschwung der Medizin und des Gesundheitswesens wurde durch das Auftreten des berühmten Boerhaave-Schülers gezeichnet. Dies wird unter anderem am Beispiel vom Studium und literarischem Wirken des István Weszprémi belegt. Van Swieten kannte keine religiöse Vorurteile, so ist es veständlich, wenn er mit einem jungen protestantischen Mediziner aus Ungarn menschliche wie fachliche Kontakte hielt. Glück und gute Empfehlungsschreiben verschafften Weszprémi Kontakt zu van Swieten, der auf ihn beim Antritt seiner Laufbahn aufmerksam wurde. Er hat ihn auch an den Professor der Medizin in Zürich — erste Station seines Auslandsstudiums —Johan Gesner empfohlen. Die interessanteste klinische Arbeit aus der Feder von Weszprémi behandelt die Problematik der Pest. Keine andere Krankheit hat zwischen dem 14. und 18. Jh. in Europa so nachhaltig in das Schicksal der Menschen eingegriffen, solche Schrecken verbreitet und so viele Opfer gefordert, wie die auch bis heute noch nicht vollständig ausgerottete Pest. Weszprémi befasste sich als erster mit dem wohldurchdachten Gedanken der Inokulation gegen die Pest. Während seines Studienaufenthaltes in England hat er die Gelegenheit die Praxis der Schutzimpfung gegen Pocken zu studieren. Das Ergebnis dieser Studien war eine neue Idee, ein, der Variolisation analoges Verfahren gegen Pest. Wie bekannt hat Lady W ortley-Montague die im Orient schon seit langem ausgeübte Impfung gegen Blattern bei ihren eigenen Kindern ausprobiert und alsdann in England für die Impfung viele Anhänger geworben (1721). Allerdings wurde das neue Verfahren nicht widerspruchslos angenommen. Erst die, von Jenner entdeckte, und an Stelle der Variolisation eingeführte Vaccination bereitete der Kontroverse ein Ende. Weszprémi schreibt, mit einem gewissen nationalen Stolz, über die Variolisation an einer Stelle, die Engländer dürfen sich nicht damit brüsten, dass sie die übrigen europäischen Nationen in der Blatternimpfung unterwiesen hätten, denn schon 1717 habe der ungarische Arzt Adam Raymann dieselbe praktisch ausgeübt. Von in Ungarn anzutreffenden Armeniern und griechischen Kaufleuten hat er die Art und Weise der Impfung erlernt und auch seine dreijährige Tochter geimpft. Raymans Abhandlung über „história variolarum ... in Superiora Hungária epidemice anno 1717 grassantium ... per inoculationem curatio" erschien in den Annales physico-medicae Vratislaviensis .