Magyar László szerk.: Orvostörténeti közlemények 158-165. (Budapest, 1997-1998)
BARÁTOK, MUNKATÁRSAK, TANÍTVÁNYOK — FRIENDS, COLLEAGUES AND DISCIPLES - Schultheisz Emil: Filozófia a humanizmuskori orvosi stúdiumban
Im Gegensatz zu Martin Luther, der sowohl die Astrologie, als auch die Magie ablehnte, stand Philipp Melanchthon diesen Disziplinen offener gegenüber. In seiner Kosmologie fand die Astrologie durchaus ihren Platz, wenngleich er den Erlösungsbegriff Luthers, der dem Menschen ausschliesslich von der Gnade Gottes, nicht aber von den Konstellationen der Gestirne abhängig machte, uneingeschränkt übernommen hatte. Vor seiner Begegnung mit Luther hatte man in Melanchthon noch einen Erasmianer gesehen, der durch den berühmten Arzt und Humanisten Johannes Reuchlin (ein Grossonkel von Melanchthon) zu den Studio Humanitatis geführt worden war. So ist es nicht unverständlich, dass eine Anzahl von Schülern Melanchthons, unter ihnen der namhafte Arzt Kaspar Peucer, (sein Schwiegersohn), zu den bedeutenderen Astronomen ihrer Zeit gehörten. Lynn Thorndike schrieb mit Recht von einem „ Circle of Melanchthon ", dessen Angehörige fast ausnahmslos Professoren waren, unter ihnen viele Ärzte, die astronomisch-astrologische Lehren und Theorien ihres Lehrers weiterverbreiten (Müller —Jahncke). Sie dürften die Vorlesungen Melanchthons zur Kosmologie bzw. Naturkunde gehört haben, die er in seiner Initia doctrinae physicae 1549 herausbrachte. Neben astronomischen wird hier auch astrologisches Gedankengut vermittelt. Das Neue bestand nichtzuletzt in der durch Melanchthons Universitätsreform offen gelassene Möglichkeit, die Ergebnisse der Forschung in den Hörsälen zu diskutieren, mit eigens dafür verfassten Lehrbücher. Die Grundlage für Melanchthons (und seiner Schüler) naturwissenschaftlichen Lehrbücher war überwiegend aristotelisch, jedoch beruft er sich auch auf Neoterici. Sein Initia doctrinae physicae war vorgeschriebenes Lehrbuch, benützt bis in die Mitte des 17-ten Jahrhunderts. Man beobachtet nicht selten, dass die grössere oder geringere Anziehungskraft einzelner Persönlichkeiten in der Wissenschaftsgeschichte nicht immer ihrer objektiven Bedeutung für den Fortschritt der Wissenschaften entspricht, obwohl ihnen nach ihrem Ruhm bei ihrer Zeitgenossen zu beurteilen eine grosse Bedeutung gebühre. Ein Los dieser Art scheint Nicolaus Taurellus (1547—1606) beschieden zu sein. Professor der Philosophie in Basel (1576), der Medizin in Altdorf (1580). Ein „Philosophus und Medicus, — hatte einen feurigen Geist und eine tiefe Einsicht in die philosophischen Wissenschaften, wobei es ihm an Mut nicht mangelte seine Gedanken frei zu bekennen und in Schriften an Tag zu legen ". Als Arzt anerkannter Theoretiker und in frühen Jahren erfolgreicher Praktiker. Sein medizinisches Hauptwerk trägt den Titel Medicináé Praedictionis Methodus (1581). Taurellus ' Bedeutung lag allerdings weniger in seiner Tätigkeit als Arzt, als vielmehr in seinen philosophischen Vorlesungen und Schriften, die einen entscheidenden Einfluss auf die Medizin seiner Zeit ausübten, vor allem seine Aristoteles-Kommentare. Taurellus zeichnete sich durch schöpferische Verarbeitung der Lehren des Aristoteles aus. Mit Taurellus trat ein echter Metaphysiker auf. Die Spannung zwischen Glauben und Wissen, eine Grundfrage aller Philosophie, war nicht nur innerhalb der theologischen Fakultät empfunden. Als philosophische Fragestellung, in der Metaphysik und Erkenntnistheorie zusammenlaufen, trat sie auch an der medizinischen Fakultät heraus. Keinen besseren Beweis kann es dafür geben, dass Taurellus ein echter Metaphysiker war, als dass er die gängige Lehre von einer zweifachen Wahrheit weit von sich wies, wie das im Praefatio seines Philosophiae Triumphus, Metaphysicae Philosophandi Methodus (1573) zu lesen ist. Es darf nicht etwas philosophisch war sein und theologisch falsch, es müssen sich Glauben und Wissen vereinigen lassen. Im Buch De rerum aeternitate (1601) wird diese