Magyar László szerk.: Orvostörténeti közlemények 158-165. (Budapest, 1997-1998)
BARÁTOK, MUNKATÁRSAK, TANÍTVÁNYOK — FRIENDS, COLLEAGUES AND DISCIPLES - Schultheisz Emil: Filozófia a humanizmuskori orvosi stúdiumban
ZUSAMMENFASSUNG Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass die humanistische Bildungsbewegung und die Universität — als Hort der mittelalterlichen Scholastik — nicht einander feindlich gegenstanden. Zwar bestanden Spannungen zwischen Humanismus und Universität, doch hat die gegenseitige Befruchtung überwogen, was auch im Studium der Philosophie in der Ausbildung der Ärzte zum Ausdruck kam. Dieses Studium hat seinen Beginn in der Antike. Schon bei Hippokrates findet man das Ideal des „philosophischen Arztes". Als fester Bestandteil findet sich Philosophie in der Ausbildung bei Galen, noch im 16. Jahrhundert, im Modus docendi et discendi medicinám in Ingolstadiana Academia wird Galens Quod medicus optimus etiam sit philosophus hervorgehoben. Galens par excellence philosophische Tätigkeit, vor allem auf dem Gebiet der Aussagelogik ist nicht hoch genug einzuschätzen. Die Bedeutung der philosophischen Komponente des Medizinstudiums wird sowohl bei Avicenna, als auch bei Averroes deutlich hervorgehoben, im 16-ten Jahrhundert werden ihre diesbezüglichen Schriften — trotz aller Antiarabismus — lebhaft diskutiert und auch aus dem Lehrplan nicht ausgeschlossen. Im Spätmittelalter entwickelt Pietro d'Abano in seinem Conciliator, ein auch in der Renaissance vielgelesenes und gedrucktes Werk, ein System, in dem Philosophie und Medizin im Studium eng verbunden sind. Fortgeführt im mittelalterlichen Lehrplan, wurde das Philosophiestudium erweitert und als Naturphilosophie in das Curriculum der Renaissance-Universität einbezogen. Im 15— 16-ten Jahrhundert wird an den Universitäten neben der Studia Humanitatis mit einem festen Fächerkatalog, auch das Studium der Philosophie für Mediziner vertieft. Die ad fontes Forderung der Humanisten bezieht sich natürlich auch auf die Schriften des Aristoteles und damit kommt es zu einem neuen Philosophiebewusstsein. Aristoteles war sowohl medizinischer Schriftsteller als Philosoph. Sein De sanitatis et morbo (Teil der Parva naturalia) wurde schon Anfang des 16-ten Jahrhunderts in den Lehrkatalog der medizinischen Fakultäten aufgenommen. Renaissance-Humanismus bewirkte eine prinzipielle Wende nur im geschichtlichen Denken, sondern blieb nicht ohne Folgen für das Selbstvertändnis der Wissenschaften und der Medizin. Die Wirkung vom Humanismus auf die Medizin, auch im universitären Bereich, mit den gereinigten medizinischen und Aristoteles-Texten leitete in gewissen Teilbereichen die Wende zum „Moderne" ein. Diese neue Denkweise begünstigte die Wechselbeständigung neuer Disziplinen im medizinischen Lehrplan. Die Einflüsse die von der Philosophie auf die Medizin ausgingen, sowie die teoretischen Reflexionen, die in der Medizin gewonnen wurden und der Philosophie wichtige Impulse gaben, sind enscheidend für die Forschung der Renaissance-Medizin, wie auch späterer Zeiten. Es sind besonders in dieser Epoche viele Ärzte zugleich Philosophen. Nicht wenige halten philosophische Vorlesungen neben ihren Lectionen an der Artistenfakultät, auch an der medizinischen Fakultät, wie z.B. Ulysses Aldrovandi, Professor der Medizin und Lehrstuhlinhaber für Naturphilosophie. Auch Juan Louis Vives war im Prinzip ein in der Philosophie verwurzeltes Medizinstudium. Agostino Nifo, Professor der Philosophie und bedeutender Arzt erachtete den Wert der philosophischen Studien für die medizinische Ausbildung als selbstverständlich. Fracastoro, als „Lehrer von Copernicus" genannt, hielt philosophische Vorlesungen für Medizinstudenten. Er bekleidete damals eine Professur für Logik und